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Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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von jemandem wie Ihnen nicht erwartet.«
    Drechsler lachte auf und legte dem Mann eine Hand auf die Schulter. »Na ja, lehn dich mal zurück, mit einem Loch im Arm sollte man nicht sprechen.«
    Wenig später war die Ambulanz da, die den Verletzten behandelte. Und kurz darauf traf auch Paul Gedeck mit dem Nideggener Kollegen Willi Hurtz ein.
    Paul trat zu Lisa. »Was ist denn hier los? Wäre schön gewesen, wenn Sie mich angerufen hätten und ich das hier nicht eher zufällig hätte mitbekommen müssen.«
    »Guten Morgen, Paul«, entgegnete die Amerikanerin. »Ich dachte, es würde keinen Sinn machen, Sie aus Aachen herzubeordern.«
    »Ich komme nicht aus Aachen. Habe mich hier einquartiert, nach dem Doppelmord.«
    »Oh ja, was für eine schreckliche Sache«, sagte Henry Drechsler, der von der Ambulanz zu ihnen getreten war.
    »Ach, noch ein Stadtrat«, kommentierte Paul. »Die Politiker in Nideggen scheinen mir sehr praktisch engagiert zu sein. Was machen Sie hier?«
    »Ich hatte mit ein paar Freunden ein wachsames Auge auf die Gegend, und so konnten wir glücklicherweise einen Übergriff von Neonazis auf Herrn Kratz abwehren.«
    »Hm«, brummte Paul und ging zur Ambulanz, wo Willi Hurtz bereits mit dem Verletzten sprach. Wenig später kehrte er zurück: »Herr Drechsler, Herr Hurtz wird Ihnen gleich noch ein paar Fragen stellen. Zunächst würde ich gerne Herrn Kratz nach Hause bringen.«
    Er gab Jakob und Lisa einen Wink, ihn zu begleiten. »Lisa, sind Sie zu Fuß hier?«
    Sie grinste. »Wofür halten Sie mich, mein lieber Paul?«
    »Stimmt«, sagte er. »Das wäre sehr unamerikanisch. Fahren Sie uns also zur Seniorenresidenz?«
    Jakob schüttelte den Kopf. »Mich fragt hier niemand? Aber falls es doch von Interesse ist: Ich bin müde, und meine Beine schmerzen. Ich würde gerne gefahren werden.«

26. Kapitel
    Benny begann gerade, sich Gedanken über die Art und Weise zu machen, wie er seinen Feierabend zu verbringen gedachte, als sein Mobiltelefon klingelte. Seine Laune stieg sprunghaft an, als sich die sympathische Stimme der jungen Anna Floto meldete. Seine aufkeimenden Hoffnungen erhielten zwar einen Dämpfer, als er erfuhr, dass das Mädchen auf der Suche nach Informationen war, die den morgendlichen Kampf um den Heimbewohner Kratz betrafen, und es missfiel ihm auch, dass sie davon sprach, der Seniorenresidenz mit ihrem Freund einen Besuch abzustatten. Jedoch wurde er andererseits von einer nagenden Neugierde gepackt, als er erfuhr, was Anna ihrerseits von ihrem Vater wusste und warum sie in dem Altenheim mehr zu erfahren hoffte.
    Und so waren eine halbe Stunde später nicht nur Benny, sondern auch Lorenz, Gustav und Bärbel höchst gespannt auf das Eintreffen der jungen Frau. Die Freunde saßen in Bärbels Apartment zusammen, welches das geräumigste ihrer Domizile war. Bärbel hatte ihre Staffelei und die halbfertigen Bilder beiseitegeräumt. Die Senioren staunten nicht schlecht, als Anna Floto in Begleitung zwei junger Männer ins Zimmer trat.
    »Hallo«, sagte der eine, dessen bunt gefärbtes Haar lang auf seinen Rücken fiel. »Ich bin Nihil Wedding.«
    »Und ich bin Kalle«, sagte der zweite, der auffällig groß und breit war. Der Kerl hätte Lorenz an Paul Gedeck erinnern können, hätte er nicht statt des kurz geschorenen blonden Haares einen tiefschwarzen Wischmopp auf dem Kopf getragen, der ihm bis in die Augen hing und so verdeckte, wohin er blickte. Kalle war, ebenso wie Anna, vollständig in Schwarz gekleidet, wogegen Nihil Wedding mit seinem verklecksten Maleranzug und den bunten Haaren wie eine wandelnde Farbpalette wirkte.
    »Hallo Leute«, sagte Benny. »Hier sind Bärbel Müllenmeister, Gustav Brenner und Opa Bertold. Wenn ihr was wissen wollt, was den Herrn Kratz betrifft oder was hier herum so alles passiert, dann seid ihr hier richtig.«
    Lorenz sagte: »Wir haben gehört, heute Morgen hat es einen Kampf gegeben um den alten Kratz?«
    »Ja«, antwortete Anna. »Mein Vater, der leider ein Nazi ist, hält diesen Kratz für den Mörder meines Opas. Er und seine Schlägertruppe wollten ihm was antun, aber es kamen andere Leute dazu, die das verhindert haben. Benny sagte, Sie wissen vielleicht etwas darüber.«
    Lorenz kraulte nachdenklich seinen Bart. »Nun, Kratz ist Jude, er hatte Streit mit deinem Großvater. Leider wissen wir immer noch nicht, worum es da genau ging, aber wir denken, es liegt in der Vergangenheit. Die beiden sind ungefähr im selben Alter. Dein Opa hat sich vermutlich

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