Am Ziel aller Wünsche? (German Edition)
Märchen war. Seine finstere Miene war allzu real. Genau wie ihre Wut und seine Bemerkung, bevor er sie zum Hubschrauber getragen hatte. Sie könnte sterben, falls sie ohne ihn nach Hause zurückkehrte. Was hatte er damit gemeint?
Während Catherine krampfhaft überlegte, verließen sie die Region der Hauptstadt und näherten sich Kadar. Unter ihnen erstreckten sich die Ausläufer der Berge, die an Hakims Heimat grenzten.
Der Helikopter schwebte über einer von Zelten gesäumten Oase. Hakim beugte sich zu Catherine und rief ihr zu: "Zieh die Jacke an."
Abends wurde es in der Wüste kalt, insbesondere so hoch über dem Boden, und deshalb gehorchte sie widerspruchslos. Trotz ihrer Wut auf Hakim reagierte ihr Körper in geradezu katastrophaler Weise auf seine Nähe. Sie konnte seinen einzigartigen Duft riechen, den ihre Sinne untrennbar mit ihrem Liebhaber und Partner verbanden. Verlangen, das eigentlich erloschen sein sollte, breitete sich in ihr aus.
Unter dem Vorwand, die Jacke überzustreifen, rückte sie weiter von ihm fort.
Nachdem sie sich angezogen hatte, betrachtete er sie prüfend. Dann lehnte er sich wieder vor, bis sein Mund fast ihr Ohr berührte. "Kannst du sie vorn schließen?"
Ein prickelnder Schauer durchrann sie, als sein warmer Atem ihre Wange streifte. Er hatte kein Recht, ihr das anzutun. Schließlich wusste er, wie mühelos er sie erregen konnte. Oder quälte er sie absichtlich?
"Sie soll offen getragen werden." Sie musste schreien, um den Lärm zu übertönen. Um keinen Preis der Welt wollte sie wieder zu ihm rutschen. Nicht auszumalen, was passieren konnte, falls ihre Lippen in die Nähe seines Ohrs kamen …
Der Helikopter setzte zur Landung an.
Nachdem sie die Maschine verlassen hatten, zog Hakim Catherine aus der Gefahrenzone der Rotoren. Sie befanden sich etwa fünfzig Meter von der Oase und dem Lager entfernt. "Es wäre besser, wenn du die Jacke schließen würdest. Mein Großvater ist sehr altmodisch."
Sein Großvater? Ihr Blick schweifte zu den Zelten. Manche waren klein wie Hütten und andere so groß wie ein Haus mit mehreren Räumen. Sie alle wurden von der sinkenden Sonne in einen rosigen Schimmer getaucht. Eine dieser Behausungen gehörte also seinem Großvater.
"Ich dachte, wir würden zu deinem Palast fliegen." Sie hatte keine Lust, noch mehr Verwandte von ihm kennen zu lernen.
"Ich habe es mir anders überlegt."
"Dann überlege noch einmal. Ich will nicht noch mehr Angehörige von dir treffen."
"Das ist bedauerlich, denn dir bleibt nichts anderes übrig."
Wer war dieser Mann?
Jedenfalls nicht der, der eingewilligt hatte zu warten, damit sie ihre Traumhochzeit haben konnte, und er war auch nicht der Mann, der für ihre Schüchternheit so viel Geduld aufgebracht hatte, der beim ersten Mal seine Leidenschaft gezügelt hatte … und seither immer wieder.
Dieser Mann war ein Fremder.
"Ich kenne dich überhaupt nicht", flüsterte sie.
"Ich bin der Mann, den du geheiratet hast."
"Aber du bist nicht der, für den ich dich gehalten habe. Der Mann, dem ich in Seattle begegnet bin, hätte mich nicht gegen meinen Willen entführt und mitten in der Wüste ausgesetzt."
"Und trotzdem bin ich dieser Mann. Deine Unvernunft hat mich gezwungen, Mittel zu ergreifen, die ich normalerweise ablehne."
"Das ist nicht wahr." Wie konnte er behaupten, sie sei unvernünftig?
"Du siehst alles nur immer aus deinem Blickwinkel. Wir reden weiter, wenn du dich beruhigt hast." Nach seiner angespannten Miene zu urteilen, brauchte er selbst auch etwas Ablenkung.
"Sag mir wenigstens, warum wir hier und nicht in deinem Palast sind." Sie hatten erst in zwei Tagen zum Beduinencamp reisen wollen.
Er gab dem Piloten das Zeichen zum Abflug. "Hier gibt es kein Telefon."
Sie blickte dem Helikopter hinterher. "Und keine Transportmittel?" Catherine kannte die Antwort. Er wollte ihr keine Fluchtmöglichkeit lassen.
"Nein. Es sei denn, du kannst ein Kamel reiten."
"Du hast mich also nicht bloß gekidnappt, du machst mich auch noch zu deiner Gefangenen."
"Notfalls ja."
"Ich finde, es ist bereits eine Tatsache."
"Nur wenn du es so sehen willst."
"Wie soll ich es denn sonst sehen?" fragte sie trotzig.
"Du bist meine Frau, und du bist hier, um meine Familie zu treffen. Das haben wir bereits vor Tagen geplant. Es ist nichts Schlimmes dabei."
"Irgendwann wirst du mich nach Seattle zurückbringen müssen."
"Ja."
Sie wollte noch mehr sagen, aber ein Schrei hinter ihnen ließ sie verstummen. Hakim
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