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Amber Rain

Amber Rain

Titel: Amber Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicity La Forgia
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ihrem zum beachtlichen Hohlkreuz gedehnten Rücken mit ihren Handgelenken zusammengebunden. Ich e r innere mich, dass ich acht Seile an der Skulptur verarbeitet h a be, jedes zehn Meter lang. Magda hatte kein einziges Mal g e stöhnt, obwohl sie fast eine ganze Stunde hatte stillhalten mü s sen, ehe ich zufrieden gewesen war. All die Spannung, die sich in ihrem Körper aufgebaut hatte, entlud sich, als sie vollko m men bewegungsunfähig an dem Ring im Balken gehangen hatte und ich den Flogger zur Hand nahm. Nach dem sechsten Hieb ist das Bild entstanden.
    Ambers Zeigefinger streicht die Konturen von Magdas Kö r per nach. „Das ist Kunst“, sagt sie.
    „Ich freue mich, dass du das so siehst.“
    Ich vergesse fast zu atmen, als ein ganz zaghaftes Lächeln in ihren Augen zu spielen beginnt. „Habe ich dir erzählt, dass ich Schauspielerin bin?“
    „Nein, das hast du nicht.“
    „Ich kann nicht mehr arbeiten. Wegen meiner psychischen Probleme. Ich liege dem Steuerzahler auf der Tasche, dabei würde ich so gern wieder auf der Bühne stehen. Es ist mein größter Traum, weißt du. Aber ich kann nicht. Ich kann nicht einmal ein Casting …“ Ihr Körper zuckt, schaudert. Sofort bin ich neben, halb hinter ihr, presse meine Finger in ihre Schu l tern, ziehe sie an mich.
    „Nicht“, flüstere ich. „Kein Grund zur Panik. Es ist Kunst, Amber. Und es ist sehr zeitaufwändig. Es braucht viel Geduld, so etwas zu tun, und es braucht noch viel mehr Geduld, eine Frau darauf vorzubereiten, dass sie das mit sich tun lässt.“
    „Und du hast diese Geduld?“
    Vorsichtig drehe ich sie, bis sie mir in die Augen sieht. Die ihren sind flüssiges Silber. „Geduld, Amber, ist mein zweiter Vorname. Du bist“, einen Wimpernschlag lang zögere ich. Ich will nicht riskieren, die falschen Worte zu wählen und sie damit zu verschrecken. „Ich möchte das mit dir tun. Du bist so schön, dass es weh tut, dich anzusehen. Stell dir vor, wie schön du bist, wenn du dich ganz in meine Hände gibst und das“, ich zeige auf Magdalenas eindrucksvolle Pose, „mit dir machen lässt. Durch meine Hände. Ich will das mehr als alles andere. Und darum kannst du dir ganz sicher sein, dass ich es nicht überstürzen werde. Du musst mir vertrauen.“
    Sie schluckt schwer. Ihre Augen sind verhangen. Sie legt ihre Hände auf meine, die auf ihren Schultern ruhen. „Ich möchte jetzt gern nach Hause gehen, Crispin.“
    „Ich bringe dich.“ Und es fällt mir ganz leicht, ihr das zu s a gen. Weil ich weiß, dass sie wiederkommen wird. Sie hat die erste Hürde genommen. Mit Bravour. Sie hat mindestens drei Attacken abgewehrt, an diesem Ort, der bei anderen diese A t tacken erst auslöst. Sie hält sich an mir fest. An mir. Das G e fühl ist unbeschreiblich. Ich bin keiner, der zu seinen Subs emotionale Bindungen sucht. Sehr oft spiele ich Szenen mit Frauen, die ich nur ganz flüchtig kenne, und treffe sie hinterher nie wieder. Darin unterscheide ich mich von den meisten Doms, die sich gewöhnlich wenigstens für einige Wochen oder Monate vertraglich die Dienste einer Sub zusichern, weil der Wechsel zu einer anderen stressig sein kann. Man muss sich auf jede Frau neu einspielen, und viele Männer finden das a n strengend. Für mich ist es Teil dessen, was ich tue. Ich wähle Subs, die Erfahrung haben im Bondage, die wissen, was ich von ihnen erwarte. Sodass der Weg hin zur Skulptur ein wenig abgekürzt wird. Nur selten treffe ich mich mehr als einmal mit derselben Frau.
    Mit Amber habe ich zum ersten Mal seit Michaela das G e fühl, dass ich nicht will, dass es gleich danach endet. Ich will ihr Vertrauen verdienen, und wenn ich es habe, will ich, dass es andauert. Ich will, dass sie mir gehört. Und ich bin froh da r über, dass sie Zeit brauchen wird, um das nötige Vertrauen zu gewinnen. Denn ich werde mindestens genau so lange bra u chen, um mir darüber klar zu werden, was dieser Aufruhr, den sie in mir auslöst, zu bedeuten hat.

5
     
    Amber
     
    Der Wagen kommt an der Bordsteinkante zu einem sachten Halt. Weich flutet das Licht der Straßenlampen durch die Windschutzscheibe. Crispin löst den Gang und sieht mich von der Seite an. Immer wieder, selbst jetzt, nach all den Eindr ü cken dieser Nacht, überwältigt mich der Effekt, den es auf mich hat, wenn er mich ansieht. Wahrscheinlich sollte ich Angst vor ihm haben, jetzt, wo ich all die Dinge über ihn weiß, die ich niemals wissen wollte. Doch seltsamerweise ist das G e genteil der Fall. Ich

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