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Am Ende bist du mein

Am Ende bist du mein

Titel: Am Ende bist du mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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und zuletzt durch einen Kopfschuss getötet.»
    «Augenblick», sagte Martinez. «Hier haben wir sie.» Er klappte eine Akte auf, legte sie auf den Tisch und drehte sie zu Gage.
    Gage sah das angeheftete Foto von Tammy Borden, das eingefallene Gesicht und den leeren Blick.
    «Am Dienstag hat sie sich noch ordnungsgemäß bei mir gemeldet», erinnerte sich Martinez bekümmert. «Sie muss auf Entzug gewesen sein, denn sie hat heftig gezittert. Im Gefängnis wird getrunken, das wissen Sie ja so gut wie ich, aber Tammy wollte aufhören oder hat es mir jedenfalls gesagt. Ich habe ihr zu den Anonymen Alkoholikern geraten. Eine der Gruppen hat sich nicht allzu weit von ihrer Wohnung entfernt getroffen.»
    «Und? Ist sie hingegangen?»
    «Ja. Ich habe mit dem Gruppenleiter gesprochen. Tammy ist erschienen und bis zum Schluss geblieben.»
    Gage ließ sich die Telefonnummer des Gruppenleiters geben und deutete auf die Adresse unter Tammys Foto. «Hat sie dort bis zuletzt gewohnt.»
    «Ja, mit ihrer Mutter.» Wieder schüttelte Martinez den Kopf. «Falls Tammy in Schwierigkeiten war, hat sie bei mir davon nicht das Geringste verlauten lassen. Man hofft ja immer, die Leute würden einem vertrauen, aber unterm Strich sind wir ihnen wohl eher lästig.»
     
    In der hintersten Ecke der Empfangshalle des Madison-Hotels saß Craig mit dem Rücken zur Wand und nippte an einem Glas Eistee. Vor einer Viertelstunde hätte Adrianna in Erscheinung treten müssen, aber anscheinend hatte sie sich verspätet, was ihr eigentlich nicht ähnlich sah. Wer oder was sie aufgehalten hatte, wusste er nicht, denn er war zu beschäftigt gewesen, um sie im Auge zu behalten. Spielte aber keine Rolle, denn um sieben Uhr hatte sie hier ein letztes Treffen vor der Auktion und das würde sie mit Sicherheit nicht versäumen.
    Um die Zeit totzuschlagen, ließ Craig sein letztes Video im Geist Revue passieren und überlegte, ob er es einfach löschen sollte. Das war keine Adrianna gewesen, da hatten die beiden vorher sich geschickter angestellt. Die Letzte hatte ihn wie ein waidwundes Tier angeglotzt, nur aus Haut und Knochen bestanden und die ganze Zeit gebibbert. Ein totaler Fehlgriff. Schluckspechte würde er in Zukunft von vornherein streichen.
    Eine der Kellnerinnen kam angewieselt und erkundigte sich, ob sie ihm nachschenken dürfe.
    Craig präsentierte ihr sein schönstes Lächeln und warf einen Blick auf ihr Namensschild. «Ja, gern, vielen Dank, Jessie.»
    Jessie lächelte erfreut und füllte sein Glas auf. «Darf ich Ihnen sonst noch etwas bringen?»
    «Nur die Rechnung.»
    «Kommt sofort.»
    Craig sah zu, wie sie zum nächsten Gast lief, ein paar Worte mit ihm wechselte und davoneilte.
    Jessie Hudson. Das Mädchen hatte wenigstens Pfeffer. So eine würde ihn für Tage unterhalten. Schon bei dem Gedanken überlief ihn ein wohliger Schauder. Zwar hatte der Alte ihm befohlen, sich keine mehr zu schnappen, aber Craig hatte die Nase voll von Befehlen.
    Er zog einen Zwanziger hervor und warf ihn auf den Tisch. Den Rest würde er als Trinkgeld spendieren, denn Craig war noch nie knauserig gewesen. Noch einmal ließ er seinen Blick zur Eingangstür gleiten.
    Und da kam sie. Adrianna. Wurde aber auch Zeit.
    Halb im Laufschritt stürzte sie in die Empfangshalle, sagte irgendetwas zu dem Typen am Empfang, rannte über den Flur nach hinten und verschwand. Kichernd griff Craig nach seinen Wagenschlüsseln, stand auf und steuerte den Ausgang an. Der Alte konnte sich seine Befehle sonst wohin stecken. Ein Craig Thornton ließ sich keine Vorschriften machen.
     
    Gage fuhr in Begleitung von Vega zum Treffen mit dem Gruppenleiter der Anonymen Alkoholiker. Der Mann hatte ein Büro im Norden der Stadt, gleich neben der Kirche, in der die abendlichen Treffen stattfanden.
    Es war ein winziges Zimmer, die Regale vollgestopft mit Büchern und Pamphleten. Hinter einem billigen Schreibtisch saß ein schmächtiger bleicher Mann mit Brille, der ihnen freundlich zulächelte.
    «Sind Sie Dr.   Stewart?» Gage und Vega zeigten ihre Dienstmarken vor.
    Dr.   Stewart nickte, doch sein wohlwollender Blick verblasste und wich einer wachsamen Miene.
    «Wir hätten da ein paar Fragen zu dem Treffen, das Sie letzte Woche abends abgehalten haben.»
    Dr.   Stewart runzelte die Stirn. «Wann genau?»
    «Am Mittwoch. Eine der Teilnehmerinnen wurde ermordet. Ihr Name war Tammy Borden.»
    Dr.   Stewart wurde noch um einige Schattierungen blasser und sah nun beinah gespenstisch aus. «Mein

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