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Am Anfang eines neuen Tages

Am Anfang eines neuen Tages

Titel: Am Anfang eines neuen Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Austin
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arbeiten hören. Es roch nach Süßkartoffeln. „Wie war die Schule? Habt ihr eine neue Lehrerin?“, fragte Jo die Kinder neugierig.
    „Mr Chandler hat uns heute unterrichtet“, sagte Jack, während er abwechselnd auf den hölzernen Gehweg sprang und wieder hinunter. „Aber er macht es nicht so wie Miss Hunt.“
    „Er hat gesagt, vielleicht kommt unsere alte Lehrerin zurück“, fügte Rufus hinzu. „Aber Ihren Unterricht mögen wir am liebsten, Missy Jo.“
    Sie fuhr mit der Hand durch Rufus’ lockiges Haar. „Es ist sehr lieb, dass du das sagst, aber ich bin keine richtige Lehrerin.“ Sie war froh, dass die Kinder nach der Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, so offen mit ihr redeten und sogar mit ihr lachten. Sie vermisste es, mit ihnen zusammen zu sein, und hatte schon in Erwägung gezogen, ein paar andere Teile des überwucherten Plantagengrundstücks von ihnen bearbeiten zu lassen, um wieder Zeit mit ihnen zu verbringen. Aber es war für sie viel besser, in die Schule zu gehen, als Gartenarbeiten zu verrichten.
    Die Kinder hüpften davon und sie wollte gerade wieder ins Haus gehen, als Roselle ihren Namen rief. „Warten Sie, Missy Josephine.“ Roselle umfasste Josephines Hand mit ihren beiden Händen und schob ein Stück Papier hinein, bevor sie ihre Finger zu einer Faust schloss. „Mr Chandler hat mich gebeten, Ihnen das hier zu geben.“
    Während Roselle in die Küche eilte, öffnete Josephine ihre Hand und erblickte darin einen zerknitterten, gefalteten Zettel, auf dem in Blockbuchstaben Miss Weatherly stand. Jo blickte sich um, dann ging sie schnell zur Terrasse neben dem Haus, um die Nachricht zu lesen. Ihr Herz hämmerte, als wäre sie gerannt, anstatt langsam zu gehen. Sie fand ein schattiges Plätzchen und lehnte sich mit dem Rücken zum Haus an die frisch geweißte Balustrade. Alexanders Handschrift war ebenso hoch und schmal und kantig wie er und Jo musste unwillkürlich lächeln. Sie stellte sich seine blauen Augen und seine lockigen braunen Koteletten vor und hörte seinen Yankeeakzent, während sie las:

    Meine liebe Josephine,
    können wir uns sehen? Ich muss unbedingt wissen, dass ich Sie bei Ihrer Familie nicht in Schwierigkeiten gebracht habe und … und die schlichte Wahrheit ist, dass ich es vermisse, mit Ihnen zu reden. Ich werde morgen beim Baumhaus sein, gleich nach Sonnenaufgang, so wie beim letzten Mal. Und wenn Sie morgen aus irgendeinem Grund nicht kommen können, werde ich übermorgen auch da sein. Oder Sie können mir antworten und Roselle bitten, Ihren Brief zu überbringen. Ich warte sehnsüchtig auf Ihre Antwort.
    Ihr
    Alexander Chandler

    Sie sollte den Brief fortwerfen. Nein, sie sollte ihn im Feuer verbrennen, sodass ihn niemand außer ihr jemals zu Gesicht bekam. Doch stattdessen schob sie ihn in ihre Tasche, damit sie ihn gelegentlich berühren konnte.
    Den Rest des Tages dachte Josephine über Alexanders Bitte nach und listete all die Gründe auf, warum sie nicht zum Baumhaus gehen sollte. Sie sollte Roselle eine Nachricht mitgeben, in der sie ihm erklärte, was sie ihrer Schwester hatte versprechen müssen, und dass es keinen Sinn hatte, ihre Freundschaft fortzusetzen. Aber am nächsten Morgen war Jo hellwach, noch bevor der Hahn eine Chance hatte zu krähen, und nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Mary fest schlief, trug sie ihre Kleider ins Gästezimmer, um sich dort anzuziehen. Sie nahm sich nicht die Zeit, ihre Haare hochzustecken, sondern ließ sie offen über ihren Rücken fallen, sodass sie sagen konnte, sie sei zur Toilette gegangen, falls jemand sie draußen überraschte.
    Die Luft war schon warm, als sie durch die Gartentür hinausschlüpfte und den Weg zum Baumhaus entlangeilte. Sie würde nicht lange bleiben, sagte sie sich. Nur lange genug, um ihn wiederzusehen.
    Alexander stand bereits unter dem Baum und wartete auf sie. Sobald er sie sah, grinste er breit und lief ihr entgegen, beide Hände ausgestreckt. „Josephine! Ich bin ja so froh, dass Sie gekommen sind.“ Sie verspürte den unvernünftigen Drang, in seine Arme zu laufen und ihn fest an sich zu drücken. Stattdessen ergriff sie seine Hände und drückte sie kurz, bevor sie wieder losließ. Jo hoffte, er würde nichts Peinliches sagen, zum Beispiel, dass er sie vermisst hatte. Sie hatte Angst vor dem, was sie erwidern würde, und so beeilte sie sich, als Erste das Wort zu ergreifen.
    „Ich kann nicht lange bleiben. Ich habe meiner Schwester versprochen, dass ich mich nicht mehr

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