An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
Weitreichende saftig grüne Grassteppen, mit hochgewachsenen Halmen, die sich sanft im lauen Aben d wind wiegten und fremden Gebirgen, die sich majestätisch in der Ferne am glutroten Horizont erhoben.
„Hexenwerk!“, flüsterte er und brachte sich mit seinem Zweifel wieder ins Diesseits, riss sein Schwert in die Höhe, wirbelte es mit der Spitze nach hinten und stürmte mit nach vorn gebeugtem Oberkörper los.
Kurz bevor er seinen furchtlos verharrenden Gegner erreichte, schwang er das Schwert abermals um seinen Körper und holte noch im Lauf mit beiden Händen zu einem mächtigen Schlag aus.
Der Dunkelelf erwachte aus seiner vermeintlichen Apathie und wich mit einem unfassbar leichtfüßigen Ausfallschritt zur Seite. Wolfs brachialer Angriff sauste ins Leere, der scharfe Stahl ve r fehlte Kasims Schulter nur um Haaresbreite und hieb ungebremst neben ihn in die alten Planken. Feine, goldgelbe Holzsplitter stoben empor, als die breite Klinge eine tiefe keilförmige Scharte in den Boden fräste.
Ohne Zögern riss Wolf das verkeilte Schwert aus seiner unbea b sichtigten Verankerung, drehte sich um die eigene Achse und ließ das vibrierende Metall in einem horizontalen Bogen um seinen Körper fliegen.
Wiederum tat Kasim nur einen einzigen, schnellen Schritt aus dem tödlichen Wirkungskreis der kreisenden Klinge, ohne selbst auch nur ansatzweise Gegenwehr zu leisten.
„Verteidige dich und hör auf, mit mir zu spielen, Sklave M u riels!“, keuchte Wolf verbittert, vollendete seine meisterhafte Der-hung mit dem Rücken zu seinem Kontrahenten, rammte seine ruhelose Klinge ansatzlos an seiner rechten Seite vorbei nach hin-ten und zerschnitt mit der ungewöhnlichen Attacke den feinen Leinenstoff, der den Oberkörper des hageren Dunkelelfen b e deckte, in Lendenhöhe.
„Wehr dich!“
Wolf wandte sich dem Dunkelelfen wieder zu, nahm einen ku r zen Anlauf, sprang erbost in die Höhe und beschrieb im Sprung mit der Waffenhand eine ausladende, vertikale Umdrehung, die in ihrem todbringenden Verlauf mit einem markerschütternden Klirren von Kasims sagenumwogenem Kampfstab aufgehalten wurde, den er mit einer für das menschliche Auge nicht nachvol l ziehbaren Geschwindigkeit aus seinem Brusthalfter gezogen hatte, um den kraftvollen Hieb abzufangen.
Die unheilvolle, bläuliche Aura der beiden pfeilförmigen Spitzen, erstrahlte derartig hell, dass Wolf kurzzeitig davon geblendet, seine Augen mit einer Hand bedeckt, benommen zurückweichen mus s te. Angestrengt blinzelte er in Richtung seines Feindes und hielt sein Schwert in Abwehrhaltung waagerecht vor sein G e sicht, als das Schiff plötzlich dröhnend auf die Seite geworfen wurde, und er sich auf der Schräge nur mit Mühe auf den Beinen halten konnte. Allerlei Schiffsbedarf polterte an ihm vorbei über die zerstörte Reling.
Hart traf ihn der unmittelbare Gegenangriff des Dunkelelfen, der, von den äußeren Umständen unbeeindruckt, ungemein heftig zuschlug und Wolf damit in die Knie zwang.
Die Legende besagte, kein geschmiedetes Metall wäre hart genug, um gegen Kasims Waffe zu bestehen, doch Raphaels Klinge widerstand den magischen Schneiden des Stabes in einem präc h tigen Funkenregen und ermöglichte Wolf, unverhofft jeden der mörderischen Schläge erfolgreich abzuwehren.
Immer schneller ließ Muriels Leibwächter seinen Speer um den Körper kreisen und das feine Wispern der fliegenden Klingen schwoll zu einem beinahe hypnotischen Wehklagen an, in dem all die verlorenen Seelen vereint schienen, die durch die Hand des Dunkelelfen gestorben waren.
Halb am Boden stützte er sich mit der freien Hand nach hinten ab und wich kontinuierlich vor den harten Schlägen zurück, die tiefe Kerben in seinem zur Abwehr erhobenen Schwert hinterli e ßen. Er wusste, dass sein Schicksal besiegelt war, als die Kraft seiner Arme schwand, dennoch zwang er sich verbissen, der un-begreiflichen Ausdauer und Kraft des Dunkelelfen weiter die Stirn zu bieten, solange der zähe Stahl der Druidas es zulassen würde.
„Ist das alles, du Bestie?“, schrie er ungebrochen in das Antlitz des Dunkelelfen, dessen tiefschwarze Augen wie die unergründl i chen Tiefen des Lacu Luodin loderten.
Mit einer heftigen Erschütterung befreite das Schiff sich aus sei-ner misslichen Lage und erlangte schlagartig wieder das Gleic h gewicht, als die freidrehenden Eisenräder lautstark auf die Schi e nen krachten.
Wolf nutzte die überraschende Gunst des Schicksals, als selbst Kasim ins Taumeln
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