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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Sicherheit länger zum Heilen. Sie sah geschwächt und auf eine für sie gänzlich untypische Weise abgeschlafft aus; man hätte meinen können, ihr wären mehr Knochen gebrochen worden, als der Medi-Computer verarzten konnte.
    Dahinter kam mit steifen, unbeholfenen Bewegungen Vector auf die Brücke: anscheinend schmerzten ihm sogar in dieser niedrigen G die Gelenke. Aufgrund eines Verbands hatte seine Hand einen eindrucksvoll dicken Umfang, als hätte er am Ende des Arms einen Hammer; dennoch konnte er, falls erforderlich, noch die Finger verwenden. Aber wahrscheinlich war er dazu fähig, auch einhändig mit der Laboreinrichrung zu arbeiten.
    Körperlich waren Sib und Ciro in besserer Verfassung. Unterhalb der Nervenschädigungsgrenze hielten die Nachwirkungen des Stürmers nicht allzu lang an. Trotzdem hatte Sib hohle Wangen, und ebenso waren ihm die Augen in den Schädel gesunken; es hatte den Anschein, als ob seine Ängste und sein Versagen ihn inwendig zerfräßen. Und Ciro litt wohl an einer Art von vernichtender Selbstabscheu. Vielleicht beschämte ihn die Tatsache, daß er sich von Nick hatte die Stunnerute entwinden lassen, zu tief.
    »Ihr dürft euch damit befassen, meine Komparsen zu mimen«, lautete Nicks Antwort. Seine Stimme klang, als äffte ein schiefmäuliges Monstrum seinen vorherigen Tonfall unheilvoller Lässigkeit nach. »Ich starte Beckmann mit Vector einen Besuch ab, damit er die hiesigen Laboranlagen benutzen kann. Ihr kommt mit. Eins will ich in diesem Zusammenhang, solltet ihr noch verschlafen genug sein, um von Dummheiten zu träumen, eindeutig klarstellen. Ihr führt meine Befehle aus. Dir werdet tun, gottverdammt noch mal, was ich euch sage, ist das klar?!«
    Er tippte Tasten seiner Konsole, um die Bildschirme zu löschen, dann schnallte er sich aus dem G-Andrucksessel los und stand auf, mindestens zum Teil, um allen zu zeigen, daß er inzwischen eine Impacter-Pistole am Gürtel trug. Irgendwann im Laufe der vergangenen Stunden mußte er sich aus einem Waffenschrank bedient haben.
    »Ich kann’s mir wohl sparen zu erwähnen, daß ich jeden umlege, der mir nicht gehorcht. Beschissene Heldenfiguren wir ihr machen sich ja aus so was nichts. Nein, ihr werdet parieren, weil ihr euch gar nicht ausmalen könnt, was ich Angus mit Morn anstellen lassen werde, wenn ihr nicht kuscht. Habe ich mich bis jetzt deutlich genug ausgedrückt?«
    Mikka und die drei anderen waren am Oberende des Niedergangs geblieben. Wegen des Verbands schien Mikkas Stirnrunzeln zu einer Grimasse der Brutalität zu entarten. »Das bedeutet, wenn ich’s richtig verstehe, Angus und Morn begleiten uns nicht. Und was ist mit Davies?«
    Nick schüttelte den Kopf. »Er auch nicht. Offen gestanden« – sein Gesichtsausdruck hätte schelmisch sein können, wären nicht die Narben so düster gewesen –, »Beckmanns Kommunikationszentrale weiß nicht, daß sie an Bord sind. Ich habe sie nicht ins Mannschaftsverzeichnis aufgenommen. Was Beckmann und seine Wachhunde betrifft, halten nur wir fünf uns im Raumschiff auf. Also hat Angus die Möglichkeit, uns jede Rückendeckung geben, die nötig werden könnte, solange wir von Bord sind.«
    Er wandte sich an seinen Ersten Offizier. »Hörst du zu, du hirntotes Arschloch?«
    Angus’ Stimme klang, als würde sie ihm im Brustkasten gepreßt, zurückgehalten durch gegensätzliche Arten inneren Drucks. »Ich höre zu.«
    Er hob weder den Kopf, noch blickte er sich um. »Gut«, schnarrte Nick. Er redete mit Angus, als wäre sonst niemand anwesend. »Aber hör genau zu, ich dulde nämlich keine Mätzchen. Wir fünf gehen von Bord. Wahrscheinlich kommen wir erst wieder, wenn Vector bei der Analyse des Serums Resultate erzielt hat. Wie lang’s dauert, hängt davon ab, wie gut er ist. Ich nehme an, im Moment bildet er sich ein, er könnte was dadurch gewinnen, wenn er langsam arbeitet. Aber er wird noch mal über die Situation nachdenken und bestimmt zu der Erkenntnis gelangen, daß nur um so mehr Leute Schaden erleiden, je länger er braucht. Bis zu unserer Wiederkehr« – Nick trieb ein, zwei Schritte weit auf den Platz des Ersten Offiziers zu – »gibst du uns Rückendeckung.« Er beugte sich vor. »Hörst du zu?« vergewisserte er sich nochmals.
    Davies hielt den Atem an. Angus mußte Nicks schwachen Punkt verkörpern, die Stelle in Nicks Planung, wo alles schiefgehen mochte. Sollte er die Gewalt über Angus verlieren, während er fort war und sie nicht erzwingen konnte, hätte er

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