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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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willst du?«
    »Mir dir plaudern.« Als er mich feixend musterte, begriff ich, daß er betrunken war. Keinesfalls so betrunken, daß er schwankte oder lallte, aber es reichte aus, um sein Spatzenhirn außer Kraft zu setzen.
    Ich versuchte es mit abgedroschenen Phrasen. »Du befindest dich beileibe nicht in dem Zustand, in dem man sich in die Gesellschaft von Damen begibt.«
    »Es erforderte meinen ganzen Heldenmut«, murmelte Percy blasiert. »Sei mir nicht böse, Nefret. Ich habe meinen Teil der Abmachung eingehalten, oder etwa nicht?« »Genaugenommen kann ich mich an keine Abmachung erinnern. Du verschwindest besser, bevor Ramses zurückkommt. Er kann jeden Augenblick hier sein.« Eine weitere Fehleinschätzung meinerseits – aber ganz ehrlich, wer hätte vermutet, daß er denselben dummen Fehler zweimal begehen würde? Er beschimpfte Ramses in übelster Form und schoß auf mich zu. Er umschlang mich tolpatschig, und ich zischte wütend: »Laß mich los.«
    »Das meinst du doch gar nicht so. Ihr superintelligenten Frauen seid doch alle gleich; in Wahrheit wollt ihr einen Mann, der euch beschützt.«
    Ich schaffte es, seinen tolldreisten Versuchen, mich zu küssen, auszuweichen, bekam einen Arm frei und verlagerte mein Gewicht auf meinen linken Fuß. Während ich noch überlegte, welchen von Percys Körperteilen ich am ehesten empfindlich treffen könnte, sprang die Tür zum Salon auf.
    Ich hatte Percy angelogen. Ich hatte Ramses keineswegs so früh zurückerwartet. Sein Anblick ließ mich für Sekundenbruchteile erstarren, und Percy nutzte die Gelegenheit und küßte mich auf den Mund. Das nächste, woran ich mich erinnern kann, war eine geräuschlose Explosion. Sie riß Percy den Boden unter den Füßen weg und katapultierte ihn über einen der Stühle und gegen die Wand; ich stolperte nach hinten und hätte unweigerlich mein Gleichgewicht verloren, wenn Ramses mich nicht gepackt hätte.
    Dann bemerkte ich seinen Gesichtsausdruck. Ich warf mich an seine Brust und umklammerte ihn mit beiden Händen. Für Sekundenbruchteile befürchtete ich, er wäre so wütend, daß er mir weh tun würde!
    Schließlich entkrampften sich seine Finger, die mich umschlossen hielten, und er sagte: »Steh auf und verlaß das Zimmer. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch ertragen kann.«
    Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich das noch ertrug!
    Seine beherrschte Stimme hatte mich nicht täuschen können. Ich umschlang ihn fester und schmiegte mich an ihn.
    Ich wagte nicht einmal, meinen Kopf zu heben, der an seiner Schulter ruhte; ich hatte das Gefühl, daß er mich so unbeteiligt und gedankenlos wie ein Möbelstück beiseite schieben würde, wenn ich auch nur geringfügig nachgab, und was dann aus Percy wurde, war nicht auszudenken.
    Ich hörte, wie Percy jammerte und stöhnte, obwohl er nur leicht verletzt war; schließlich erhob er sich mühsam und trottete davon.
    Ramses hob mich hoch – ich hatte auf seinen Füßen gestanden. Er hielt mich im Arm, schlenderte zur Tür und knallte sie zu.
    »Laß mich los«, schnaubte er. »Tu nicht so, als würdest du gleich in Ohnmacht fallen. Du hast mein Hemd zerrissen, und ich glaube, diese schmerzhafte Stelle an meinem Hals stammt von deinen Zähnen.«
    »Dann laß mich zuerst runter.«
    »Oh. Tut mir leid.« Er setzte mich auf dem Boden ab. »Nein, tut es dir nicht.« Ich hob den Kopf und untersuchte seinen Hals. »Kein Blut.«
    »Würdest du das noch einmal wiederholen?« »Hör auf damit!« Ich umklammerte seine Schultern und versuchte ihn zu schütteln. »Kannst du nicht einmal in deinem Leben zugeben, daß du ein Mensch mit menschlichen Empfindungen bist? Du wolltest ihn umbringen. Du hättest ihn umgebracht. Ich mußte dich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln daran hindern.«
    »Warum?«
    Diese Frage raubte mir den Atem. Meine Gefühle fuhren mit mir Karussell. Als ich wieder klar denken konnte oder das zumindest annahm, trat ich einen Schritt zurück und holte aus. Meine Faust traf seine erhobene Hand. »Ich nehme an, das könnte die Antwort sein.« Sein Blick wanderte von meinem Gesicht zu meinem Hals.
    Meine Bluse war fast bis zur Taille geöffnet. »War Percy das?« fragte er.
    »Ich glaube, du warst das. Als du uns auseinanderzerrtest.« Vielleicht entsprach das der Wahrheit.
    »Tut mir leid.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.«
    »Wie dem auch sei. Du wirkst immer noch etwas aufgebracht. Setz dich, und ich besorge dir ein Glas Brandy.«
    »Noch nicht. Ich

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