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Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Titel: Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Fitzpatrick
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Frage.
    »Ein Freund, der als Journalist für den Globe arbeitet. Er sagt, dass die Putzfrau, die sich am China Wharf um die Zimmer kümmert, Ryans Leiche gefunden und ihm heute Morgen eine entsprechende Nachricht hat zukommen lassen.«
    »Aber warum sollte sie einen Journalisten benachrichtigen?«, fragte Antonia.
    »Ja, warum?«, wiederholte Rhia. Die ganze Sache war ganz offensichtlich ein schlechter Scherz.
    Laurence schüttelte hilflos den Kopf, unfähig zu antworten. Er war totenbleich und sein Gesicht schweißbedeckt.
    Plötzlich fiel Rhia mit Erleichterung ein, warum Ryans Leiche gar nicht in London sein konnte. »Aber mein Onkel hat die Stadt verlassen, das hat er mir selbst gesagt.«
    Laurences Stimme kippte. »Ich fahre sofort selbst zum China Wharf. Vielleicht hat sich Mrs Bribb, die Putzfrau, ja getäuscht.«
    Rhia umklammerte Halt suchend die Stuhllehne. »Natürlich täuscht sie sich!« Ihre Stimme war beunruhigend hoch, als könne sie gleich umkippen.
    »Mrs Bribb ist irgendwie zu dem Schluss gekommen, Rhia, ich kann es kaum aussprechen … sie glaubt, dass er durch eigene Hand zu Tode kam.« So ein Unsinn.
    »Ich komme mit«, erklärte Rhia.
    »Bei allem Respekt, aber das ist nicht ratsam. Es könnte äußerst … verstörend sein.«
    »Bei allem Respekt, Mr Blake, aber ich werde auf jeden Fall mitkommen.« Laurence sah sie überrascht oder vielleicht auch schockiert an. Augenscheinlich war er nicht begeistert, aber es war Rhia egal, ob sie ein schlechtes Beispiel der Weiblichkeit abgab.
    »Na schön. Dillon ist in einem Kaffeehaus in Cornhill und schlägt ein Treffen in der nahe gelegenen Gaststube vor.«
    Antonia stand auf und eilte aus dem Zimmer. Als Rhia und Laurence in die Eingangshalle kamen, hielt Antonia für die beiden bereits Mantel, Umhang und Hut bereit.
    Sie waren wohl die ganze Cloak Lane entlang und ein Stück Richtung Cornhill gelaufen, auch wenn sich Rhia nicht daran erinnern konnte, als sie in der Fensternische eines Gasthauses Platz nahmen. Bis auf eine Gruppe alter Männer war die Gaststube zu dieser Stunde fast leer. Die Männer saßen mit einer Flasche Rotwein und einem Kartenspiel um einen Tisch herum, wie sie es vermutlich jeden Tag taten. So, als wäre heute ein ganz normaler Tag.
    Laurence ging an die Bar und kam mit zwei kleinen Gläsern voll Hochprozentigem zurück. »Brandy«, erklärte er, als Rhia ihn ausdruckslos anstarrte. Er trank sein Glas in einem Zug leer. »Dillon kann in dieser Situation eine Hilfe sein«, sagte er, als würde das einen Unterschied machen. Sie nickte.
    »Wie ist … mein Onkel …?«, begann sie, obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie es überhaupt wissen wollte.
    Laurence wandte den Blick ab, zum Fenster hinaus. »Wussten Sie, dass Ryan antike Feuerwaffen sammelte?«
    Sie schüttelte verwirrt den Kopf. Vielleicht saß sie gar nicht wirklich in einer schäbigen Wirtsstube mit einem Mann, den sie kaum kannte und der sie in Kürze zu ihrem toten Onkel bringen würde. Sie folgte Laurence’ Beispiel und kippte den Rest des Brandys in einem Zug hinunter. Da öffnete sich die Tür, und ein Mann trat ein. Laurence winkte ihm matt zu.
    Der Journalist durchquerte forschen Schrittes den Raum. Sogar die Kartenspieler blickten auf. Er sah nicht direkt exzentrisch aus, kümmerte sich aber offensichtlich nicht um Konventionen, denn er trug einen langen Ledermantel, und seine Stiefel, die schon lange nicht mehr geputzt worden waren, liefen spitzer zu, als es gerade Mode war. Seine schwarzen Haare waren zurückgebunden, und obwohl er relativ jung wirkte, durchzogen sein Gesicht tiefe Sorgenfalten. Er war blass wie alle Journalisten und wirkte arrogant und ungeduldig. Nun reichte er Laurence die Hand und verbeugte sich flüchtig vor Rhia.
    »Rhia, das ist Mr Dillon. Das hier ist Ryans Nichte, Rhia Mahoney«, stellte Laurence vor. »Sie bestand darauf mitzukommen«, fügte er hinzu. Laurence hatte das Geschehen auf der Straße im Auge behalten, jetzt klopfte er an die Fensterscheibe und winkte einen rothaarigen Jungen herbei, der sich auf dem Gehweg herumdrückte.
    »Ich wusste gar nicht, dass Ryan Verwandte in London hat«, bemerkte Mr Dillon höflich, doch seine Neugier war unüberhörbar.
    »Und ich wusste nicht, dass er sich mit Herren von der Presse trifft«, gab sie zurück. »Ich bin eben erst angekommen«, fügte sie dann hinzu und sah ihm direkt in die Augen. Hielt er sie etwa für eine Betrügerin?
    Der Junge von der Straße erschien an ihrem Tisch.

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