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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wurde niemand verletzt.
    Sollte es Tante Evelyn noch nicht erwähnt haben, wir werden bald in Eure Fußstapfen treten, zumindest bis Italien. Der arme Daoud hat treuherzig zugegeben, daß er auf der Hinreise entsetzlich seekrank war, deshalb werden wir den Zug nach Brindisi nehmen und – statt der direkten Schiffspassage von London – dort an Bord des Dampfers gehen. Der Professor hat sich großzügig bereit erklärt, unterwegs haltzumachen, um unseren Freunden einige interessante Plätze zu zeigen. Da Ihr den Professor kennt, wird es Euch sicherlich nicht überraschen, daß seine Reiseroute lediglich Städte mit Museen und Geschäften umfaßt, in denen ägyptische Kunstschätze zu finden sind …

    Als wir Brindisi erreichten, war ich nicht das einzige Mitglied unserer Gruppe, das froh war, Europa für das sonnige Ägypten einzutauschen. In Paris hatte es geregnet und in Berlin geschneit; bei unserer Ankunft in Turin empfing uns gräßliches Schneegestöber. Daoud war von diesem ihm unbekannten Phänomen völlig überwältigt; mit offenem Mund stand er da und starrte auf die Wilhelmstraße, bis sein Gesicht blau gefroren und seine Füße zu Eis erstarrt waren. Jetzt litt er an einer schweren Erkältung und war so bemitleidenswert wie alle mir bekannten Männer. (Mit Ausnahme von Emerson, der fast nie krank ist und der sich wie ein Besessener gebärdet, wenn es ihn doch einmal erwischt hat.)
    Sobald wir an Bord gegangen waren, verfrachtete ich Daoud ins Bett, rieb ihn mit Kampfersalbe ein, wickelte ihn in dicke Decken und verabreichte ihm ein starkes Schlafmittel. Das Wetter war stürmisch und die See rauh; Fatima zog sich in ihre Koje zurück, und Selim, der mit Daoud eine Kajüte teilte, erklärte, daß er nicht die Absicht habe, diese vor Alexandria zu verlassen. Sie waren nicht die einzigen Seekranken; an jenem Abend fand sich lediglich eine kleine Schar von Passagieren im Speisesaal ein. Selbst die feuchten Tischtücher konnten nicht verhindern, daß die Teller über den Tisch schlitterten und die Gläser umstürzten. Dank der beruhigenden Wirkung von Whiskey-Soda (einem Patentrezept für zahllose Leiden, einschließlich der Seekrankheit) blieben wir anderen davon verschont, und das Unwohlsein unserer armen Freunde lieferte uns die Gelegenheit für einen Kriegsrat, den wir nach einem hervorragenden, wenn auch etwas turbulenten Mahl in Emersons und meinem Salon einberiefen.
    Eigentlich war es recht gemütlich, das Wasser plätscherte vor dem Bullauge, und die Öllampe schwang heftig hin und her und warf faszinierende Schatten auf die Wände des kleinen Raums. Horus’ imposante Erscheinung sorgte dafür, daß Nefret nicht von ihrem Schemel glitt. Emersons starker Arm hielt mich auf einem weiteren fest, und Ramses hatte sich auf den Boden gesetzt und stützte seine Beine an der Wand ab.
    »Also, wie viele haben wir bislang ausfindig gemacht?« wollte ich wissen.
    Ramses zog eine zerknitterte Liste aus seiner Jackentasche. »Sieben, einschließlich des ursprünglichen Skarabäus. Leider konnten wir nur drei der verbleibenden sechs erwerben – zwei Skarabäen mit königlichen Kartuschen und eine kleine Statue des Gottes Ptah. Die anderen hatten bereits den Besitzer gewechselt. Ich habe mir alle drei angesehen und keinen auffälligen Makel entdecken können. Wenn wir in Kairo sind, werde ich einige chemische Versuche durchführen.«
    »Wenn wir die drei in Kairo noch haben«, knurrte Emerson, der Einbrüche in sein Heim sehr persönlich nahm.
    »Unsinn, Emerson«, wandte ich ein. »Der Fälscher hat keine Chance, diese Gegenstände mit uns in Verbindung zu bringen. Vermutlich hätte niemand Mr. Applegarth oder – äh – seine Freundin – erkannt.«
    Ich hätte Ramses mit Sicherheit nicht hinter der Darstellung des wohlhabenden, älteren amerikanischen Sammlers vermutet; sogar sein Akzent war eine verblüffend exakte Nachahmung der Stimme unseres Freundes Cyrus. Nefret hatte ihn begleitet, zwar nicht in champagnerfarbener Seide und mit Citrin behangen, aber das von ihr gewählte weinrote Kostüm war beinahe ebenso aufreizend. Das einzige, was dafür gesprochen hatte, war die Tatsache, daß es ihre Identität perfekt verschleierte. Mir war jedoch aufgefallen, daß sie das Mieder mit mehreren Taschentüchern ausstaffiert und so viel Make-up aufgelegt hatte, daß es für drei Frauen gereicht hätte.
    »Wir wissen aber immer noch nicht, wieso er den ersten Skarabäus bei uns vermutete«, bemerkte Ramses.
    »Dreimal

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