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Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde

Titel: Alteuropa-Trilogie 1 - Im Jahr der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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Todes «, warf Emzate ein, während Zahar nickend im Hintergrund stand, ein rätselhaftes Lächeln auf den Lippen. »Es ist die Farbe von Gebeinen, die Farbe der Rückkehr zur Erdenmutter. Aber der Schmetterling symbolisiert das Leben. Im Winter spinnt die Raupe ihr Grab und stirbt, doch im Frühling kriecht sie verwandelt wieder daraus hervor, schöner, als sie sich jemals hätte vorstellen können. Die Göttin hat uns den Schmetterling geschenkt als ein Zeichen ihrer Gnade. Er symbolisiert ihr Versprechen, daß der Tod nur ein vorübergehender Zustand ist.«
    Marrah wußte nicht, was sie sagen sollte. Nicht nur, daß die Priesterinnen ihr verboten hatten, ihnen zu danken; es schien auch, als wären bloße Worte des Dankes nicht gut genug. Schweigend berührte sie den Stein, von ehrfürchtiger Scheu über seinen Zauber erfüllt. Die Frauen warteten geduldig, ließen ihr Zeit, zu begreifen, welch große Ehre ihr zuteil geworden war. Schließlich räusperte Zahar sich.
    »Da ist noch etwas«, begann sie. »Bevor du gehst, möchten wir dich etwas fragen.« Sie lachte. »Wir mögen zwar Priesterinnen sein, aber wir sind ebenso neugierig wie jeder andere, und ganz unter uns: Unsere seherischen Fähigkeiten und unsere Kräfte, die Zukunft vorherzusehen, werden reichlich überschätzt. Wir würden gerne wissen, warum du und dein Bruder Pilgerhalsketten tragt und Richtung Osten reist. Emzate und Ume glauben, die Göttin müsse dir befohlen haben, den Wald zu durchqueren, vielleicht, um einem der Dörfer am Blauen Meer eine Botschaft zu überbringen. Ist das wahr? «
    Als Marrah ihnen erklärte, daß sie und Arang nicht nur bis zum Blauen Meer, sondern den ganzen weiten Weg nach Shara reisen würden, holte Zahar scharf Luft und schüttelte den Kopf, und die jüngeren Priesterinnen sahen beeindruckt aus.
    »So weit«, meinte Emzate. »Und überbringst du eine Botschaft? «
    » Ja «, gestand Marrah. Da es ihr erlaubt war, die Prophezeiung mit Priesterinnen zu teilen, berichtete sie ihnen von der Vision, die sie gehabt hatte, und der Warnung, die sie den Menschen im Osten bringen mußte. Während sie zuhörten, verschwand alle Freude aus ihren Gesichtern, und sie sahen nicht länger wie lachende Priesterinnen aus. Als Marrah geendet hatte, seufzte Zahar tief und schüttelte den Kopf.
    »Als ich hörte, daß du kommen würdest, hatte ich gehofft, du würdest gute Nachrichten bringen. Deine Mutter erzählte uns von diesen Tiermenschen, als sie vor so vielen Jahren mit dir in ihren Armen zu uns kam, und ich dachte, jetzt wandert Sabalahs Tochter Marrah gen Osten, was vielleicht bedeutet, daß es eine neue Prophezeiung gibt; vielleicht ist die Gefahr vorüber. Aber wie ich sehe, beginnen die bösen Tage erst.«
    Sie wandte sich ab und starrte einen Moment auf den Eingang zu den Höhlen, tief in Gedanken versunken. Marrah schwieg, um die Priesterin nicht zu stören.
    Schließlich sprach Zahar erneut. »Wir sind weit von Shara entfernt, und wer weiß, wenn uns die Göttin gnädig ist, werden wir vielleicht niemals diese Geächteten zu sehen bekommen, von denen du sprichst. Aber wenn sie tatsächlich kommen, werden wir den Eingang zu den Höhlen von Nar mit Steinen verschließen. Der Tempel darf niemals entweiht werden.«
    »Aber wo werdet ihr hingehen, wenn ihr Nar verlassen müßt? « wollte Marrah wissen.
    Alle drei Priesterinnen blickten sie an, als hätte ihre Frage sie überrascht. »Hingehen?« sagte Urne. »Nun, wir werden natürlich nirgendwo hingehen. Wir werden bleiben, wo wir hingehören: in den Höhlen.«
    An jenem Abend zeigte Marrah ihre Geschenke den anderen, und sie staunten mit ihr, während sie ehrfürchtig den gelben Stein berührten, an dem Pulver der Unsichtbarkeit schnüffelten und die Tonkugeln auf ihren Handflächen wogen.
    »Ich hatte ja keine Ahnung, daß du eine so mächtige Priesterin bist«, sagte Rhom, und als Marrah ihm zu erklären versuchte, daß sie überhaupt nicht mächtig sei, sondern lediglich eine junge Frau, die etwas erbte, was einmal ihrer Mutter versprochen worden war, schüttelte er nur den Kopf, offensichtlich nicht überzeugt.
    Sie verließen Nar am nächsten Morgen und wanderten zum Hauptarm des Ibai Nabar zurück, und sie brauchten für die Strecke einen Tag weniger, als sie der Weg entlang der westlichen Abzweigung in die Hügel hinauf gekostet hatte. Dieses Mal nahmen sie die Gabelung, die nach Südosten führte, und in jener Nacht, als sie um das Lagerfeuer saßen, verkündete Rhom,

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