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Amber Rain

Amber Rain

Titel: Amber Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicity La Forgia
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der Nacht haben das Tier aufgerührt. Ich hatte gehofft, neben Amber einzuschlafen würde es wieder zur Ruhe bringen. Aber es ist noch da. Es grollt. Es will etwas beweisen, und ich habe Angst, dass ich Ambers Grenzen dieses Mal nicht einhalten kann. Dennoch, ich kann den Hunger nicht ignorieren. Ich ziehe ihre Hände an meine Lippen und küsse ihre Fingerknöchel. Sie sieht mich aufmerksam an.
    „Ich möchte mit dir in den Club gehen“, sage ich leise und lasse sie nicht aus den Augen dabei.
    Sie schweigt einen Moment, lässt die Bedeutung dieser Worte einsickern. „Ich nehme nicht an, du willst dort hingehen, um mit George oder Anthony zu reden“, sagt sie dann.
    „Nein.“
    Sie schluckt. „Was wirst du mit mir tun?“
    Ich muss lächeln. „Das entscheide ich von einer Minute auf die andere, meine Schöne.“ Ich hebe die freie Hand und stre i che ihr über die Augenbrauen. „Ich gebe dir heute ein Saf e word, Amber. In mir tobt ein Sturm, und ich weiß nicht, wie weit ich mir selbst heute trauen kann. Wir müssen uns über ein Wort einig werden, das du dir leicht merken kannst, auch wenn du unter extremem Stress stehst. Ein Wort, das für mich wie ein kleines rotes Lämpchen ist, verstehst du? Wenn du dieses Wort sagst, werde ich sofort aufhören. Ohne Diskussion.“
    Ihre Augen haben sich geweitet. Sie begreift, was es ist, das ich ihr sagen will. Dass das, was vor einer Woche in meinem Atelier passiert ist, nichts war gegen das, was heute passieren könnte. Wenn sie mit mir geht. Das Tier grollt. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich damit umgehen kann, wenn sie nein sagt. Vielleicht muss ich George dann bitten, innerhalb von was … Minuten? … ein anderes Model für mich zu finden, weil all die Aggression raus will. Und das will ich nicht. Ich will kein anderes Model. Ich will nur Amber.
    „Vorhang“, sagt sie endlich.
    „Vorhang?“
    Sie nickt. „Wie beim Theater, am Ende einer Szene. Vo r hang. Das kann ich mir merken.“
    Eines Tages wird sie verstehen, wie viel es mir in diesem A u genblick bedeutet hat, dass sie nicht schreiend davongelaufen ist. Ich drücke noch einmal ihre Hände, dann stehe ich auf und suche nach dem Telefon. Ich rufe im Club an und arrangiere mein Zimmer für den Rest des Tages. Amber rührt sich nicht vom Tisch, zwischen halb leer gegessenen Tellern und benut z ten Kaffeetassen. Erst als ich das Gespräch beende und sie sacht an der Schulter berühre, steht sie auf, fast wie eine Pu p pe, und folgt mir mit gesenktem Kopf in unser Schlafzimmer, um sich umzuziehen.
     
    Tagsüber ist der Club 27 eine Oase von Licht und Klängen. Die riesigen Fenster lassen die Sonne herein, die üppigen trop i schen Pflanzen leben auf. Die Musik ist leichter als bei Nacht, klassische Melodien statt rhythmischer Percussions. Der Saal ist verlassen, als wir eintreten. George erwartet uns.
    „Ich habe vor ein paar Minuten mit Michaela gesprochen. Es geht ihr gut. Sie wird sich eine Weile ausruhen. Aber sie sagt, dass sie wiederkommen möchte.“
    Ich betrachte Amber. Ihre Augen sind klar und aufmerksam, ihr entgeht nichts. Ich küsse ihre Stirn. „Das sollte sie erst en t scheiden, wenn sie ganz wieder hergestellt ist.“ Aus einem Sei l geflecht herunter zu Boden zu stürzen ist eines der schlimm s ten Traumata, die der Lifestyle zu bieten hat. Ich kann nur ho f fen, dass Anthony in Zukunft seine Finger vom Bondage lässt. Niemand kann von einem Mann, der SM im Blut hat, verla n gen, sein Leben zu ändern. Die Folgen könnten katastrophal für seine Umwelt sein. Aber er selbst muss Möglichkeiten fi n den, seine Neigungen auszuleben, ohne andere in Gefahr zu bringen. Das ist seine gottverdammte Pflicht.
    Interessiert gleitet Georges Blick über Ambers Körper. Sie trägt den sexy Lackmini, einen breiten Gürtel und eine weiße, geradezu züchtige Wickelbluse. Sie sieht sensationell aus. „Soll ich die Kamera bereithalten?“, fragt er mich und schaut zur Uhr. „Dein Timing ist perfekt. Die Mittagssonne wird genau in die Fenster scheinen, wenn du sie hochgezogen hast.“
    Ich schaue Amber an. „Das ist deine Entscheidung, Baby“, sage ich leise.
    Sie erwidert ernst meinen Blick. „Nein. Deine.“ Und in ihren Silberaugen erkenne ich, dass sie genau weiß, wovon sie redet. Wenn ich sie gebunden habe, werden andere Dinge wichtig sein. Eine Unterbrechung, damit George Bilder von ihr macht, wird das Letzte sein, was ich dann gebrauchen kann. Sie weiß das, und ich liebe sie

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