ampir-Phantome
sie:»Diese Männer haben mich gezeichnet. Sie haben an meinem Körper Spuren hinterlassen. Ich fühle mich beschmutzt. Ich fühle mich einfach widerlich.« Heftig schüttelte sie den Kopf. Dann fing sie an zu weinen. Es war ein richtiger Tränenstrom, der aus ihren Augen floss und das Gesicht nässte.
Sheila reichte ihr ein Taschentuch. Zugleich sprach sie Bill an. »Lorna braucht Schutz.«
»Ja, ich weiß.«
Sheila ging nicht darauf ein, woher sie den Schutz bekam. Sie sagte:»Lass uns gemeinsam darüber nachdenken, wie wir ihr Sicherheit geben können.«
»Wir könnten John mit einbeziehen.«
»Richtig. Aber auch Jane Collins.«
Bill lächelte. »An sie habe ich soeben gedacht. Und ich denke, dass ihr Lorna vertraut.«
»Das sowieso.«
»Entschuldigung«, flüsterte Lorna und zog die Nase hoch. »Aber ich konnte nicht mehr. Durch das Gespräch sind wieder die Erinnerungen zurückgekehrt. Deshalb...«
»Schon gut«, sagte Sheila und lächelte ihr warmherzig zu. »Mein Mann und ich haben nur gerade darüber gesprochen, wie es mit Ihnen wohl weitergehen wird.«
Der Satz machte die junge Frau für einen Moment starr. »Das weiß ich auch nicht.«
»Sie kennen Jane Collins...«
Lorna nickte Sheila zögernd zu.
»Wie stehen Sie zu ihr?«
»Nun ja, ich denke, dass sie nicht zu diesen fünf Männern hält. Sie und John Sinclair haben mich befreit. Ihnen vertraue ich.«
»Das ist sehr gut. Ich habe schon daran gedacht, dass wir mit Jane Collins über Sie reden und...«
Ein weicher Klingelton unterbrach Sheila’s Ausführungen. Es war Bill, der aufstand, die Küche verließ und wenig später an der Tür stand, um zu öffnen.
Auf dem Monitor hatte er die Person gesehen, die bereits den Vorgarten hinter sich gelassen hatte.
Bill öffnete die Tür.
»Komme ich ungelegen?«, fragte die Frau mit den blonden Haaren und lächelte.
»Nein, Jane, komm rein...«
***
Die Detektivin hatte alles andere als eine tolle Nacht hinter sich. Mit Lorna Brown zusammen waren sie in John’s Rover zurück nach London gefahren.
Justine Cavallo hatte neben John Sinclair gesessen und so gut wie nichts gesagt. John hatte sie zu Hause abgesetzt und war weiter zu den Conollys gefahren.
Doch Justine war nicht mit ins Haus gegangen, wie Jane erwartet hatte.
»Ich hab noch was vor«, erklärte die blonde Bestie.
»Ach. Und was?«
Die Cavallo lachte so scharf, dass ihre beiden Zähne zu sehen waren. »Ich werde meinen eigenen Weg gehen und finde schon zurück. Da brauchst du keine Angst zu haben.«
»Bei dir bestimmt nicht.«
Nach dieser Antwort verschwand die blonde Bestie wie eine Schattengestalt in der Nacht.
Jane schloss die Tür auf und trat ein. Innerhalb des Hauses war es totenstill. Damals, als Lady Sarah noch gelebt hatte, war diese stets aufgestanden, um Jane Collins zu begrüßen, egal, um welche Zeit es sich handelte.
Jetzt war sie allein.
Sie legte sich in ihr Bett, ohne Schlaf zu finden. Ein paar Mal war sie versucht, John Sinclair anzurufen, ließ es dann bleiben, weil sie nicht stören wollte.
Zwar fielen auch ihr irgendwann die Augen zu, doch ein normaler Schlaf war es nicht. Die Unruhe blieb bestehen. Auch als sie am nächsten Morgen unter der Dusche stand, fühlte sich Jane wie gerädert.
Die Vorfälle der vergangenen Nacht rollten durch ihren Kopf. Sie konnte sie einfach nicht aus ihren Gedanken lösen. Schließlich kristallisierten sich mehrere Lösungen hervor, und eine war für Jane Collins besonders wichtig.
Sie fühlte sich auf eine bestimmte Art und Weise für Lorna verantwortlich. Zwar hatte sich Justine nicht verplappert, aber die Detektivin glaubte daran, dass Lorna genau die Person war, deren Blut sie gern trank. Deshalb musste sie von der Vampirin ferngehalten werden. Und dass sie in der Nacht nicht zurück in ihr Zimmer gekommen war, bereitete Jane zusätzliche Sorgen. Sie kannte die blonde Bestie gut genug, um zu wissen, dass sie gern ihre eigene Suppe kochte.
Bei den Conollys war Lorna bestimmt gut aufgehoben, aber nicht für so lange Zeit, und deshalb wollte Jane sie in ihre Obhut nehmen, denn sie wusste auch, dass die junge Frau ihr vertraute.
Sie hätte die Conollys anrufen können, darauf verzichtete sie. Manchmal war es besser, wenn man Menschen vor vollendete Tatsachen stellte.
Kurze Zeit später war sie wieder unterwegs...
***
Es ist zwar nicht sehr oft in London der Fall, aber wir hatten Glück und konnten unseren Wagen in einer Tiefgarage abstellen, die sich in der Nähe
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