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Am Ende siegt die Liebe

Am Ende siegt die Liebe

Titel: Am Ende siegt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Simonis
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»Stefan hat Multiple Sklerose.«
    »Multiple Sklerose«, wiederholte ihre Mutter fa ssungslos.
    »Seit wann weißt du es?«
    »Er hat es mir neulich gesagt.«
    »Was ist Multiple Sklerose?« fragte Rainer.
    »Die Krankheit, die auch Frau Wörner hat«, antwortete seine Mutter.
    »Kann man daran sterben?«
    »Ich weiß nur, daß diese Krankheit in Schüben kommt und jeder Schub eine neue, schwere Behinderung hinterläßt.«
    »Das ist nicht gesagt«, widersprach Daniela ihrer Mutter. »Es gibt die unterschiedlichsten Formen von Multipler Sklerose. Keine gleicht der anderen. Wenn Stefan eine besonders leichte Form dieser Krankheit hat, wird er kaum in seiner Lebensführung b ehindert sein.«
    »Und hat er eine besonders leichte Form?« fragte ihr Vater.
    Daniela antwortete nicht sofort. Stefan hatte sehr ausführlich mit ihr über seine Krankheit gesprochen. Er hatte ihr alles gesagt, was er selbst darüber wußte, auch, daß er niemals sicher sein konnte, ob sich seine Krankheit nicht eines Tages verschlimmern würde. »Ich hoffe es«, erwiderte sie und umfaßte so fest ihr Glas, daß ihr die Finger schmerzten.
    »Du hoffst es, Daniela, aber du weißt es nicht«, meinte Karin Flechner. Sie berührte sanft den Arm ihrer Tochter. »Glaub mir, dein Vater und ich haben diesen Mann sehr gern, trotzdem solltest du die Beziehung zu ihm abbrechen. An seiner Seite kannst du nur unglüc klich werden.«
    »Das ist nicht wahr!« stieß die junge Frau hervor und schüttelte die Hand ihrer Mutter ab. »Stefan und ich lieben uns. Wir gehören zusammen. Ich denke nicht daran, mich von seiner Krankheit irre machen zu la ssen.«
    »Fragt sich, ob du auch noch in einigen Jahren so denken wirst«, sagte ihr Vater. »Ihr kennt euch erst so kurze Zeit. Gut, du hast dich in Stefan Eschen verliebt, aber noch kann es nicht allzu tief gehen, wenn du dich von ihm trennst.«
    »Ihr tut, als hätte Stefan Aussatz.« Daniela stand auf. »Was wißt ihr denn schon davon, was ich für ihn empfinde? - Stefan ist krank, unheilbar krank, doch woher wollt ihr wissen, ob ich ewig gesund sein werde? Ich könnte einen Unfall haben, der mich an den Rollstuhl fesselt. Ich könnte...«
    »Daniela, so etwas sollte man niemals berufen«, fiel Karin Flechner ihrer Tochter heftig ins Wort.
    »Genausowenig sollte man auch einem Kranken verweigern, ein relativ normales Leben zu führen«, erwiderte die junge Frau und ging hinaus.
    Rainer blickte erst seine Mutter, dann seinen Vater an. »Darf ich nicht mehr mit dem Stefan sprechen?« fragte er kläglich.
    »Wie kommst du auf diese absurde Idee?« wollte sein Vater wissen. »Natürlich darfst du mit Stefan sprechen. Er ist ein wirklich netter Kerl, und es tut mir von ganzem Herzen leid, daß er so krank ist.« Er schob seinen Stuhl zurück. »Falls mich jemand sucht, ich bin in der Werkstatt.«
    Karin zwang sich zu einem Lächeln. »Was würdest du von einer Portion Eis halten, Rainer?«
    »Prima.« Der Bub stand auf. »Soll ich Daniela rufen? Sie möchte vielleicht auch Eis.«
    »Du kannst sie rufen, allerdings glaube ich nicht, daß sie ko mmen wird, um mit uns Eis zu essen«, meinte seine Mutter und überlegte, ob sie nicht zu ihrer Tochter hinaufgehen sollte.  - Was konnte sie zu ihr sagen? - Sie war nach wie vor der Meinung, daß sich Daniela von Stefan Eschen trennen sollte. So leid ihr der junge Mann tat, sie wollte nicht, daß sich ihre Tochter für ihn aufopferte.
     
    * * *
    Tina Martens saß am Küchentisch und starrte vor sich hin. Sie wußte, daß sie so nicht weiterleben konnte. Ihr Freund erschien nur noch sporadisch, meist, um sich umzuziehen oder mal ein paar Stunden zu schlafen. Er tat, als sei das ganz normal und sie müßte sich fügen. Wenn sie mit ihm über sein Verhalten sprechen wollte, ging er nicht darauf ein.
    Die junge Frau dachte darüber nach, was Katharina Wittenberg und auch Dr. Schumann zu ihr gesagt hatten. Sie mußte einen Schlußstrich unter ihre Beziehung zu Markus ziehen, wenn sie nicht ihre Selbstachtung verlieren wollte.
    Warum tat ihr Markus so weh? - Was hatte sie ihm getan, daß er sie behandelte, als sei sie nichts wert?
    Tina stand auf und schenkte sich eine weitere Tasse Kaffee ein. Es war die dritte an diesem Abend und sie wußte genau, daß sie soviel Kaffee nicht vertrug, doch schlafen konnte sie in der letzten Zeit ohnehin kaum noch.
    Timon strich um ihre Füße. Sie hob den kleinen Kerl hoch und drückte ihn an sich. Leise begann er zu schnurren.
    Plötzlich hörte

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