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Ambient 02 - Heidern

Ambient 02 - Heidern

Titel: Ambient 02 - Heidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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während wir mit VanMan kämpften. Sein Wagen war schließlich leer, als er abdampfte, und woanders kann das Zeug auch nicht sein. Mama kann die Küchenmesser und die Kaffeemaschine nirgends finden; Pappi vermißt einige seiner Hemden und eine Schachtel mit Büchern, wenn er auch nicht genau sagen kann, welche fehlt. Boob glaubt, daß ihr nichts abgeht. Mir wurde auch eine Schachtel Bücher geklaut. Es waren meine Puuh- Bücher drin, der Zauberer von Oz und Mamas Exemplar von Leben unter Wilden. Sie sagt, es sei seit Jahren vergriffen und sie wisse nicht, ob wir auf die Schnelle ein neues Exemplar auftreiben können, wenn überhaupt. Mir geht es schlecht, Anne, weil es eines meiner Lieblingsbücher war, und jetzt ist es fort. Zum Verrücktwerden, da kommt so ein Depp und stiehlt das Buch. Sicher hat er die Bücher gleich auf den Müll geworfen, als sich herausstellte, daß kein Geld in der Schachtel war. Gottseidank hat wenigstens keiner meine Handtasche gestohlen, wo du aus Sicherheitsgründen drin warst. Und wenigstens hat uns VanMan nicht umgebracht, obwohl ich darauf gewettet hätte, so schnell, wie der ausgerastet ist.
    Als Pappi heute seinen Drucker und den Computer einsteckte, flog gleich eine Sicherung heraus. Es dauerte ein paar Stunden, bis der Hausmeister eine neue brachte und einschraubte. Pappi hat ihm genau zugesehen, wie er es macht und gesagt, er würde es beim nächsten Mal selbst erledigen. Allerdings sollte sich der Hausmeister da keine allzu großen Hoffnungen machen, weil Pappi nur Daumen an den Händen hat, wenn es um handwerkliche Tätigkeiten geht. Pappi sagte auch, daß wir jedesmal ein Gerät abschalten müssen, wenn er seinen Computer einschalten will. Aber wir haben noch nicht herausgefunden, welches das sein könnte.
    Heute halfen Boob und ich Mama beim Aufhängen der Vorhänge und Jalousien, danach wischten wir die Küche heraus. In den Bodenschränken hausen eklige Küchenschaben, für die wir nun Schabenfallen und Borsäure ausgelegt haben. Mir geht ja nichts mehr auf den Geist als Schaben und Käferzeugs. Boob liebt sie natürlich oder tut wenigstens so. Daß sie eine hochgehoben und mit ihr gespielt hätte, ist mir noch nicht untergekommen. Mit Sicherheit mag sie keine Mäuse, weil sie die für verkleidete Zwergratten hält. Gestern nacht hat sie angeblich Geräusche in der Wand gehört, die sich wie Kratzen angehört haben. Weil unsere Betten ja noch nicht da waren, haben wir in Decken auf dem Fußboden geschlafen. Boob hat mich die ganze Zeit getreten und dabei gezetert: »Booz, das sind Ratten. Tu doch was!«
    »Sind keine Ratten, schlaf weiter«, antwortete ich. Dabei habe ich es auch gehört. Vielleicht war es ja nur die Art, wie solche alten Gebäude knirschen. Gesehen habe ich bis jetzt keine Maus.
    Pappi traf sich also heute mit Man-with-Van an unserer alten Wohnung. Am Nachmittag kamen sie mit den restlichen Möbeln. Man-With-Van war jünger als VanMan und nicht ganz so versypht. Es gab keine Probleme, außer daß Pappi jetzt zweimal soviel Geld ausgeben mußte wie geplant, aber Man-With-Van hat wenigstens nicht durchgedreht oder so was. Ich fuhr diesmal nicht mit, weil es mir eine Weile reicht mit Herumfahren, aber ich habe dann draußen Wache geschoben und ein Auge auf die Diebe gehabt, während die anderen das Zeug hinauftransportierten. Ich betrachtete die Menschen, die herumstanden und vorbeigingen. Einige kannte ich schon von gestern, und ich fragte mich, ob welche von denen uns bestohlen haben. Eigentlich sahen sie ja ganz unschuldig aus, aber mich täuschen sie nicht. Ich versuchte herauszufinden, wer am schuldbewußtesten wirkte und kam zu dem Schluß, daß alle in etwa gleich unschuldig wie schuldig dreinschauten.
    Als ich gerade darüber nachdachte, wer schuldbewußt wirkt, kam ein schwarzes Mädchen zu mir herüber. Sie hat mein Alter und eine sehr dunkle Hautfarbe. Sie trug eine enge Radlerhose und ein schmutziges Sweatshirt mit einem Hündchen drauf. Wenn sie redet, klingt sie überhaupt nicht wie eine Schwarze.
    »Einzug?«
    »Ja.«
    »Columbia-Leute?«
    »Nein.«
    »Hier Columbia-Haus.«
    »Woher weißt du das?«
    »Markise am Fenster.«
    Der Gemüseladen im Erdgeschoß hatte eine große Markise; darauf spielte sie, glaube ich, an.
    »Hier zur Schule?«
    »Du meinst, in eine städtische Schule?«
    Sie nickte.
    »Nein, ich gehe auf die Brearly.«
    »Privatschule?«
    »Ja.«
    »Dein Name?«
    »Lola. Wie heißt du?«
    »Iz.«
    »Was soll ›Iz‹ sein?«
    »Iz.

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