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Ambient 02 - Heidern

Ambient 02 - Heidern

Titel: Ambient 02 - Heidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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Fingern; Foyerwächter sammelten sich um uns, schulterten Knarren, packten mit knotigen Fäusten lange Polizeiknüppel. Sobald wir zum Gebäude hinausschnürten, bildeten die Wächter zwei lange, ununterbrochene Reihen, zwangen Hunderte von spätmorgendlichen Passanten, während wir gemächlich zum Wagen flanierten, zum Stehenbleiben.
    »Jake«, rief Thatcher nach vorn. »Paß auf den Schöcker dort auf.«
    Ein Mann in Stangenkledage, deren Zuschnitt vortäuschen sollte, es handelte sich um eine so teure Garderobe wie Thatchers Anzug, versuchte sich durch die Reihe der Eskorte zu zwängen, weigerte sich, für irgendwen, mochte er aus dem Himmel oder von der Erde sein, seinen Morgentrott zu unterbrechen. Als unser Stoßkeil ihn zurückschubste, verlor er völlig die Beherrschung, knallte seinen Diplomatenkoffer auf den Bürgersteig, zeterte auf jeden in seinem Umkreis ein. Sobald Jake sich ihm näherte, drängte er sich nochmals vor, beugte sich zwischen Leibwächter der Formation.
    »Schwules Schwein!« schrie er, seine Hamsterbacken überlappten seinen engen Hemdkragen. Indem Jake eine Drehung auf dem Absatz vollführte, schwang er, als zeigte er kleinen Kindern das Baumeln eines Elefantenrüssels, den Arm in die Richtung des Unruhestifters. Der Mann taumelte rückwärts und sackte aufs Trottoir nieder. Thatcher latschte vorbei und warf sich ins Auto; auf dem Rücksitz ließ er sich ins Leder sinken, atmete tief die sibirisch-kalt klimatisierte Luft des Fahrzeuginnern ein.
    »Richtig hübsch, mal wieder unter Menschen zu sein«, grölte er. »Es geht doch nichts über Bürgernähe.« Gus setzte sich neben den Fahrer; Jake und Avi hockten sich Thatcher und mir gegenüber auf die Klappsitze.
    »Wo treffen wir uns mit Otsuka?« fragte ich. Solche Details blieben ungenannt, solange jemand sie belauschen und ihre Kenntnis für miese Zwecke mißbrauchen könnte.
    »Stadtmitte«, sagte Thatcher, verschränkte auf seinem Wanst die Arme. Aus dem Mundwinkel nuschelte er in die Sprechanlage. »Wie lange brauchen wir bis dort, Gus?« Luzit und Stahl in Zentimeterdicke trennten unser Abteil vom übrigen Auto; Thatcher machte gerne darauf aufmerksam, daß im Fall eines Bombenanschlags zumindest einige von uns eine Chance hatten, ihn zu überstehen.
    »Zwanzig Minuten«, gab Gus Auskunft, seine Stimme krächzte durchs Geknister des Geräts. »Hängt vom Verkehr ab.«
    Auf seinem Klappsitz klammerte Jake sich mit der unverbundenen Hand an den Rand der Sitzfläche, um nicht auf den Fahrzeugboden zu rutschen, während der Wagen durch Schlaglöcher holperte, nordwärts auf den Broadway abbog. Früher war die Avenue vom Kreisverkehr des Columbus Circle bis ins Stadtzentrum Einbahnstraße gewesen; Thatcher hatte angeordnet – wohl aus keinem anderen Grund, als um zu beweisen, daß er dazu die Macht besaß –, daß der Verkehr wie eine Lachswanderung flußaufwärts stieben sollte.
    »Was für eine wunderbare Welt«, sagte Thatcher und seufzte, wirkte dermaßen überwältigt durch ihre Schönheit, daß man hätte meinen können, er legte selbst jede letzte Spur von Sorge und Umsicht ab. Einige Häuserblocks nördlich des Rathauses bahnte sich vor den Bundesministerien ein Krawall an. Polizei hielt vor einer Menge schwarzer Bürger an Leinen Schäferhunde fest; die Protestler in der vordersten Phalanx hatten knielange Mäntel an; hinten trugen Demonstranten Schilder und improvisierte Keulen. GRÜNÄRSCHE RAUS AUS HARLEM stand auf vielen Schildern. Einige andere, offenbar in den Händen von Einwanderern oder ihren Förderern befindlich, forderten FREIES BROOKLYN JETZT! Während wir stadteinwärts weiterfuhren, mit keinen Schwierigkeiten zu rechnen brauchten, solange wir uns auf der reservierten Mittelspur hielten, fetzten die Protestler voll los: Die vordersten holten unter den Mänteln Katzen hervor und schmissen sie den Hunden um die Ohren, die anderen stürmten vorwärts, schwangen ihre Knüttel.
    »Man kann sich ja wirklich in keinem Scheiß auf die Bullen verlassen«, nörgelte Thatcher, beobachtete das Geschehen, als hätte er daran echtes Interesse. »Völlig unverzeihlich. Motzen, motzen, seit fünfzig Jahren tun die Leute nichts mehr als motzen …«
    »Es ist das einzige Recht, das sie haben, Mr. Dryden.« Avi scheute sich nie, seine Überzeugungen in Worte zu kleiden, weil er wußte, man konnte niemandem, der freimütig daherredete, etwas tun, solange nur Worte fielen und entsprechende Taten ausblieben.
    »Sie haben das Recht,

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