Am Ende siegt die Liebe
aussprichst, könnte man meinen, du hättest dich in sie verliebt.«
»Es ist eine sehr platonische Liebe«, erwiderte der Hotelier. »Hast du Ghost gesehen? Bis zu diesem Film kannte ich nicht einmal ihren Namen. Jodie Foster war meine Favoritin. Dann ä nderte sich alles.« Er legte die Hände auf ihre Schultern. »Ich hoffe, du bist nicht zu erschüttert darüber, daß es eine Frau gibt, mit der du mich teilen mußt.«
»Ich werde es schon verkraften«, versprach seine Freundin l achend. »Solange es sich nur um Schauspielerinnen handelt...« Sie beugte sich in den Wagen, um die Tragetasche mit der Spielzeuggarage und den Matchbox-Autos herauszunehmen.
»Warte, ich helf dir.« Michael nahm sie ihr ab.
»Danke.« Die junge Frau schlug die Wagentür zu. »Wie heißt denn der Film, den du dir mit mir anschauen möchtest?«
»Nicht schuldig. Demi Moore...« Michaels Blick fiel in die T asche. »Für wen kaufst du Spielzeug?« fragte er mit gerunzelter Stirn. »Gibt es da etwa ein Kind, das du mir bisher verschwiegen hast?« Er drohte ihr scherzhaft mit dem Finger.
Carola errötete bis zu den Haarwurzeln. Auch wenn sie ihren Freund nicht anlügen wollte, sie konnte ihm nichts von Kim und David erzählen.
Michael legte den Arm um ihre Taille. »Komm, laß uns ein paar Schritte gehen«, schlug er vor. »Vielleicht beichtet es sich unten am See besser.«
»Kaum«, bemerkte Carola und ging alles andere als glücklich mit ihm mit. Es würde ihr nichts anderes übrigbleiben, als Michael zu belügen. Sie überlegte, ob sie nicht behaupten sollte, das Spie lzeug für den Sohn eines Cousins gekauft zu haben. Allerdings hatte sie einmal davon gesprochen, daß sie außer ihrem Bruder und dessen Frau keine Angehörigen hatte.
Sie erreichten den See. Carola beschattete die Augen mit der Hand. »Was wolltest du mir noch über Demi Moore sagen?« fragte sie, obwohl sie ahnte, daß sich ihr Freund nicht so leicht able nken ließ.
»Das habe ich vergessen.« Michael stellte die Tragetasche zu Boden. »Du bist in den letzten Tagen ziemlich häufig im hinteren Teil des Parks gewesen.«
»Spionierst du mir etwa nach?« fragte Carola empört.
»Nein, ich habe dich nur von meinem Bürofenster aus ab und zu in Richtung Wald gehen sehen.« Er grinste. »Du solltest g eschmeichelt sein, daß ich deinetwegen sogar meine Arbeit unterbreche.« Er strich ihr die Haare aus der Stirn. »Das hat bisher noch keiner geschafft.«
»Ich gehe gern in dem kleinen Wäldchen spazi eren.«
»Und dabei hast du vermutlich Says Geheimnis entdeckt.«
»Du kennst es?« Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück.
»Nur durch einen Zufall.« Michael erzählte ihr, daß er vor drei Tagen mitten in der Nacht Kim und David zum See hinunter hatte gehen sehen. »Ich konnte nicht schlafen und stand am Fenster, als die beiden kamen. Da ich ein sehr neugieriger Mensch bin, zog ich mir rasch etwas über und folgte ihnen.«
»Und du hast nicht einmal zu Say etwas darüber gesagt?«
»Offiziell darf ich nichts davon wissen. Immerhin müßte ich Kim und ihren Sohn bei den Behörden melden.« Er legte wieder den Arm um sie. »Ich hoffe, daß Say eine Lösung finden wird und zwar bald. Mit meinem Schweigen mache ich mich strafbar.«
»Solange keiner weiß, daß du dahintergekommen bist, kann eigentlich nichts passieren.«
»Du weißt es.«
»Gut, daß du mich daran erinnerst. Mal sehen, ob ich dich damit erpressen kann.« Carola schmiegte sich an ihn. »Ich bin sehr froh, daß du Kim und David nicht verraten willst.« Sie blickte zu ihm auf. »Es ist seltsam, schon bei unserer ersten Begegnung, fühlte ich, daß du anders bist als alle anderen.«
»Wirklich?« Er nahm sie etwas fester in den Arm.
»Ja.« Die junge Frau nickte. »Nachdem ich abgelehnt hatte, mit dir zu Abend zu essen, fragte ich mich, ob ich nicht einen Fehler gemacht habe.«
»Du hast ihn Gott sei Dank revidiert«, meinte ihr Freund und küßte sie auf die Nasenspitze.
* * *
Carola sagte Say nichts davon, daß Michael Lange längst ihr Geheimnis kannte. Sie wollte die junge Frau nicht noch mehr beunruhigen, und zudem mußte Say dann nicht lügen, falls die Sache herauskam.
Die Situation war ohnehin schwierig genug. Kim fühlte sich seit Tagen nicht wohl. Sie aß kaum noch etwas und ihr wurde immer wieder übel. Carola überlegte, ob sie sich an Dr. Schumann wenden sollte. Ihrer Meinung nach gehörte die junge Frau in die Hände eines Arztes, zumal sie annahm, daß Kim heftige Lei
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