Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
Vom Netzwerk:
Wort für Apotheke, aber es schmerzte nachzudenken. Sie hatte eine vage Erinnerung… richtig, une pharmacie, so hieß es. Und so eine musste leicht zu entdecken sein, weil sie überall auf der Welt das leuchtend grüne Kreuz über der Tür hatten.
    Sie schaute die Straße hinauf und hinunter. Nichts zu sehen von einem grünen Kreuz.
    Halt, Moment… Der Regen war stärker geworden und die Sicht schlechter, aber war das nicht eine Ecke von einem grünen Kreuz dort in der Seitenstraße gegenüber dem Museum?
    Zoe flitzte durch den stockenden Verkehr, bevor die Ampel wieder auf Grün schaltete, zwischen Peugeots und Vespas hindurch, und entkam mit knapper Not einem Taxifahrer mit irrem Blick, der sie zu überfahren versuchte.
    Ein riesiges Fast-Food-Restaurant ragte vor ihr auf, brechend voll mit Leuten. Die schmale Kopfsteinpflastergasse daneben war jedoch menschenleer. Der grüne Lichtkeil war immer noch da, doch es war ein blasses, durchscheinendes Grün und nicht das Kreuz einer Apotheke.
    Nein, es war etwas gänzlich anderes.
    Zoe stockte der Atem. Das musste sie sich einbilden. Sie ging langsam darauf zu und fragte sich, ob ihr Verstand jetzt ganz ausgesetzt hatte.
    Der grüne Lichtkeil schnitt durch ein kleines Schaufenster und beleuchtete ein hölzernes Ladenschild, das im Nachtwind schaukelte. Es schien ein Antiquitätenladen zu sein. Oder vielmehr eher ein Trödelladen oder ein Pfandleiher. Dieses Schild jedoch, dieses sanft schaukelnde Schild… Es hatte die Form eines Greifs.
    Und nicht irgendeines Greifs.
    Es war eine exakte Kopie des Greifs von dem Schlüssel ihrer Großmutter.
    Zoe hob die Hand und traute sich beinahe nicht, die schmale Tür aufzustoßen. Sie sah niemanden in dem Laden, nur eine hohe Belle-Epoque-Lampe mit grünem Schirm, die mitten in dem Erkerfenster stand. Als hätte der Ladenbesitzer die ganze Zeit gewusst, dass sie das Museum mit Kopfschmerzen verlassen und nach dem grünen Kreuz einer Apotheke Ausschau halten würde.
    Zoe dachte an all die Geschichten aus ihrer Kindheit über russische Hexen, die die Zukunft vorhersagen konnten, und sie schauderte.
    Aber nein, das war ja albern. Wenn sie besser aufgepasst hätte, als sie hier ankam, wenn sie nicht so vom Jetlag beeinträchtigt gewesen wäre und wenn es nicht geregnet hätte, dann wäre ihr das Schild mit dem Greif gleich aufgefallen, als sie vor dem Museum aus dem Taxi gestiegen war. Dieses grüne Licht im Fenster war reiner Zufall.
    Aber wie immer sie hierhergekommen war, das war der Ort, den sie nach dem Willen ihrer Großmutter finden sollte. Zoe war überzeugt davon.
    Sie stieß die Tür auf.
    Eine Glocke über dem Türsturz bimmelte laut, und sie hielt inne, aber das Geschäft war menschenleer, und niemand kam aus irgendeinem Hinterzimmer, um ihr zu helfen.
    Sie sah sich um. Der Laden war wie aus einem Dickens-Roman. Deckenhohe Regale, vollgestopft mit Dingen, die sich nur als » Kram« bezeichnen ließen. Uhren– viele, viele Uhren–, aber auch Gemälde, Büsten, Blumentöpfe, Lampen, Kerzenhalter… In einer Ecke war die Galionsfigur eines Schiffs, ein Flittchen mit nackten Brüsten, einem Dreizack in der Hand und einem lasziven Grinsen im Gesicht.
    » Bonjour«, rief Zoe. Doch im Laden blieb es still bis auf das Ticken der Uhren.
    Sie schaute sich nach etwas um, in das ihr Schlüssel passen könnte, aber das Problem war, dass es zu viele Möglichkeiten gab: Truhen und Schmuckkästchen im Dutzend, mehrere Schreibtische und sogar ein paar Schränke.
    Genau in diesem Moment wurde ein blauer Samtvorhang, der halb hinter einem verzierten Bodenspiegel versteckt war, so dramatisch zur Seite geschlagen, dass Zoe nichts weniger als einen Vampir dahinter hervorzutreten erwartete.
    Stattdessen kam ein alter Mann in den Laden. Nur einige Büschel weißes Haar bedeckten seine rosa Kopfhaut, und die Zähne hinter seinem Lächeln hatten die Nacht wahrscheinlich in einem Glas auf dem Nachttisch verbracht. Er war geschwächt von den Jahren, aber er hatte noch eine ganz adrette Ausstrahlung mit seinem Rauten-Pullunder, der gepunkteten Fliege und der randlosen Zweistärkenbrille.
    » Bonjour, Monsieur«, sagte Zoe.
    » Bonsoir, Madame«, erwiderte er weder unhöflich noch besonders freundlich, konnte aber nicht umhin, ihr Französisch zu korrigieren.
    Mit der Notwendigkeit konfrontiert, in dieser Sprache zu erklären, was sie wollte, verschwand selbst das wenige, was sie an Französisch konnte, aus ihrem Kopf. » Parlez-vous anglais?«
    Der

Weitere Kostenlose Bücher