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Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde

Titel: Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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beide so wild und leidenschaftlich Liebe machen konnten, ohne daß dies zählte, löste eine solche Heiterkeit bei ihr aus, daß sie sich vor Lachen kaum noch halten konnte und sich aufsetzen mußte, um wieder zu Atem zu kommen.
    Sie sorgte immer dafür, daß Stavan dies nicht vergaß, und manchmal, wenn sie mit Lippen und Händen die köstlichsten Dinge mit ihm tat, flüsterte sie: »Ich bin also immer noch Jungfrau, wie? «, und fuhr fort, eine Geschicklichkeit zu beweisen, die hilflose, rauhe Schreie der Wollust aus seiner Kehle aufsteigen ließ, Schreie, die sicherlich bis in die Nachbarhäuser zu hören waren, wie er befürchtete.
    Glücklicherweise waren die Dorfbewohner zu höflich, um die Seufzer und Stöhnlaute zu erwähnen, die aus dem kleinen Haus am Ende des Dorfes drangen, aber am nächsten Morgen lächelten die Frauen Stavan vielsagend an, wenn er die Straße entlangging, und die Männer versicherten ihm, wie erfreut sie seien, daß er seinen Aufenthalt in Lezentka genoß, und manchnmal, wenn Rhom besonders guter Laune war, holte er seine Flöte heraus und spielte ein oder zwei Liebeslieder, oder er erschien mit einer Schüssel dampfender Venusmuscheln und behauptete, Stavan sähe erschöpft aus, und schließlich wüßte jeder, daß Venusmuscheln einem Mann neue Energie verliehen.
    Selbst Arang schien die Tatsache gutzuheißen, daß Stavan der Liebhaber seiner Schwester geworden war. Als offensichtlich wurde, was vorging, hatte Arang darauf bestanden, aus dem Haus auszuziehen, damit die beiden ungestörter sein konnten.
    »Es wird allmählich zu kalt für euch, um die Nächte am Strand zu verbringen«, hatte er eines Morgens verkündet und kurzerhand seine Sachen zusammengepackt. Dann küßte er Marrah, umarmte Stavan und marschierte über den Dorfplatz zu Shemas Haus. Falls er eifersüchtig auf die Aufmerksamkeit war, die Marrah Stavan schenkte, so ließ er es sich niemals anmerken. Im Gegenteil, er schien eher erleichtert.
    »Ich hatte immer Angst, du würdest beschließen, wieder zu deinem eigenen Volk zurückzukehren«, sagte er eines Nachmittags zu Stavan, als sie am Flußufer saßen und angelten. »Aber jetzt, wo du mein
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bist und mit Marrah die Lust teilst, glaube ich, du wirst bleiben.«
    Stavan versicherte ihm, daß er nicht die Absicht habe fortzugehen.
    »Gut.« Arang nickte zufrieden. Er zog - seine Angelschnur aus dem Wasser und stellte enttäuscht fest, daß kein Fisch angebissen hatte. »Gibst du mir mal den Köder? «
    Stavan reichte ihm den Köder und brachte es irgendwie fertig, nicht zu lachen. Die Tatsache, daß ein Junge zwanglos darüber plaudern konnte, mit wem seine Schwester das Bett teilte, war ein weiteres Beispiel dafür, wie anders dieses Göttinnenvolk mit allem umging, was mit Liebe zu tun hatte. Wäre Arang im Grasmeer aufgewachsen, dann hätte er jetzt seinen Dolch geschärft und sehnsüchtig auf den Tag gewartet, an dem er alt genug war, um ihn in das Herz des Bastards zu stoßen, der mit seiner Schwester geschlafen hatte, ohne einen angemessenen Brautpreis für sie zu bezahlen, aber alles, was dieser Junge mit seinem Messer tun wollte, war, Angelhaken anzuspitzen und Fische auszunehmen.
    Eine Weile saßen sie in freundschaftlichem Schweigen nebeneinander und warteten darauf, daß Fische anbissen, aber die Fische des Orugali mußten an diesem Nachmittag besonders reichlich Nahrung gefunden haben, denn obwohl Stavan und Arang mehrere große Schatten träge durch das klare Wasser gleiten sahen, ging keine der kleinen Blasen, die sie als Schwimmer benutzten, unter.
    Nach einer Pause sprach Arang erneut. »Weißt du, ich habe niemals verstanden, warum du nicht nach Hause zurückgekehrt bist, bevor du dich in Marrah verliebt hast. Niemand hat dich zurückgehalten. Selbst die kleinen Kinder in Xori flüsterten oft, daß du aussähst, als würdest du deine Mama ziemlich schmerzlich vermissen. Du bist ein besserer Jäger als jeder andere, und niemand weiß mehr über den Wald als du. Weshalb bist du dann nicht einfach zu deinem eigenen Volk zurückgegangen, sobald du wieder bei Kräften warst?«
    Stavan erzählte ihm von dem Versprechen, das er gegeben hatte. »Da deine Schwester mir das Leben gerettet hat«, erklärte er, »bin ich ihr meines schuldig. Dadurch wurde sie sozusagen mein Häuptling, deshalb mußte ich bei ihr bleiben, selbst als ich es nicht wollte.«
    Arang blickte ihn verständnislos an. Offensichtlich begriff er nicht, obwohl die Sache ziemlich

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