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Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Mein Gott, Emerson. Wir sollten doch morgen – nein, du meine Güte, schon heute abend! – fliehen, und zwar mit der verräterischen Amenit!«
    »Verdammt, das hatte ich ganz vergessen.« Emerson rollte sich auf den Rücken. »Wir müssen uns eine Ausrede einfallen lassen, Peabody. Wenn wir Forthright sagen, daß seine Angebetete eine Lügnerin und ein Spitzel ist, würde er uns nicht glauben.«
    »Er würde darauf bestehen, sie zur Rede zu stellen«, stimmte ich zu. »Allmählich teile ich deine Ansichten über junge Liebespaare, Emerson; sie können entsetzlich lästig sein. Schade, daß wir nicht die Zeit hatten, Tarek um Rat zu fragen.«
    Emerson gähnte. »Überhaupt schade, daß wir nicht noch mehr von ihm erfahren konnten. Ich muß sagen, daß er eine verdammt umständliche und geschraubte Art hat, sich auszudrücken. Er erinnert mich an …«
    »Vielleicht weiß er von Amenits Plan, Emerson, und wird etwas tun, um ihn zu vereiteln.«
    »Vielleicht. Jeder bespitzelt jeden …« Ein weiteres herzhaftes Gähnen hinderte ihn am Weitersprechen. »Aber ich weigere mich, mir jetzt darüber Gedanken zu machen. Uns fällt schon noch ein Ausweg ein. Das war doch bis jetzt immer so.«
    »Natürlich, mein Liebling. Ich mache mir auch gar keine Sorgen.«
    »Gute Nacht, liebe Peabody.«
    »Gute Nacht, lieber Emerson. Oder besser, guten Morgen.«
    Meine Lider fühlten sich bleiern an. Der Schlaf übermannte mich. Ich versank immer tiefer …
    »Peabody!«
    »Verdammt, Emerson. Ich war schon fast eingeschlafen. Was ist?«
    »Du konntest nicht wissen, daß Tarek der Freund der rekkit war, ehe er die Maske abnahm. Gestehe, das hast du nur behauptet, um mich zu ärgern.«
    »Ach, verd … Hältst du mich solcher Falschheit für fähig, Emerson?«
    »Ja.«
    »Aber ich habe es gewußt. Es war des Ergebnis eines Denkprozesses.«
    »Ach wirklich? Würdest du diesen deinem geistig minderbemittelten Gatten bitte näher erläutern?«
    Als ich näher an ihn heranrutschte, lag er stocksteif da und ging nicht im mindesten darauf ein. »Schon gut«, meinte ich, drehte mich ebenfalls auf den Rücken und verschränkte die Arme vor der Brust. Wir müssen furchtbar lächerlich ausgesehen haben: wie zwei Mumien nebeneinander im Bett.
    Ich begann: »Ich habe schon von Anfang an vermutet, daß Tarek Mr. Forths Botschaft nach London brachte. Er war Mr. Forths Lieblingsschüler und sprach gut Englisch. Wer sonst wäre in Frage gekommen? Und nur jemand, der hoch in der Gunst des Königs stand, konnte ungestraft gegen die Gesetze des Heiligen Berges verstoßen. Allerdings setzte Tarek mehr aufs Spiel, als er ahnte, denn während seiner Abwesenheit starb sein Vater. (>Der Horus fliegt zur Zeit der Ernte<, wenn du dich erinnerst.) Bei seiner Rückkehr mußte Tarek feststellen, daß seine Thronfolge ernstlich gefährdet war.«
    »Plausibel, allerdings unbewiesen«, sagte Emerson, der vor lauter Interesse an meiner Theorie vergessen hatte, daß er eigentlich schmollen wollte. »Aber du hast immer noch nicht erklärt, warum Tarek der Freund der rekkit ist?«
    »Es gibt einen Beweis«, entgegnete ich ruhig. »Tarek hat heute nacht zugegeben, daß er nach England gereist ist. Wir haben ihn erst bei unserer Ankunft in Nubien kennengelernt, also muß er uns aus England gefolgt sein. Wahrscheinlicher allerdings ist, daß er uns vorausfuhr, nachdem er sich vergewissert hatte, daß wir am Gebel Barkal arbeiten wollten. Vermutlich war er der alte Magier, der Ramses hypnotisiert hat …«
    »Hmmm«, brummte Emerson. »Sicherlich wollte er Ramses entführen. Dann hätten wir ihn natürlich bis zum Heiligen Berg verfolgt. Da wir auf die Botschaft als Köder nicht ansprangen, glaubte Tarek gewiß, uns nur so hierherlocken zu können. Und nun wissen wir, was er von uns wollte – wir sollten ihm helfen, Nefret von hier fortzubringen.«
    »Ein Gespräch mit einem Menschen, der über eine derart rasche Auffassungsgabe verfügt wie du, ist immer wieder ein Vergnügen, Liebling«, meinte ich bescheiden.
    Emerson kicherte. »Jetzt sind wir quitt, Peabody. Aber du hast mir immer noch nicht erklärt …«
    »Hast du jemals Der Mondstein gelesen, Emerson?«
    »Du weißt doch, daß ich deinen schlechten Literaturgeschmack nicht teile, Peabody. Was hat das Buch damit zu tun?«
    Wenn Emerson von meinen schauerlichen Lesegewohnheiten spricht, scherzt er nur. Ich weiß genau, daß er heimlich Kriminalromane verschlingt. Allerdings habe ich inzwischen gelernt, daß Ehemänner es

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