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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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gelesen.
    Vielleicht.
    Vielleicht machte jemand dort weiter, wo Bordon aufgehört hatte.
    Vielleicht aber auch …
    Seine Gedanken kehrten zum Ausgangspunkt zurück. Konnte Bordon nicht doch persönlich an der Tat beteiligt sein?
    Was sprach dagegen, dass er vom Gefängnis aus die Fäden zog?
    „Wer war sie? Woher ist sie gekommen? Warum musste sie sterben?“ überlegte Marty laut. „Eine junge Frau versucht, das Beste aus ihrem Leben zu machen, und schlägt irgendwo die falsche Richtung ein.“
    Martys Worte versetzten Jake einen Stich. Aber so war das Geschäft; das hier war sein Job, er war schließlich kein Anfänger, sondern ein erfahrener Polizist aus dem Morddezernat, der schon eine Menge gesehen hatte. Wenn auch vielleicht noch nicht alles. Auf der Welt, ach was, allein im Bundesstaat gab es genug Mordfälle, um die Polizei rund um die Uhr auf Trab zu halten.
    Und die Aufklärung von Morden war genau das, was er immer angestrebt hatte. Seit seinem ersten Tag bei der Polizei war das Morddezernat sein Ziel gewesen.
    Polizist hatte er schon immer werden wollen, auch wenn es nicht, wie so oft üblich, Familientradition war. Sein Vater und sein Großvater waren Anwälte gewesen.
    Zur Polizei hatte es ihn gezogen, weil einer seiner besten Freunde auch Polizist war. Der Typ, der im Dienst war, als Jake, gerade achtzehn Jahre alt, mit seinem Examensgeschenk, einem brandneuen Firebird, gegen einen Baum in der Gegend von Coconut Grove gefahren war.
    Er hatte betrunken am Steuer gesessen.
    Immer wieder hatte sein Vater ihm die Strafzettel bezahlt. Natürlich hatte er keine Ahnung davon, dass Jake betrunken Auto gefahren war. Denn gewöhnlich hielt er sich zurück, wenn er mit seinen Freunden unterwegs war. In jener Nacht allerdings …
    Er hatte beschlossen zu fahren. Um anzugeben. Seine Eltern hatten vor, ein Haus am Ende der Straße zu kaufen. Er wollte es seiner Freundin zeigen. Schon oft war er mit seinem Firebird durch die Gegend gebraust, ohne dass etwas geschehen war.
    Und er fuhr wie der Teufel.
    Alle hielten ihn für draufgängerisch. Er spielte Football, Soccer und Baseball und war immer der Beste in der Mannschaft. Mit seinen Abschlussnoten stand ihm jedes College offen.
    Normalerweise wusste er, wann er etwas riskieren konnte und wann er sich besser zurückhielt. In dieser Nacht war es anders gewesen. Da hatte er sich genauso verhalten, wie ihn der Polizist eingeschätzt hatte, als er am Unfallort erschienen war: ein großspuriger Junge aus reichem Haus, der glaubte, sich von aller Verantwortung freikaufen zu können.
    Carlos Mendez war damals schon fast fünfundzwanzig Jahre bei der Polizei gewesen, als er Jake in seinem verbeulten Firebird kennen lernte. Er hätte ihn wegen Trunkenheit am Steuer festnehmen können. Aber er hatte es nicht getan. Stattdessen redete er ihm ins Gewissen, und als Jake ihm sagte, er wolle seinen Vater, der Anwalt war, anrufen, antwortete Carlos nur, dass er das jedes Mal zu hören bekam – das Recht auf ein Telefonat, mit dem Anwalt sprechen, immer die gleiche Leier. Dann hatte er ihm noch gesagt, was er von ihm hielt und wo er eines Tages landen würde. Und sein ganzer Reichtum könne ihm eine Nacht im Gefängnis nicht ersparen.
    Er war nicht streng gewesen und hatte auch seine Stimme nicht erhoben. Doch etwas in der Art, wie er sprach, ruhig und entschlossen, hatte Jake eine Höllenangst eingejagt. Ihm war klar geworden, dass er nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das seiner Freundin aufs Spiel gesetzt hatte.
    „Du steckst bis zum Hals in Schwierigkeiten, mein Junge. Du solltest Gott auf den Knien danken, denn du könntest jetzt schon in der Leichenhalle liegen. Oder du hättest deine hübsche Freundin umbringen können. Diesmal hat nur die Palme dran glauben müssen. Also sei dankbar und zufrieden mit dem, was du hast, und versuche, etwas daraus zu machen“, hatte Carlos ihm gesagt.
    Jake hatte zugehört. Irgendwann während seiner Rede hatte Carlos Mendez dann gemerkt, dass seine Worte auf fruchtbaren Boden fielen und etwas in diesem rotznäsigen reichen Jungen bewirkten. Er hatte ihn nicht wegen Trunkenheit am Steuer belangt, sondern nur wegen des weniger schweren Vergehens, die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren zu haben. Für seine Nachsichtigkeit verlangte er Jake einige Versprechen ab: Er sollte einen Tag im Polizeirevier verbringen und fünfzig Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Natürlich konnte Carlos nicht sicher sein, dass Jake sich daran

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