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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Mann, den man hat?«
    »Wahrscheinlich also einen ehemaligen Stab-Agenten«, sagte Laurel langsam. »Mit dem du höchstwahrscheinlich schon mal zusammengearbeitet hast.«

    »Genau.«
    »Hallo?«, unterbrach Caston. »Ist Ihnen beiden klar, was uns bevorsteht? Wenn die Sache in Davos steigt, sind wir zu spät dran.«
    »Wir müssen herausfinden ...«
    »Wir müssen herausfinden, was danach geschehen wird«, sagte Caston düster. »Denn die Konsequenzen sind ... Oh Gott. Die Konsequenzen. Präsident Liu Ang ist in China außerordentlich beliebt. Er ist John F. Kennedy, der Papst und John Lennon in einer Person. Wenn er gekillt wird, dann dreht ein Volk von 1,4 Milliarden Menschen vor Trauer durch. Ich rede von einem Heulen und Zähneklappern, von dem die Leute auf der anderen Seite des Globus taub werden. Und diese Hysterie wird sofort in rasende Wut umschlagen, falls der leiseste – und ich meine der leiseste Verdacht – aufkeimen sollte, dass Mitglieder der US-Regierung in Verbindung mit dem Anschlag gebracht werden könnten. Können Sie sich vorstellen, was für ein Sicherheitsventil man für 1,4 Milliarden aufgebrachte Bürger brauchte ? Es könnte einen dritten Weltkrieg geben. Die aufgebrachten Massen könnten Zhongnanhai über Nacht besetzen.«
    »Nur ein Fanatiker würde so ein Risiko in Kauf nehmen«, sagte Laurel.
    »Fanatiker wie Ashton Palmer und seine Jünger.« Ambler spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich.
    Laurel blickte in die Ferne und wiederholte Amblers Wahlspruch aus seinem College-Jahrbuch, die Summe seiner jugendlichen Sehnsüchte: Man darf nicht daran zweifeln, dass eine kleine Gruppe Bürger durch Klugheit und Einsatz die Welt verändern kann. Denn nur solchen Gruppen ist es im Lauf der Geschichte jemals gelungen.

     
    »Verdammt noch mal, es ist noch nicht vorbei«, sagte Ambler mit vor Wut erstickter Stimme. »Ich lasse nicht zu, dass diese Irren einen Krieg auslösen.«
    Nun sprang Caston von seinem Stuhl auf und begann, erregt auf- und abzugehen. »Die haben das bis ins kleinste Detail geplant. Wer weiß, wie lange sie das schon vorbereiten? Bei einer solchen Operation gibt es einen Undercover-Agenten und einen Ersatzagenten, falls was schiefgeht. Ich habe genug Operationsbuchhaltungen geprüft. Ich weiß, dass Mehrfachbesetzungen Standard sind. Bei einer solchen Operation gibt es einen geheimen Notfallplan. Einen Abbruchcode. Und meistens gezielte Fehlinformationen. Und ganz wichtig: Es gibt immer einen Sündenbock.« Sein Blick wurde schärfer. »Es wäre natürlich am einfachsten, wenn das gleichzeitig der Schütze wäre. Aber wir müssen davon ausgehen, dass sie die Parameter akribisch überprüft haben. Und zwar alle Parameter, die wir uns nur vorstellen können.«
    »An einer Operation sind immer Menschen beteiligt«, sagte Ambler mit einem Hauch von Trotz in der Stimme. »Und menschliche Wesen benehmen sich nun mal nicht wie Zahlen in einer Matrix, Caston. Den menschlichen Faktor kann man nicht quantifizieren – zumindest nicht präzise. Das verstehen Leute wie Sie einfach nicht.«
    »Und Leute wie Sie verstehen nicht ...«
    »Jungs«, unterbrach Laurel ungeduldig und tippte auf die Zeitung. »Jungs. Hier steht, dass Präsident Liu Ang morgen um fünf Uhr nachmittags in Davos spricht. In weniger als vierundzwanzig Stunden.«
    »Oh, Jesus Christus«, keuchte Ambler.
    Laurels Blick wanderte von Ambler zu Caston und wieder zurück. »Können wir nicht Alarm schlagen?«
    »Glaub mir, die arbeiten bereits auf höchster Alarmstufe«,
sagte Ambler. »Das ist immer so in Davos. Das Problem ist, es hat schon so viele Morddrohungen gegen den Typen gegeben, dass sie inzwischen nicht mehr besonders ernst genommen werden. Das würde uns nicht anders gehen. Die Sicherheitsleute kennen die Drohungen. Sie sind nichts Neues. Und Liu Ang wird sich auf keinen Fall durch solche Drohungen von seinem Auftritt abhalten lassen.«
    Laurel wirkte verwirrt und verzweifelt. »Könnt ihr denn nicht erklären, dass es diesmal wirklich ernst ist?«
    Caston warf ihr einen Blick zu. »Klar, kein Problem«, sagte er trocken. »Ich erledige das. Auf mich werden sie sicher hören.« Zu Ambler gewandt sagte er: »Glauben Sie wirklich, Sie würden den Attentäter erkennen?«
    »Ja«, sagte Ambler einfach. »Ich glaube, sie wollten mich für den Job anheuern. Aber Sie haben natürlich recht. Fenton arbeitet nicht ohne Ersatzagenten. Ein anderer hat den Job jetzt übernommen. Und wahrscheinlich stammt er

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