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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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gestorben.» Gage reichte Jessie einen Teller mit Rührei und die beiden Scheiben Toast. «Sie ist selbstsicherer geworden und stärker.»
    «Erzählst du das jetzt dir oder mir?», fragte Jessie und machte sich über ihr Essen her.
    «Es sind einfach nur Fakten.»
    «Geh ihr nicht wieder auf den Leim», antwortete Jessie mit vollem Mund. «Damals hast du gesagt, deine und ihre Herkunft würden sich nicht vertragen, und daran hat sich ja wohl
nichts
geändert.»
    Das sah Gage zwar noch immer so, aber es zu hören, war eine andere Sache.
    «He», sagte Jessie. «Guck mich nicht so böse an.»
    «Tu ich nicht.»
    «Doch.»
    «Adrianna Barrington ist lediglich Teil einer polizeilichen Ermittlung. Sobald der Fall abgeschlossen ist, habe ich mit ihr nichts mehr zu tun.»
    «Ha!», sagte Jessie. «Wer’s glaubt, wird selig.»
    Gage trank seinen Kaffee aus. «Ich muss jetzt los.»
    «Wohin?»
    «Zu einem Treffen.»
    «Mit wem?»
    «Mit Mrs.   Barrington. Sie ist Adriannas Mutter.»
    «Und Adrianna wird auch dabei sein?»
    «Ja.»
    «Na, dann viel Spaß.»
    «Halt den Mund, und iss dein Rührei auf», befahl Gage. «Proteine sind gut für dich.» Er holte seine Schusswaffe aus einer gesicherten Schublade und steckte sie in das Holster an seiner Hüfte. «Und ruf unsere Eltern an, solange du noch im Haus bist.»
    «Hab ich schon vor einer Woche gemacht», entgegnete Jessie mürrisch.
    Gage war dabei, sein Jackett überzustreifen, doch angesichts des plötzlichen Stimmungsumschwungs seiner Schwester hielt er inne. «Ja und?»
    Jessie schob ihren Teller fort. «Dad zieht mich runter, Gage. Entweder, er redet gar nicht mit mir, oder er meckert an mir herum.»
    «Das tut er bei uns allen. Sprich wenigstens mit Mom. Sie ist wie ich und macht sich Sorgen, wenn sie nichts von dir hört.»
    «Aber ich bin eure Sorgen leid», sagte Jessie verdrossen. «Die Sache damals ist lange her. Ich habe das Ganze hinter mir gelassen und wünschte, ihr könntet das auch.»
    Gage beugte sich vor und küsste sie sanft auf die Wange. «Ich weiß, dass wir dich manchmal damit nerven, Jessie. Das liegt daran, dass wir uns noch immer die Schuld daran geben.»
    «Was der totale Unsinn ist», erwiderte Jessie bedrückt. «Wie oft habt ihr mir eingetrichtert, nicht mit Fremden zu reden. Aber ich habe es getan, und nur deshalb ist das alles passiert.»
    «Nein, Jessie. Wir waren Erwachsene. Es war unsere Aufgabe, auf dich zu achten.»
    Jessie sah zu ihm hoch, mit tränenglänzenden Augen. «Warum könnt ihr es nicht einfach vergessen?»
    Gage strich ihr über das Haar. «Gut, mein Schatz, ich will es versuchen.»
     
    Lester Doyle stellte seinen Wagen am Waldrand kurz vor der Mülldeponie ab. Er dachte an das saftige Bußgeld, das ihm bevorstehen würde, falls jemand spitzkriegte, dass er seinen Abfall einfach in den Wald kippte. «Scheiß drauf», murmelte er und stieg aus dem Wagen. Die Einfahrt zur Müllhalde wurde erst um acht Uhr morgens geöffnet, dann wenn jeder normale Bürger seinen Arbeitstag begann. Und Lester arbeitete in einem Café, und das gehörte seiner Alten, die ihm die Hölle heißmachen würde, wenn er in einer halben Stunde nicht in der Küche stand.
    Er umrundete den Wagen, klappte den Kofferraum auf und zerrte drei prallgefüllte Abfallsäcke heraus. Tragen konnte er den ganzen Mist nicht, also zog er die Säcke hinter sich her in Richtung seines ganz privaten Abladeplatzes in dem Waldstück, das die Deponie von der Bundesstraßetrennte. Fünfzehn Minuten dauerte die Aktion gewöhnlich, Hin- und Rückweg zur Hauptstraße eingerechnet, und gesehen hatte ihn bislang noch keiner. Wer auch? Der Penner aus dem Wärterhäuschen lag wahrscheinlich noch in süßen Träumen.
    Fluchend bahnte Lester sich einen Weg durch das Unterholz, das anscheinend jede Woche dichter wurde, denn jetzt musste er die Säcke doch auf den Rücken nehmen und auf das Gestrüpp achten, wenn er nicht der Länge nach hinschlagen wollte.
    Vielleicht fünfzig Meter hatte er sich auf die Weise vorgekämpft, als ihm ein Geruch in die Nase stieg, der ihn würgen ließ. «Scheiße», sagte er, ließ die Säcke fallen und sah sich um. Irgendwo musste ein Tier verendet sein, oder irgendein Schwein von Tierarzt hatte seine eingeschläferten Viecher in den Wald geschmissen, statt sie ordnungsgemäß zu verbrennen. Näher gehen wollte er nicht, ihm war jetzt schon zum Kotzen, also musste er sich nach einem neuen Abladeplatz umsehen. Lester packte seine Säcke und wandte sich

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