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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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der Luft selbst. Khali war nah. Er konnte sie spüren.
    »Ich brauche Gold«, sagte Dorian.
    »Was?«, fragte Solon. Er rieb sich die Augen. Es war spät.
    »Gold, Mann! Ich brauche Gold!«
    Solon deutete auf seine Börse auf dem Tisch und zog Stiefel an.
    Dorian schüttete die Goldmünzen in seine Hände. Das Gold berührte kaum die Innenfläche seiner Hand, als die
Münzen zu einem Brei verschmolzen, sich auf der Stelle abkühlten und sich um sein Handgelenk schlangen. »Mehr. Mehr! Wir dürfen keine Zeit verlieren, Solon.«
    »Wie viel?«
    »So viel du tragen kannst. Erwarte mich auf dem hinteren Hof und wecke die Soldaten. Alle. Aber läute nicht die Alarmglocke.«
    »Verdammt, was ist los?«, wollte Solon wissen. Er packte seinen Schwertgürtel und legte ihn an.
    »Keine Zeit!« Dorian lief bereits aus dem Raum.
    Dorian hätte schwören können, dass er Khali im Hof noch stärker roch, obwohl der Duft ausschließlich magischer Natur war. Sie war vielleicht zwei Meilen entfernt. Es war jetzt Mitternacht, und er vermutete, dass sie eine Stunde vor Sonnenaufgang zuschlagen würde, in der Hexerstunde, wenn die Männer am empfänglichsten waren für nächtliche Gräuel und Khalis Wahnvorstellungen.
    Dorian versuchte zu entwirren, was er gesehen hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Garnison zu halten war, und wenn Khali ihn gefangen nahm, würden die Ergebnisse für die Welt geradeso schrecklich sein wie für ihn selbst. Ein Prophet, der ihr in die Hände fiel? Dorian dachte an die Zukünfte, die er für sich selbst gesehen hatte. War es ein so großes Opfer, die Möglichkeit aufzugeben, diese Dinge unausweichlich auf ihn zujagen zu sehen? Aber wenn er seine Visionen aufgab, würde er blind sein. Ruderlos und nutzlos für alle anderen sonst. Außerdem war es keine simple Prozedur. Er hatte es Solon und Feir beschrieben: Es würde sein, als zerquetsche er sein eigenes Gehirn mit einem scharfen Stein, um Krämpfen Einhalt zu gebieten. Im Idealfall konnte er einen Teil seiner eigenen Magie auf eine Weise ausbrennen, die einer späteren
Heilung zugänglich war, aber das würde Jahre dauern. Wenn Khali ihn einfing, würde sie vielleicht denken, dass seine Gabe für immer verschwunden war, und ihn töten.
    Er hatte begonnen, die Zauber vorzubereiten, bevor ihm klar wurde, dass er sich entschieden hatte. Die Tatsache, dass es dunkel war und er seine Glore Fryden nicht wieder auffüllen konnte, war kein Problem, weil die Menge an Magie, die er benötigte, gering war. Geschickt wob er die Zauber, schärfte einige davon und legte sie beiseite, hielt sie gewissermaßen griffbereit. Während die Magie sich aufbaute, begriff er, dass all seine Zeit in seinen Visionen, das Jonglieren mit verschiedenen Zeitströmen und die Verwendung von Markierungen an den entscheidenden Punkten sich in seiner Magie ausgezahlt hatten. Keine fünf Jahre zuvor war er mit dem Zauber bis an diesen Punkt gekommen und hatte ihn praktiziert, um zu sehen, ob er sieben Fäden gleichzeitig halten konnte. Es war brutal gewesen, vor allem das Wissen um das, was geschehen könnte, wenn ihm einer dieser Fäden entglitt: Er könnte das Gedächtnis verlieren, könnte zum Idioten werden oder sterben. Jetzt war es einfach. Solon kam in den Hof und sah, was er tat, einen Ausdruck des Entsetzens auf dem Gesicht, und nicht einmal das lenkte Dorian ab.
    Er teilte, verdrehte, verbrannte und verbarg einen Teil seiner Gabe.
    Im Hof war es eigenartig still, drückend, beengt. »Mein Gott«, sagte Dorian.
    »Was?«, fragte Solon mit besorgter Miene. »Was hast du getan?«
    Dorian war desorientiert, wie ein Mann, der aufzustehen versuchte, nachdem er ein Bein verloren hatte. »Solon, sie ist verschwunden. Meine Gabe ist verschwunden.«

32
    Drei Tage nördlich der Silberbär-Berge kam Kylar in die kleine Stadt Torras Bend. Er hatte sich sechs Tage lang das Äußerste abverlangt und kaum lange genug Rast gemacht, um die Pferde ausruhen zu lassen, und vom langen Sitzen im Sattel schmerzte ihm der ganze Körper. Torras Bend lag auf halbem Weg nach Cenaria, am Fuß der Fasmeru-Berge und des Forglin-Passes. Die Pferde brauchten Ruhe, und er brauchte sie ebenfalls. Südlich der Stadt hatte er sich sogar an einem Kontrollpunkt der Lae’knaught überprüfen lassen müssen, der zur Fahndung nach Magi eingerichtet worden war. Anscheinend besaß Waeddryns Königin nicht den Willen oder die Macht, die Lae’knaught zu vertreiben.
    Er fragte einen Bauern nach dem Weg zum

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