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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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es nur noch nicht begriffen.
    Zur Hölle mit mir, was habe ich getan? Kylar zog Vergeltung aus dem Fleisch des Mannes, und der Bandit fiel. Leidenschaftslos stieß Kylar ihm das Schwert in Herz. Er war jetzt eine Verpflichtung eingegangen. Er konnte den Leichnam nicht hier zurücklassen. Es wäre unprofessionell, und seine Entdeckung würde gewiss das zerbrechliche Glück zerstören, das er durch die offenen Fenster hören konnte. Es war ein wenig Blut an der Mauer, daher tupfte Kylar es mit dem Umhang des Banditen ab und rieb dann Dreck darüber. Im Haus war alles Freude und Versöhnung. Mutter servierte einen Kessel Ootai und plapperte zungenschnalzend, welche Sorgen sie sich gemacht hätten. Das Mädchen erzählte ihre Geschichte, dass sie verfolgt worden und weggelaufen sei und dass sie solche Angst gehabt habe und die Männer aus irgendeinem Grund hingefallen seien.
    Stolz wallte in Kylar auf, gefolgt von Abscheu darüber, wie klebrig süß es war.

    Aber das war eine Lüge. Er verspürte keinen Abscheu. Er war gerührt. Gerührt und zutiefst einsam. Er stand draußen auf der Straße mit dem Toten, allein. Er schob mit dem Fuß Dreck über das Blut auf dem Boden und stopfte Lumpen in die Wunde des Leichnams.
    »Gepriesen sei der Gott«, sagte Mutter. »Dein Vater und ich haben die ganze Zeit für dich gebetet.«
    Das bin ich , dachte Kylar, während er den Leichnam auf seine Schulter hievte, die Antwort auf alle Gebete. Nur nicht auf die von Elene.
     
     
    »Warum sollte irgendjemand einen Ka’kari zerstören, Neph?« Der Gottkönig ging in einem seiner prächtigen Räume auf und ab.
    »Die Leute aus dem Süden sind ständig unlogisch, Euer Heiligkeit.«
    »Aber gewiss müssen diese Helden, die den Ka’kari angeblich zerstört haben - Garric Schattenbann, Gaelan Sternenfeuer, Ferric Feuerherz -, gewiss müssen sie Hexer gewesen sein. Nicht ausgebildet als Meister natürlich, aber magiebegabt. Solche Krieger hätten den Ka’kari selbst gebunden. Und sie haben es nicht getan? Wir sagen, dass zumindest drei Krieger sich dafür entschieden haben, Artefakte zu zerstören, die die Macht, die sie bereits besaßen, um ein Zehnfaches hätten vergrößern können? Große Männer sind nicht so selbstlos.«
    »Euer Heiligkeit«, erwiderte Neph, »Ihr versucht, die Gedankengänge eines Volkes nachzuvollziehen, das die Tugenden der Schwäche hochhält. Dies sind Menschen, die Mitgefühl höher schätzen als Gerechtigkeit, Barmherzigkeit höher als Stärke. Ihre Philosophie ist krank, eine Form von Wahnsinn. Natürlich tun sie das Unerklärliche. Seht Euch nur an, wie begierig Terah Graesin sich in ihr Verhängnis stürzt.«

    Der Gottkönig tat diesen Einwand mit einer knappen Handbewegung ab. »Terah Graesin ist eine Närrin, aber das sind nicht alle Menschen aus dem Süden. Wenn sie es wären, hätten meine Vorväter sie schon vor Jahrhunderten überrannt.«
    »Gewiss hätten sie das getan«, entgegnete Neph Dada, »wären da nicht die feindlichen Einfälle des ›Frostes‹ gewesen.«
    Garoth tat auch dies ab. Der durchschnittliche Meister war schon immer stärker als der durchschnittliche Magus, er hatte häufig mehr Gefährten in seinem Gewerbe, und er und seine Mitstreiter teilten sich nicht in zankende Schulen, die über die Hälfte von Midcyru verteilt waren. Die khalidorischen Armeen waren so gut wie die meisten und besser als viele. Trotz dieser Vorteile waren die Ambitionen der Gottkönige wieder und wieder vereitelt worden.
    »Ich habe das Gefühl, dass man sich … mir widersetzt«, sagte Garoth.
    »Dass man sich Euch widersetzt, Euer Heiligkeit?«, fragte Neph. Er hustete und keuchte.
    »Vielleicht glauben diese Südländer wirklich, was sie über Barmherzigkeit und den Schutz der Schwachen zu glauben behaupten, obwohl unsere Erfahrung hier mir sagt, dass sie es nicht tun. Aber der Ruf der Macht lässt sich nicht leicht ignorieren, Neph. Vielleicht könnte ein Heiliger ihres Glaubens einen Ka’kari zerstören, den er ansonsten benutzen könnte. Aber wie konnten alle sechs Ka’kari verschwinden und so lange verborgen bleiben? Ihr redet von Generationen von Heiligen - jeder neue Hüter so tugendhaft wie der vorangegangene. Es ergibt keinen Sinn. Einer von Ihnen hätte versagt.«

    »Die Ka’kari sind aber von Zeit zu Zeit aufgetaucht.«
    »Ja, doch im Laufe der Jahrhunderte ist es immer seltener geschehen. Das letzte Mal war vor fünfzig Jahren«, sagte Garoth. »Irgendjemand hat versucht, die Ka’kari zu

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