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Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes

Titel: Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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und nachzudenken. Sie haben einen ziemlichen Schlag auf den Kopf abbekommen, und wir dürfen nicht riskieren, daß Ihnen etwas zustößt. Auch Lady Baskerville sollte sich ausruhen. Sie hat einen schrecklichen Schock erlitten. Wenn Sie mir gestatten.«
    Mit einem verschwörerischen Lächeln in meine Richtung nahm er Emersons Arm. Mein Gatte ließ es zu, daß man ihn aus dem Zimmer führte. Immer noch brütete er über dem mörderischen kleinen Kopf, den er in beiden Händen hielt.
    Lady Baskerville, die sich schwach auf Mr. Vandergelts Arm stützte, folgte ihm. Nachdem Mr. Milverton Emerson zu unserem Zimmer begleitet hatte, nahm er mich beiseite.
    »Ich gehe und räume das Wohnzimmer auf«, sagte er. »Wir wollen doch nicht, daß die Dienstboten davon erfahren.«
    »Ich befürchte, dazu ist es schon zu spät«, antwortete ich. »Aber es war ein guter Einfall, Mr. Milverton, vielen Dank.«
    Leise pfeifend ging der junge Mann hinaus. Ich sah meinen Gatten an, der wie hypnotisiert die eigenartig geschnittenen Augen des ketzerischen Pharaos betrachtete. Doch während ich Emersons Wunde versorgte und dem Allmächtigen für seine wundersame Verschonung dankte, fiel mir ein, daß es für Mr. Milvertons plötzliche Hochstimmung eine Erklärung gab. Man konnte ihn nicht verdächtigen, das mörderische Wurfgeschoß geschleudert zu haben. War er erleichtert, weil ein anderer – sein Komplize vielleicht – den Verdacht von ihm gelenkt hatte?

Kapitel 8

    Als ich versuchte, meinen verwundeten Gemahl zu Bett zu bringen, mußte ich feststellen, daß er entschlossen war, nach draußen zu gehen. »Ich muß mit den Männern sprechen«, beharrte er. »Sie werden von diesem jüngsten Zwischenfall gehört haben, da kannst du sicher sein, und wenn ich nicht völlig aufrichtig zu ihnen bin …«
    »Ich kann dich verstehen«, sagte ich kühl. »Aber wenigstens könntest du dir ein anderes Hemd anziehen, bitte. Dieses hier ist nicht mehr zu gebrauchen. Ich habe dir doch geraten, vor unserer Abreise aus England noch ein Dutzend zu bestellen. Du bist der destruktivste Mensch …«
    Bei diesen Worten verließ Emerson überstürzt das Zimmer. Natürlich ging ich hinter ihm her.
    Die Männer waren in einem Gebäude untergebracht, das ursprünglich als Lagerschuppen gedacht war. Es befand sich ein Stück von unserem Haus entfernt, und wir hatten es mit allem nötigen Komfort ausstatten lassen. Als wir dort ankamen, sah ich, daß Emerson recht gehabt hatte. Die Männer hatten tatsächlich die Neuigkeiten erfahren und erörterten sie gerade.
    Sie starrten Emerson an, als sei er ein Gespenst. Dann erhob sich Abdullah, der beim Feuer gesessen hatte, zu seiner vollen, beeindruckenden Körpergröße.
    »Du lebst also«, sagte er, doch die unterdrückte Gefühlsregung, die in seinen Augen aufglomm, strafte seinen ruhigen Ton Lügen. »Wir hatten gehört …«
    »Lügen«, sagte Emerson. »Ein Feind hat einen Stein nach mir geworfen. Aber er hat mich nur gestreift.«
    Er strich sich die dichten Locken aus der Stirn und zeigte die häßliche Wunde. Im roten Schein des Feuers, das seine kräftige Gestalt beleuchtete, sahen die Blutflecken auf seinem Hemd schwarz aus. Er stand reglos da, die Hand zur Stirn erhoben, und sein Blick war so stolz und ruhig wie der einer Pharaonenskulptur. Die Schatten ließen die Kerbe in seinem Kinn noch tiefer und seine festen Lippen wie schwarz umrandet erscheinen.
    Nachdem er ihnen Zeit gelassen hatte, ihn gründlich zu mustern, senkte er die Hand, so daß ihm die schwarzen Locken wieder in die Stirn fielen.
    »Die Geister der Toten werfen nicht mit Steinen«, sagte er. »Welcher Mann in Gurneh haßt mich so sehr, daß er mich tot sehen möchte?«
    Bei diesen Worten nickten die Männer und wechselten vielsagende Blicke. Es war Abdullah, der mit einem heiteren Blick auf seinem strengen, bärtigen Gesicht antwortete.
    »Emerson, es gibt viele Männer in Gurneh und anderswo, die dich so hassen. Der Schuldige haßt den Richter, und das getadelte Kind grollt dem gestrengen Vater.«
    »Ihr seid weder schuldige Männer noch Kinder«, erwiderte Emerson. »Ihr seid meine Freunde. Ich bin sofort zu euch gekommen, um zu berichten, was vorgefallen ist. Allah yimmessikum bilkheir.«

    Wäre ich wirklich der Ansicht gewesen, daß Emerson im Bett hätte bleiben sollen, hätte ich natürlich auf die eine oder andere Weise dafür gesorgt, daß er auch wirklich dort blieb. Allerdings verfügte er über die denkbar robusteste Gesundheit. Am

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