Alter schützt vor Scharfsinn nicht
›gewisse‹!«, rief Tuppence. »Ich verstehe überhaupt nichts mehr.«
»Manchmal ist es schwer, etwas richtig zu erklären«, sagte Tommy. »Es geht darum, dass es gewisse Methoden der Nachforschung gibt.«
»Und?«
»Ich meine, es gibt Dinge, die man herausbekommen kann, über die sich etwas feststellen lässt. Nicht, indem man mit kleinen Pferdewagen fährt, alte Damen nach ihren Erinnerungen fragt und einen alten Gärtner ins Kreuzverhör nimmt, der vermutlich alles falsch erzählt. Oder indem man ins Postamt geht und die Angestellten bei der Arbeit stört und sich berichten lässt, was die Urgroßtante mal erzählt hat.«
»Trotzdem – es hat uns ein bisschen weitergebracht.«
»Meine Nachforschungen werden uns ebenfalls weiterbringen«, sagte Tommy.
»Und zu wem gehst du mit deinen Fragen?«
»So einfach ist es nun wieder nicht. Du wirst dich erinnern, Tuppence, dass ich gelegentlich in meinem Leben mit Menschen zusammengekommen bin, die wissen, wie man so was anstellt. Leute, die gegen ein gewisses Entgelt für einen nachforschen. Sie kennen die Quellen und liefern authentisches Material.«
»Was für Quellen? Was für Material?«
»Ach, es gibt zahllose Möglichkeiten. Zum Beispiel kannst du jemand auf Todesfälle, Geburten, Heiraten und Ähnliches ansetzen.«
»Hast du viel Geld dafür ausgegeben?«, fragte Tuppence. »Wir wollten doch sparen, nachdem wir so einen teuren Umzug hinter uns haben.«
»Da du dich so sehr für diese Angelegenheit interessierst, meine ich, dass wir das Geld für einen guten Zweck verwenden.«
»Und was hast du erfahren?«
»So schnell geht es nicht. Solche Erkundigungen brauchen ihre Zeit. Wenn dann etwas entdeckt worden ist…«
»… kommt jemand und erzählt dir, dass eine gewisse Mary Jordan aus irgendeinem kleinen Nest stammt. Da fährst du hin und forschst weiter? Meinst du es so?«
»Nicht unbedingt. Es gibt schließlich Unterlagen über Volkszählungen, Sterbeurkunden mit Angaben der Todesursachen und so weiter.«
»Es hört sich zumindest ganz interessant an«, stellte Tuppence fest. »Und das ist schon etwas.«
»Man kann auch in Zeitungsarchiven viel finden.«
»Was? Berichte über Morde oder Gerichtsverfahren?«
»Ja, auch. Ich kenne zum Beispiel eine Menge Leute, die gut informiert sind. Ich kann sie besuchen, ein paar Fragen stellen, alte Freundschaften erneuern. Weißt du nicht mehr, wie es war, als wir in London als Privatdetektive gearbeitet haben? Es gibt viele Leute, die uns Informationen geben oder uns raten könnten, an wen wir uns wenden sollen.«
»Ja. Da hast du Recht. Das habe ich ja selber erlebt.«
»Unsere Methoden sind nur verschieden«, sagte Tommy. »Deine sind so gut wie meine. Ich werde nie den Tag vergessen, an dem ich in jene Pension kam, Sans Souci hieß sie. Und der erste Mensch, den ich traf, warst du. Du hast gestrickt und dich Mrs Blenkensop genannt.«
»Und alles nur, weil ich nicht jemand anders für mich habe nachforschen lassen«, sagte Tuppence.
»Ja, du hast vom Nebenzimmer aus einem sehr interessanten Gespräch gelauscht, aus dem du erfuhrst, wohin man mich schicken wollte und was für einen Fall ich aufklären sollte; und dadurch gelang es dir, vor mir dort zu sein. Du hast gelauscht! Darauf läuft es hinaus. Das war nicht sehr anständig.«
»Das Ergebnis war aber sehr befriedigend«, sagte Tuppence.
»Ja«, gab Tommy zu. »Du hast eine Nase für den Erfolg. Er fällt dir in den Schoß.«
»Eines Tages werden wir auch wissen, was hier passiert ist, es ist nur so schrecklich lange her. Aber die Idee, dass hier etwas wirklich Wichtiges verborgen liegt oder es etwas von Bedeutung gibt, das mit dem Haus oder den Bewohnern in Zusammenhang steht – ich kann es irgendwie nicht recht glauben. Na ja, ich weiß wenigstens, was wir als Nächstes tun müssen.«
»Was?«, fragte Tommy.
»Noch vor dem Frühstück glauben, dass sechs unmögliche Dinge wahr sind, natürlich«, sagte Tuppence. »Es ist schon Viertel vor elf und ich möchte ins Bett. Ich bin müde und schmutzig, weil ich mit dem ganzen verstaubten Kram herumgespielt habe. Wahrscheinlich stecken noch viel mehr Überraschungen in dem Glashaus. Übrigens, warum heißt es Ka-Ka?«
»Keine Ahnung. Was bedeutet es denn?«
»Ich weiß es nicht. – Also, ich wasche mich jetzt, bis alle Spinnweben weg sind, und gehe ins Bett.«
»Denk aber dran: sechs unmögliche Dinge vor dem Frühstück!«
»Ich vermute, dass ich darin besser bin als du, Tommy.«
»Du
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