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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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dieses Mal zarte Landschaftsaquarelle. Dann gab es noch einen dritten Stock, zu dem sie hochstiegen. Dort wurde hinter einer angelehnten Tür getuschelt. Wahrscheinlich diese Estelle, dachte Gage, die hochgeschlichen war, um die Dame des Hauses zu beruhigen.
    Adrianna klopfte an die Tür und drückte sie sacht auf. Vor einem Erkerfenster, mit Blick auf den Fluss, saß Margaret Barrington auf einem Sofa und starrte auf ihre gefalteten Hände. Bekleidet war sie mit einem dicken weißen Bademantel, doch das blonde, leicht graumelierte Haar war zu einem ordentlichen Nackenknoten gebunden. Geschminkt war sie nicht. In dem unbarmherzigen Morgenlicht erkannte Gage deutlich eine Frau, die ihre Jugend seit langem hinter sich gelassen hatte. An ihrer Seite stand eine rundliche Frau ähnlichen Alters, eine Hand auf der Schulter von Mrs.   Barrington.
    Adrianna schaute ihre Mutter an und wusste nicht recht, was sie empfand, Zorn, Furcht oder Fürsorge. Vermutlich war es von allem etwas.
    Estelle sah Adrianna mitfühlend an, trat auf sie zu, tätschelte ihren Arm und verschwand dann nach unten.
    «Möchten Sie, dass ich zuerst mit ihr spreche?», fragte Pearce, der Adrianna nicht von der Seite gewichen war.
    «Nein, das mache ich schon.» Adrianna durchquerte den Raum und hockte sich vor ihre Mutter. «Mom, ich bin es. Wie geht es dir?»
    Ihre Mutter sah sie mit stumpfen Augen an. Dann wurde ihr Blick klarer. «Adrianna?»
    «Ja.»
    Mit zitternder Hand strich ihre Mutter ihr über die Wange. «Du kommst mich besuchen?»
    «Ja. Ich wollte mit dir über eine Frau sprechen, die für Craig gearbeitet hat. Ihr Name war Rhonda.»
    «Rhonda? Ich kenne keine Rhonda.»
    «Sie war Craigs Sekretärin. Dunkles Haar und große Augen. Aber sie hat auch gemalt, genau wie du.»
    «Ach ja, jetzt erinnere ich mich. Aber sie hat in Öl gemalt. Keine Aquarelle wie ich.»
    Adrianna umschloss die Hand ihrer Mutter. «Hat sie dir das erzählt? Habt ihr euch getroffen?»
    «Getroffen?», fragte ihre Mutter verwirrt.
    «Ja, beispielsweise in der Galerie, einem Café oder – in ihrer Wohnung.»
    Der Blick ihrer Mutter wanderte in die Ferne. «Sie hat in den Moondance Apartments gewohnt», sagte sie sinnierend.
    Adrianna wurde übel.
    In ihrem Rücken räusperte sich Pearce, doch mit einer Handgeste bat Adrianna ihn zu schweigen.
    «Hat sie dich zu sich eingeladen?»
    Ihre Mutter befreite ihre Hand und strich Adrianna eine Haarsträhne aus dem Gesicht. «Nein. Ich bin Craig gefolgt. Er war nicht immer ein guter Junge. Ich wollte sehen, was er vorhat.»
    Adrianna richtete sich auf und setzte sich neben ihre Mutter. «Von wo aus bist du ihm gefolgt?»
    «Von der Galerie aus. Ich hatte den Wagen gegenüber geparkt und habe gewartet. Und dann kam er heraus und fuhr weg. Ich bin ihm nachgefahren. Es war gar nicht so schwierig.»
    «Wohin ist er gefahren?»
    «Na, zu dieser Wohnung, wo er sie untergebracht hatte. Lang ist er dort nicht geblieben. Als er wieder fort war, bin ich nach oben gegangen, um mit ihr zu reden.»
    «Worüber?», fragte Gage.
    Adrianna warf ihm einen tadelnden Blick zu und schüttelte den Kopf.
    Doch ihre Mutter schien die anderen gar nicht wahrzunehmen. Ein zufriedener Ausdruck trat in ihr Gesicht. «Worüber? Über sie und Craig natürlich. Das dumme Ding hat behauptet, Craig schulde ihr Geld. Und dass sie erst verschwindenwürde, wenn er es ihr zahlte. Ich habe ihr gesagt, mit ihr und Craig sei es aus. Denn er sei kurz davor, meine Tochter zu heiraten.»
    Adrianna legte einen Arm um die Schultern ihrer Mutter. «Warum hast du das getan? Warum hast du nicht mit mir gesprochen?»
    Ihre Mutter schüttelte den Arm ab. «Sie war frech zu mir, weißt du das? Sie wollte deine Hochzeit ruinieren.»
    Adrianna seufzte. «Rhonda ist in unsere Hochzeitsfeier geplatzt», sagte sie an Gage gewandt. «Nur dass ich davon nichts mitbekommen habe. Ich habe es erst neulich von der Bankettleiterin des Madison-Hotels erfahren. Dort war die Feier.»
    Der Blick ihrer Mutter sprang zu Gage und wieder zurück zu Adrianna. «Habe ich etwas falsch gemacht?»
    «Nein», tröstete Adrianna sie und ignorierte Gages missbilligenden Blick. «Ich wünschte nur, du hättest mir früher etwas von Rhonda erzählt.»
    Ihre Mutter runzelte die Stirn. «Nein, Liebes, davor musste ich dich bewahren.»
    Gage nahm sich einen Stuhl, stellte ihn vor das Sofa und ließ sich nieder. «Mrs.   Barrington», begann er. «Mein Name ist Gage Hudson. Ich habe noch eine Frage. Ich

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