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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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hatten, zogen wir uns zu meinem schattigen Plätzchen zurück und tranken den von mir mitgebrachten kalten Tee. David bemühte sich redlich, Begeisterung für die zerstörte Pyramide und die verfluchten Gräber an den Tag zu legen, dennoch war mir klar, daß ihn das Ganze wenig interessierte, was Emerson sicherlich auch nicht entging.
    »Das Problem ist, daß wir einfach zu verwöhnt sind«, brummte mein Gatte unwirsch. »Vergiß nie, David, daß das die eigentliche Ägyptologie umfaßt. Ermüdende, langwierige Recherchen und nicht etwa Gold und Schätze.«
    »Kein Wunder, daß ihr nach der Entdeckung der Grabstätte Tetisheris verwöhnt seid«, wandte Geoffrey ein. »Wie ich euch um diese Erfahrung beneide! Wir haben zwar rund um Gizeh schon einiges an Interessantem gefunden, aber das ist damit nicht vergleichbar.«
    Da nicht ausreichend Sitzgelegenheiten für alle zur Verfügung standen, kauerte er Nefret anmutig zu Füßen. Seine Haut war fast noch heller als die Lias, sein Haar von der Sonne silberblond gebleicht; seine ebenmäßigen Gesichtszüge verliehen ihm etwas Unnahbares, solange er unbeteiligt blieb, was jetzt allerdings nicht der Fall war.
    »Ich habe nachgedacht«, fuhr er in einem sympathischen Anflug von Schüchternheit fort. »Ich hoffe, ihr haltet mich nicht für anmaßend, wenn ich vorschlage … Professor, es handelt sich lediglich um einen Vorschlag …«
    »Und der wäre?« drängte Emerson.
    »Ich kenne mich in diesem Gebiet etwas aus, Sir – vielleicht sogar so gut, daß ich Ihnen Zeit und Mühen ersparen könnte. Ich würde mich gern Ihrem Mitarbeiterstab anschließen.«
    »Jetzt?« Emerson nahm seine Pfeife aus dem Mund. »Natürlich würde ich das sehr begrüßen, aber ich glaube nicht, daß Reisner mir je verziehe, wenn ich ihm eine wertvolle Arbeitskraft wegnähme.«
    Geoffrey setzte sich auf und schlang die Arme um seine angewinkelten Knie. »Er würde es nicht nur verzeihen, Sir, er würde für immer in Ihrer Schuld stehen, sofern Sie einen Ersatz für mich stellten – jemanden, dessen Qualifikation weitaus besser ist als meine.« Mit einem jungenhaften Grinsen fügte er hinzu: »Er jedenfalls hat nicht solche Skrupel wie Sie, Professor. Gib schon zu, Ramses, daß Reisner bereits mehrfach versucht hat, dich von einer Mitarbeit in seinem Stab zu überzeugen.«
    Emersons Lider flackerten. »Das hatte ich bereits vermutet! Grrr! Verflucht, alle Exkavatoren sind gleich, der ganze Haufen besitzt überhaupt keinen Ehrenkodex. Ramses, stimmt das?«
    »Ja, Sir. Ich glaube, ich erwähnte bereits, daß Reisner mir nach unserer gemeinsam in Samarra verbrachten Saison im letzten Jahr eine Anstellung in Gizeh anbot. Er machte daraus kein Geheimnis.«
    »Warum sollte er auch«, erwiderte ich, während ich Emersons rotangelaufenes Gesicht beobachtete. »Mein lieber Emerson, du hast immer behauptet, daß Ramses die Freiheit besitzt, jede ihm angebotene Position anzunehmen.«
    »Das schon, aber …«, brummte Emerson. »Hmhm.« »Ich habe kein Interesse daran, für jemand anderen zu arbeiten, Sir«, warf Ramses ein.
    »Es stimmt, daß deine Talente hier verschwendet sind«, knurrte Emerson. »Vermutlich werden wir kaum auf Inschriften stoßen. Wohingegen die Mastaben der vierten Dynastie bei Gizeh …«
    Geoffrey blickte von Emersons gramzerfurchten Zügen zu Ramses’ ausdruckslosem Gesicht. »Es war nicht meine Absicht, Probleme heraufzubeschwören«, bemerkte er mit ernster Stimme. »Meine Entscheidung steht jedenfalls fest. Mr. Reisner zu verlassen ist hinsichtlich meiner weiteren Karriere vielleicht falsch, trotzdem treten andere Überlegungen in den Vordergrund. Glauben Sie etwa, Sir, daß ich mir der Ihnen drohenden Gefahren nicht bewußt bin – ich, der ich sogar Zeuge war, als Mrs. Emerson von einem unbekannten Gewehrschützen angegriffen wurde? Ich bin vielleicht keine große Hilfe, aber in Zeiten der Gefahr stehe ich meiner Frau zur Seite.«
    Er griff nach Nefrets Hand und legte sie an seine Wange.
    »Hmmm«, brummte Emerson. »Dann hast du es ihm also erzählt, Nefret?«
    »Sie mußte mir nichts erzählen«, erwiderte Geoffrey ungehalten. »Selbst wenn mir eure Vergangenheit nicht bekannt wäre, wäre ich nicht so töricht, das Naheliegende zu ignorieren. Dafür haben sich einfach zu viele verdächtige Vorfälle ereignet. Der Tod der bedauernswerten Maude ist nur einer davon. Ich weiß nicht, was sich hinter all dem verbirgt, und werde auch nicht fragen, sofern Sie mich nicht aus freien

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