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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Stolz. Er war ein kleiner Preis für das Gottsein. Bedauerlicherweise hat Khali mir nicht erzählt, dass ein Ferali sich selbst verschlingt, wenn er kein anderes Fleisch bekommt. Ich habe erst einen zweiten geschaffen, als mein Sohn Dorian mich verriet, und ich habe festgestellt, dass Lust ein widerwärtigerer Gefährte war - wie Vi entdecken wird, meine Gelüste werden immer exotischer.« Auf dem Phantomschlachtfeld drängte Logan die khalidorische Linie in die Form eines Halbmonds.
    »Hmm«, fuhr der Gottkönig fort. »Viel schneller, als ich erwartet habe.« Er zog einen Stock hervor, der in seiner Hand aufzublitzen begann. Von den Rändern des Schlachtfelds schlossen sich Tausende weiterer khalidorischer Soldaten um die Flanken der cenarischen Armee. Andere Reihen rückten vor, um den Kreis um das Schlachtfeld zu verstärken.
    Garoth versuchte nicht, die Schlacht zu gewinnen. Er wollte die Cenarier lediglich einkesseln, damit er Moburus Ferali auf
sie loslassen konnte. Kylar war übel. Was würde der Ferali mit einer unbegrenzten Zahl an Opfern tun?
    »Es wird einige Minuten dauern, bis sie in Position sind«, bemerkte Garoth. »Wo war ich?«
    »Ich denke, wir waren bei dem Teil, in dem es um Kampf auf Leben und Tod ging«, sagte Kylar.
    »Oh, nein, nein. Siehst du …« Garoth stieg zu dem Feuerglasthron hinauf und setzte sich. Kylar konnte sehen, dass er magische Schutzzauber um sich herum hochzog. »Sich selbst überlassen, ist ein Ferali beinahe vernunftlos, aber - und das ist das Schöne - sie können geritten werden. Sag mir, wie viel Spaß macht das?«
    »Es macht erheblich mehr Spaß, wenn ich mich bewegen kann«, entgegnete Kylar.
    »Weißt du, warum ich mir so viel Mühe gemacht habe, dich hierherzubringen, Kylar?«
    »Mein herausragender Verstand?«
    »Dein Verschlinger hat einen weiteren Namen. Er wird auch der Bewahrer genannt. Er heilt alles bis auf den Tod, nicht wahr?«
    »Er wird Euch nicht helfen«, sagte Kylar.
    »Oh doch. Ich weiß, wie man die Bindung bricht. In meinem Gehirn gibt es ein unnatürliches Gewächs. Es bringt mich um, und du hast mir das Einzige gebracht, was mich retten kann.«
    »Ah. Gegen den Tumor kann es helfen«, erwiderte Kylar, »aber Eure Arroganz ist unheilbar.«
    Die Augen des Gottkönigs blitzten auf. »Wie niedlich. Komm. Diese ›Nachtengel‹-Geschichte ist zu Ende.«
    »Zu Ende?«, wiederholte Kylar. »Ich wärme mich gerade erst auf.«

68
    Die Fesseln fielen, und Vi begann zu kämpfen. Die ganze Zeit über fluchte sie leise, um ihre Magie zu benutzen, aber sie war nicht wütend. Sie hatte sich immer für ein kaltes, herzloses Miststück gehalten. Sie hatte sich an dieser Identität festgeklammert. Sie machte sie stark gegen die nächtliche Leere, gegen den seelischen Bankrott, den sie in sich trug, seit sie denken konnte. Mit der Erklärung, dass sie dem Gottkönig niemals dienen werde - mochte sie nun melodramatisch gewesen sein oder nicht -, hatte sie das Gefühl, zum ersten Mal in ihrem Leben ein Guthaben auf ihr Lebenskonto eingezahlt zu haben.
    Jetzt kämpfte sie für etwas. Nein, für jemanden, und es war die erste selbstlose Tat ihres Lebens.
    Der Ferali zog den Kopf ein, und die Knochen bewegten sich blitzschnell unter seiner Haut. Während der Zeit, die Vi brauchte, um sich zu wappnen, war er zu etwas wie einem Zentaur geworden, nur dass er statt eines Pferdeleibs den Körper eines Pumas hatte. Er war kürzer und beweglicher auf seinen vier Beinen, aber er hatte einen menschlichen Oberkörper und Arme. Mit seinen menschlichen Händen packte er einen Speer und stürzte sich auf Kylar, der hinter eine Säule sprang.
    Vi rannte die Treppe hinauf, immer drei Stufen gleichzeitig, um den Gottkönig anzugreifen. Er würde in Kürze herausfinden,
wie sehr er sich in Bezug auf den Zwang geirrt hatte. Sollte Kylar gegen die Bestie kämpfen; sie würde sie an ihrer Quelle ausmerzen.
    Sie zog ihr Schwert zurück, als sie auf den Schutzzauber traf, der den Gottkönig wie eine drei Meter dicke Blase einhüllte. Es war, als renne man gegen eine Mauer. Im nächsten Moment lag sie der Länge nach auf den Stufen - sie musste einen Teil davon hinuntergerollt sein, ohne es auch nur zu bemerken. Ihre Nase blutete, und ihr Kopf dröhnte. Sie blinzelte zu Kylar.
    Der Mann war ein Virtuose. Als der Ferali mit weit vorgestrecktem Speer auf ihn zustürmte, wartete Kylar bis zum letzten Augenblick und sprang dann seinerseits vor. Messer blitzten auf, als er über die Bestie

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