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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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mein Zeug einfach in einen Karton. Ich komm demnächst und hol es ab.«
    »Aber du kannst doch nicht – Keesh, nein! Es tut mir leid!«
    »Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du mich verarscht hast.« Sie verließ die Wohnung und knallte die Tür mit solcher Wucht hinter sich zu, dass sie in den Angeln schepperte.
    Sie wollte abhauen. Wollte sie wirklich. Der Knall der schweren Tür, die sie Charlotte vor der Nase zugeschlagen hatte, hatte sich gut angehört. Sie würde ihr altes Leben wieder aufnehmen – ohne Miss Einmischer-Kuh, mit ihrem blonden Haar und ihrem unschuldigen Gesicht. Aber auf halber Strecke zur U-Bahn blieb Keisha stehen. Ronald hatte sie gestern Abend geküsst, hatte dabei nach Ingwerkuchen geschmeckt. Was würde er von ihr denken, wenn sie jetzt so im Club auftauchte?
    Schreib es auf, hatte Charlotte gesagt, die Einmischer-Kuh. Erzähl deine Geschichte, dann kriegst du Ruby zurück. War es fair von ihr, dass sie sauer auf Charlotte war, weil die was vor ihr verheimlicht hatte, wenn Keisha doch selbst so viele Dinge wusste, die sie keinem je erzählt hatte?
    Ein Windstoß raschelte im Laub der Bäume am Belsize Crescent, und Keisha zitterte. Diese seltsame Zeit würde bald ein Ende haben. Chris saß im Knast. Ronald hatte sie geküsst. Das Gerichtsverfahren begann demnächst. Und gar nicht weit von hier würde Ruby bald wieder zur Schule gehen.
    Ruby.
    Keisha nahm ihre Tasche und machte kehrt. Charlotte stand schlotternd in Shorts und T-Shirt auf dem Bürgersteig vor ihrem Haus.
    Als Keisha um die Ecke kam, brach sie in Tränen aus. »Ich wusste es, du kommst zurück. O Gott, es tut mir so leid, ich hätte das niemals tun dürfen, bitte verzeih mir.«
    Keisha stellte ihre Tasche ab. »Du musst mir vertrauen. Und ich dir – auch wenn mir das jetzt schwerfallen wird. Du hast mir nicht gesagt, dass du ihn gesehen hast, obwohl du wusstest, dass er hinter mir her ist. Und hinter meinem Kind.«
    »Du kannst mir vertrauen. O Gott, es tut mir so leid.« Und dann schlang sie ihre dünnen Arme um Keisha – es war das erste Mal, dass sich die beiden umarmten –, und Keisha hörte, wie Charlotte durchatmete, als versuchte sie, ihre Tränen zu bändigen. Als Charlotte ihr so nah kam, hatte sich Keisha im ersten Moment versteift, aber dann tätschelte sie Charlotte liebevoll die Schulter. »Komm rein. Es ist kalt draußen.«

Teil fünf
    Hegarty
    »Zu meiner Person«, sagte Kylie und blinzelte hinter ihrer Brille hervor. Sie sah sich zu den Männern um, die am Tisch saßen, und erzählte dann ihre Geschichte, als hätte sie das schon sehr oft getan. »Als ich zehn Jahre alt war, wurde mein kleiner Bruder von einem Pädophilen ermordet. Das war in Australien ein großer Fall. Aber die Polizei schnappte den Falschen; und der kam erst fünf Jahre später wieder frei; und in der Zwischenzeit ermordete der wahre Täter zwei weitere kleine Jungen. Aus diesem Grund kümmere ich mich um Justizirrtümer, um nicht ganz astreine Verfahren, um manipulierte Beweise. Niemand sollte so etwas zweimal durchmachen müssen, das ist meine Meinung.« Dann schlug sie ganz geschäftsmäßig ihre Akte auf. »Sie können das alles im Internet nachlesen, deshalb erzähle ich es Ihnen lieber gleich. Außerdem bin ich hier drüben ja noch nicht so bekannt. Ach, er hieß übrigens auch Matthew, Officer.«
    Sie sah den schockiert blickenden Hegarty an. »Also, dann wollen wir mal. Können wir fortfahren, Mr Hunt? Inspector? Wenn ich Ihr Augenmerk auf die Seite drei lenken dürfte …«
    Am großen Tisch im Konferenzraum des Polizeireviers beugten sich der Staatsanwalt, Hegartys Chef und einige Leute von der Personal- und Presseabteilung über das Dossier, das Dans neue Anwältin zusammengestellt hatte.
    Es war keine gute Woche für Hegarty. Begonnen hatte sie mit einer überaus unangenehmen »Plauderei« mit seinem Vorgesetzten. Am Tag nach seiner Heimkehr aus Singapur hatte er verlegen bei DI Barton angeklopft.
    »Ah, Matthew.« Der Chef goss gerade seinen (eingehenden) Gummibaum. »Gute Reise gehabt? Sie haben ja richtig Farbe bekommen.«
    »Ja, Sir. Äh … könnte ich Sie kurz sprechen?«
    »Natürlich, natürlich. Dann haben Sie also schon von der Sache mit diesem Chris Dean gehört? Die haben ihn bei einer Drogenrazzia einkassiert, ob man’s glaubt oder nicht. Wir haben ihm vorläufig erst mal den Überfall in Hammersmith zur Last gelegt, müssen mal sehen, ob er in Untersuchungshaft bleibt.«
    »Und der Fall Kingston

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