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An einem Tag im Januar

An einem Tag im Januar

Titel: An einem Tag im Januar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
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wurde nicht rot, er wurde dunkelbraun. »Wenn’s geht, für dc oder Marvel. Vielleicht auch Dark Horse. Aber lieber dc . Mein absoluter Traum wäre, irgendwann mal Batman zu zeichnen.«
    »Für mich gab’s Marvel und sonst nichts«, sagte Mark. »Ich wollte die X-Men zeichnen.«
    »Echt?«
    »Mhmm.«
    Jacob drehte seinen Stift zwischen den Fingern. »Warum haben Sie’s dann nicht?«
    »Jakey«, mahnte Connie.
    Mark winkte ab, aber ein bisschen verlegen machte die Frage ihn doch.
    »Ich war nicht so gut wie du.« Mark zog das Set ein Stück zu sich her. »Ich hab Grafikdesign angefangen, dann Computerdesign. Ich gestalte jetzt hauptsächlich Websites.«
    »Haben Websites auch mit Kunst zu tun?«, fragte Jacob.
    Nein, hätte Mark fast gesagt.
    »Eine Menge sogar.«
    »Macht Ihnen das Spaß?«
    »Es ist ganz okay.«
    »Meine Eltern sind beide Banker«, sagte Jacob.
    Connie legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Dein Dad ist Banker. Ich arbeite am Schalter.« Und zu Mark: »So haben sein Vater und ich uns kennengelernt.«
    Jacob malte wieder, er zog dem einen Strichmännchen Umhang und Kapuze an.
    »Süßer«, sagte Connie, »hast du gehört, worüber Ms Ross und ich gerade geredet haben?«
    Jacob schaute nicht auf. »Ms Weill kommt zu uns nach Hause.«
    »Genau«, sagte Connie. »Und weißt du noch, was wir dann tun müssen?«
    Jacob warf einen raschen Blick zu Mark hin. »Den Geist vertreiben.«
    Mark zuckte zusammen. Chloe schluckte schwer, sie griff nach ihrem Glas. Connie sagte: »So sagen wir das aber nicht, Jacob. Wir schicken ihn heim , hörst du?«
    Jacob hob den Kopf von seinem Blatt, aber nur flüchtig. »’tschuldigung, Mr Fife.«
    Auf dem Bild vermöbelte Batman einen Geschäftsmann im Anzug, der eine Verbrechermaske trug. Der Kopf des Mannes war nach hinten gekippt, ein paar knappe Striche deuteten die Wucht von Batmans Schlag an. In der einen Hand hielt er einen Geldsack mit Dollarzeichen darauf.
    Wenig später kam ihre Pizza. Jacob schenkte Mark die fertige Batman-Zeichnung. Mark nahm sie feierlich, faltete sie zweimal quer, so dass Batmans Körper unverknickt blieb, und steckte sie in die Innentasche seines Mantels.
    Er konnte den Blick nicht von dem Jungen wenden. Jacob hätte ihn auch beschäftigt, wenn er nicht Connies Sohn gewesen wäre. Der Junge fiel über die Jumbo-Pizza her wie ein verhungerter Straßenköter; zweimal langte Connie über den Tisch, um ihm die Käsefäden vom Kinn zu wischen. Mit vollen Backen setzte er Mark die Handlung eines Batman-Comics auseinander, den er demnächst zeichnen wollte.
    Mark hörte zu und antwortete, aber er kam nicht darüber hinweg, wie nonchalant Jacob geklungen hatte: den Geist vertreiben. Genausogut hätte er sagen können: einkaufen gehen .
    Ihm hatte Mark Angst gemacht, der Gedanke an den Geist dagegen nicht.
    Die Pizza war fast aufgegessen, als Jacob sich zu Connie wandte. Sein Ton war plötzlich fordernd: »Mom, ich muss mal.«
    Connie sah Mark an, der gefügig von der Bank aufstand. Als Jacob sich hinausgezwängt hatte, sah er alle drei Erwachsenen der Reihe nach an und verbeugte sich. »Ich komme wieder.«
    Chloe lächelte in ihre Serviette. Mark war sich ziemlich sicher, dass Jacob es registriert hatte.
    Der Junge zog eine Schau ab. Er genoss ihre Aufmerksamkeit in vollen Zügen. Mark fühlte ein seltsames Ziehen im Magen.
    Es konnte nicht geflunkert sein. Er hatte es doch gespürt, er hatte die Schritte auf der Treppe gehört!
    Meiden Sie das Haus bis zu unserem Treffen, hatte Trudy ihnen befohlen. Warum wohl?, fragte sich Mark jetzt mit einem flauen Gefühl.
    Er räusperte sich. »Connie, ich hätte eine Bitte, und ich hoffe, Sie nehmen sie mir nicht übel.«
    Connie wandte sich ihm zu und holte tief Atem. »Ähm … ja?«
    »Wäre es vielleicht möglich, dass ich kurz mit Jake allein spreche?«
    Chloe ließ einen Blick zu ihm hinüberschnellen – wie vorhin, als Trudy sie mit Warren in die Küche geschickt hatte.
    »Ich glaube ihm«, sagte Mark. »Das ist es nicht. Ich würde mir von ihm nur einfach gern von Brendan erzählen lassen.« Ihm kam eine Idee: »Von Mann zu Mann.«
    Connie lachte etwas zu laut. Dann machte sie ein durchtriebenes Gesicht: »Irgendwie könnte ich jetzt eine Zigarette vertragen. Du auch, Chloe?«
    Chloe zögerte.
    »Nur ein paar Minuten«, sagte er.
    »Gut«, sagte sie, ihre Züge starr.
    Als Jake zurückkam und Connie mit Chloe vom Tisch weggehen sah, war es vorbei mit seinem Heldentum; er schnappte nach Luft wie

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