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Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Titel: Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Fitzpatrick
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Michael und zündete eine Zigarette an.
    »Ihnen gehören zusammen zwei Schiffe. Die Blakes und Isaac kaufen amerikanische Baumwolle ein, die in englischen Mühlen gesponnen und dann in Indien gewebt, gefärbt und bedruckt wird. Mr Montgomery kauft Seide aus China und Frankreich, und Ryan, wie Sie wissen, hat nicht nur Mahoney-Leinen, sondern auch noch viele andere Stoffe importiert und exportiert. Er belieferte mehrere Londoner Tuchhändler, einschließlich das Geschäft der Montgomerys.«
    Rhia sah, wie Michael dies alles registrierte, doch sie konnte nicht erkennen, was er dachte. »Ich habe von Josiah Blakes Tod gehört«, sagte er, »und ich habe auch gehört, dass er wohl etwas wusste, was er nicht hätte wissen sollen, und dafür sein Leben gelassen hat.«
    Rhia fiel das Gespräch zwischen Sid und Dillon wieder ein, das sie im Red Lion belauscht hatte. »Könnte er Opium verschifft haben?«
    Michael zuckte mit den Schultern. »Schon möglich.«
    Rhia fiel noch etwas anderes ein. »Mein Onkel hat einen Brief von Josiah Blake erhalten, der in Bombay abgeschickt wurde, ehe Josiah starb. Der Brief konnte noch nicht ausfindig gemacht werden, aber Mr Dillon glaubt anscheinend, er sei wichtig.«
    »Wer ist Mr Dillon?«
    »Ein Journalist. Ein Freund von Laurence. Er glaubt, dass Ryan in den Chinahandel involviert war.«
    »Ryan? Opium?« Michael wirkte ungläubig.
    Rhia nickte erleichtert, weil auch er es nicht glaubte. »Aber woher wissen Sie etwas über Josiah Blake?«
    »Die Schiffsnachrichten liegen nicht immer nur in gedruckter Form vor. Viele Matrosen, die in Kalkutta und Bombay arbeiten, kommen durch Sydney. Schlechte Neuigkeiten reisen am weitesten und schnellsten.«
    Das Schiff wurde langsamer und steuerte einen Anlegesteg an, der fast unter Mangroven verschwand. Die verschlungenen Bäume boten Unterschlupf für eine ganze Schar bunter Sittiche.
    Michael erhob sich. »Ich nehme an, das ist unser Halt.«
    Er streckte die Hand aus, um Rhia auf den Steg zu helfen, doch sie sprang einfach vom niedrigen Rand des Kahns hinüber. Das Schaukeln eines Schiffs auf dem Wasser brachte sie nicht länger aus dem Gleichgewicht, und auch die unbekannten Tiefen darunter nicht. Sie kannte nun Tiefen, die es mehr wert waren, Angst vor ihnen zu haben.
    Vorsichtig liefen sie über die ausgetretenen Bohlen des Stegs. Es gab eine kleine Lichtung, und dahinter erhoben sich die Bäume in der Farbe polierten Silbers. Michael ließ sich auf einem umgestürzten Baumstamm nieder, als warte er auf jemanden. Rhia setzte sich neben ihn. Das wilde Land war voller Geräusche: ein Konzert aus Vogelgesang und zirpenden Zikaden und dem Rascheln aller möglichen Tiere. In der Nähe ertönte das vertraute Klopfen, und wie immer zuckte Rhia zusammen. Sie mochte vielleicht zum Seemann geworden sein, aber an Kängurus konnte sie sich nicht gewöhnen. Zwischen dem Silber und dunstigem Grün des Eukalyptus funkelten intensive ziegelrote Flecken und Büschel von goldenem Gelb. Sie nahm die Farben und das Muster wahr und verstaute sie in ihrem Gedächtnis. Etwas hatte wieder angefangen, sich in ihr zu regen. Vielleicht war Cerridwen etwas größzügiger aufgelegt?
    »Worauf warten wir?«, wollte sie von Michael wissen.
    »Auf einen Freund.« Rhia dachte, er scherze. Es war schwer zu sagen. Michael hatte immer einen trockenen Humor gehabt, aber nun war dieser staubtrocken. Sie fragte ihn nach dem Namen der Gewächse mit den roten und gelben Blüten. »Waratah-Sträucher und Wattlebaum«, antwortete er.
    Farbe kehrte zurück.
    Als ein Mann zwischen den Bäumen auftauchte, erkannte Rhia ihn sofort wieder. Diesmal trug er jedoch Kniebundhosen mit Hosenträgern und ein zu kleines Hemd, allerdings keine Schuhe oder Strümpfe. Seine Waden waren lang und dünn, aber unter der Haut zeichneten sich die Muskeln ab, und seine Füße glichen staubigem Schuhleder.
    »Morgen, Boss.« Er grinste von einem Ohr zum anderen, als würde er einen kleinen Scherz genießen.
    »Morgen, Jarrah. Rhia Mahoney hast du ja schon kennengelernt.« Jarrah nickte ihr zu, immer noch grinsend.
    »Nun«, fragte Michael, »wie weit ist es von hier?«
    »Nicht weit. Folgt mir.«
    Jarrah ging durch das trockene Unterholz, als folge er einem unsichtbaren Pfad. Lautlos schien er durch das Land zu fließen, ohne es zu berühren. Die tief hängenden Äste und stacheligen Büsche bewegten sich kaum, wenn er vorbeiging.
    Rhia hob ihren Rocksaum an und gab sich große Mühe mitzuhalten. Ihre

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