Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms
dahinter steckte.«
»Wie in allen anderen Fällen«, seufzte Ramses.
Emerson sah von einem zum anderen. »Daoud, ich möchte, dass das Automobil zum Haus transportiert wird – mit allem, was dazugehört.«
»Es ist nur noch Schrott, Sir«, entfuhr es Bertie. »Sie werden es nicht mehr repariert bekommen.«
»Das lassen Sie mal meine Sorge sein«, grummelte Emerson.
Daoud rieb sich die riesigen braunen Hände und nickte heftig. »Wird gemacht, Vater der Flüche. Selim kann das Automobil reparieren. Du wirst sehen.«
Emersons Züge verzogen sich zu einer schmerzlichen Grimasse. Seine Stimme klang rauer als sonst. »Du hast Recht, Daoud. Er kann und wird es schaffen.«
»Und«, versetzte Daoud selbstgefällig, »du wirst den Mann stellen, der das getan hat, und ihn mir überlassen.«
»Inschallah«, seufzte Sethos.
Daoud wiederholte dies, und kurz darauf schloss sich Emerson an.
Ich hatte Katherine und Cyrus an jenem Morgen Nachricht zukommen lassen, denn auch sie wollten das Neueste erfahren. Kurz darauf tauchten sie bei uns auf.
»Wir bleiben nur, wenn wir uns nützlich machen dürfen, Amelia«, betonte Katherine. Sie setzte sich neben mich und fasste meine Hände. »Was können wir tun? Geht es ihm wirklich besser?«
Ich hatte eben das Krankenzimmer verlassen, wo Kadija wie eine riesige Ebenholzstatue thronte, schon allein ihr Anblick war tröstlich. »Er ist immer noch bewusstlos, aber sein Atem geht gleichmäßiger.«
»Es muss entsetzlich gewesen sein für Nefret«, murmelte Katherine unmerklich schaudernd. »Das Bewusstsein, dass das Leben eines Menschen, den sie kennt und schätzt, in ihrer Hand …«
»Wenn es sein muss, funktioniert sie wie eine Maschine«, erklärte ich. »Sie wird irgendwann zusammenbrechen, aber erst dann, wenn sie genau weiß, dass er nicht mehr in Gefahr schwebt. Sie bleiben doch zum Essen, oder?«
Fatima, die wiederholt versucht hatte, mich zur Nahrungsaufnahme zu bewegen, huschte strahlend ins Haus. Cyrus blieb abrupt stehen – er war nervös auf der Veranda auf und ab gegangen – und legte eine Hand auf meine Schulter.
»Stören wir auch ganz bestimmt nicht?«
»Überhaupt nicht«, versicherte ich. »Wir könnten ein wenig Unterstützung bei den Kindern gebrauchen. Ich bin Ihnen wirklich dankbar, dass Sie Dolly und Sennia kurzerhand mitgenommen haben. Die Kleinen ahnen, dass irgendetwas passiert ist, denn sie verhalten sich anders als sonst.«
»Begreiflich.« Katherine stand auf. »Wo sind sie?«
»Lia und Evelyn sind mit ihnen im Hof. Hoffe ich wenigstens.«
Sie strebte davon. Ich winkte Cyrus, der sein hektisches Auf und Ab wieder aufgenommen hatte. »Setzen Sie sich doch, Cyrus. Die Männer kehren bald zurück. Sie sind in Kurna, um das Fahrzeug zu inspizieren. Wollen Sie nicht hier warten? Ich habe Nefret versprochen, sie bei Selim abzulösen, damit sie etwas Ruhe bekommt.«
Als ich ins Krankenzimmer kam, stand sie über sein Bett gebeugt. Geknickt hob ich an: »Tut mir Leid, Nefret. Ich war nur eben …«
Sie sah auf. Ihre Augen strahlten. »Er ist bei Bewusstsein. Kadija hat mich geholt.«
Ich sank neben dem Bett auf die Knie. Selims Augen waren offen. Er sah mich, erkannte mich. Seine Lippen teilten sich.
»Nicht sprechen«, sagte ich sanft. »Und nicht bewegen. Du hattest einen Unfall, bei dem du schwer verletzt wurdest. Jetzt liegst du in Nefrets Praxis und wirst bald wieder gesund.«
Ich dachte, dass er nach der Beantwortung dieser wesentlichsten Fragen schweigen würde, doch er hatte noch etwas anderes auf dem Herzen.
»Hat mein Vater dir gesagt …«
»Er hat mir gesagt, dass du leben wirst.«
»Ah.« Es war ein leiser, erleichterter Seufzer. Ich war lange Zeit überzeugt, dass der Geist den Körper in einer Weise beeinflusst, die wir nicht zu definieren vermögen. Diese Versicherung gab Selim zusätzliche Kraft und neuen Lebenswillen. Wer hätte schließlich die Weisheit eines Heiligen anzweifeln wollen?
Nefret fühlte seinen Puls. »Du hast einige Rippenbrüche und eine Kopfverletzung«, sagte sie. »Du darfst dich nicht bewegen. Ich werde dir etwas gegen die Schmerzen geben.«
Selim riss die Augen auf, dass das Weiße rings um die Pupillen sichtbar wurde. »Eine Spritze! Niemals! Ich will keine …«
»Schon gut, keine Spritze«, sagte Nefret rasch. »Du darfst dich nicht aufregen.«
Selim ächzte. Darauf verdrehte er seine schreckgeweiteten Augen in meine Richtung. »Wer hat mich ausgezogen?«
Nefret fing an zu lachen. Es war
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