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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Die Visionen ließen ihn vor Ehrfurcht und Angst erschauern. Aber wie präzise hatten seine Implantate die Positionen dieser Frakturen aufgezeichnet?
    Er erstattete Glenswarg Bericht, dann diskutierte er mit seinen Rigger-Kameraden über die Passage. Die Narseil vertieften sich in ihre eignen ausführlichen Studien der von den Instrumenten gemessenen Daten. Wie sie Legroeders Beobachtungen einstufen sollten, wussten sie noch nicht. Sie hatten Hinweise darauf, dass sich der Riss kontinuierlich ausbreitete, doch ihnen fehlten Details. Außerdem unterschieden sich die Wahrnehmungen der einzelnen Rigger voneinander. Legroeder ertappte sich bei der Frage, wie lange seine Implantate noch für eine Auswertung brauchen würden. Er vermisste Deutsch, der sich an Bord der Impris aufhielt und mit der Flotte in Formation flog.
    Gelegentlich unterhielten sie sich über Flux-Komm, aber das war nicht dasselbe, wie wenn sie sich zu einem Gespräch zusammensetzten. Legroeder brannte darauf zu erfahren, wie Deutsch den wilden Ritt durch den Quantenriss erlebt hatte.
    Obendrein fragte er sich, wie man sie auf Yankee-Zulu/Ivan empfangen würde. Natürlich wäre YZ/I glücklich, sie mit der Impris im Schlepp heimkommen zu sehen; aber stand er noch zu seinem Wort, sowie das Schiff erst einmal in seiner Andockrampe festgemacht hatte? Und wie würde sich Tracy-Ace/Alfa verhalten? Seine Gefühle schwankten mal in die eine, dann in die andere Richtung, wenn er an sie dachte. Er schwebte wie auf Wolken, wenn er sich an ihre Augen, ihre Berührungen, die intime Verbundenheit erinnerte … Doch dann schlug seine Stimmung um, weil er den Verdacht nicht loswurde, sie könnte ihn nur benutzt haben. Ob sie auch jetzt noch etwas für ihn übrig hätte, da seine Mission erledigt war?
    Und was mochte aus Maris und Harriet geworden sein – und Bobby, Harriets Enkel? Und würde die Bergung der Impris dazu dienen, ihn von jedem Verdacht reinzuwaschen, er hätte die LA . ins Verderben gelotst?
    Kein Wunder, dass er so nervös war …
    *

    Von der Brücke aus sah Legroeder zu, wie die Phoenix am Außenposten Ivan andockte. In seiner Brust wühlten die unterschiedlichsten Emotionen. Er konnte es nicht fassen, wie anheimelnd ihm der Außenposten vorkam, während die Cyber-Rigger das Schiff zu den äußeren Docks steuerten. Das Letzte, was er wollte, war, sich hier heimisch zu fühlen. Aber mit etwas Glück konnte er bald von hier verschwinden.
    Cantha stellte sich neben ihn. »Sorgen?«, fragte der Narseil. Legroeder nickte. »Nun ja, wenn Sie dasselbe denken wie ich, dann kann ich Sie beruhigen. Wir sind nicht gänzlich ohne eigene Ressourcen.«
    Legroeder sah den stämmigen Narseil an.
    Cantha fasste unter den Kragen der khakifarbenen Narseiller Uniform und kratzte sich den Hals; seit er von Bord der H'zzarrelik gegangen war, hatte er kein richtiges Tauchbad in einem Pool genossen, und der wulstige Kamm seines Nackensegels schuppte sich. »Ich finde«, sagte er, derweil er die Flotten-Bewegungen auf den Monitoren verfolgte, »dass wir da draußen eine Menge neuer Erfahrungen über das Riggen sammelten, die wir selbst noch gar nicht richtig verarbeiten konnten.« Seine vertikalen Schlitzaugen richteten sich auf Legroeder. »Dieses Wissen wäre für viele Leute sehr nützlich – wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Legroeder betrachtete die Cyber-Crewmen auf der Brücke. Nützlich – ja. »Ich denke, ich habe Sie verstanden«, erwiderte er und holte tief Luft. »Ich weiß genau, was Sie meinen.«
    *

    Die Begleitschiffe fielen zurück, damit Schlepper die Impris ins Dock bringen konnten; die Phoenix dockte längsseits des Passagierkreuzers an. Die Prozedur schien eine Ewigkeit zu dauern, doch endlich rief Captain Glenswarg: »Maschinen stopp.« Zufrieden nickend wandte er sich an Legroeder und die Narseil. »Gentlemen, Sie haben Ihre Pflicht erfüllt. Sie dürfen Ihre persönliche Habe holen und von Bord gehen.« Er schüttelte allen die Hände. »Gute Arbeit, Rigger. Es war toll, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.« Zum ersten Mal, seit Legroeder den Captain kannte, bediente er sich einer so saloppen Sprechweise.
    »Es war uns eine Ehre, unter Ihrem Kommando zu dienen«, erwiderte Legroeder mit halbherzigem Lächeln. »Sehen wir uns vielleicht auf der Station?«
    »Das wäre gut möglich«, meinte Glenswarg. Er salutierte zackig und kümmerte sich wieder um die Angelegenheiten auf der Brücke. Legroeder und die Narseil machten sich auf den Weg zur

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