Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
An einem Tag im Januar

An einem Tag im Januar

Titel: An einem Tag im Januar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
Vom Netzwerk:
aber Mark nickte trotzdem.
    Der Rest ging zügig. Am dreiundzwanzigsten – in zwei Tagen – würden die Weills für die Sitzung in die Locust Avenue kommen. Trudy gab ihnen Anweisungen: Mark und Chloe sollten jeder ein Andenken an Brendan mitbringen – etwas, das rasche, machtvolle Assoziationen weckte. Und sie sollten sich jeder eine frohe Erinnerung an ihn zurechtlegen, eine besonders liebevolle Erinnerung, auf die sie ihre Aufmerksamkeit während des Rituals konzentrieren konnten. Das, und Marks Aussöhnung mit den Pelhams, mehr wurde von ihnen nicht verlangt.
    Dann standen sie alle, und Trudy und Warren umarmten erst Mark und dann Chloe – doch bevor Trudy ihn losließ, flüsterte sie Mark noch ins Ohr: »Sie denken daran, ja?«, und als sie Chloe umarmte, flüsterte sie ihr ebenfalls etwas zu.
    Was immer es war, Chloe schien tief bewegt davon, beglückt und zugleich so traurig, dass es mit Worten nicht zu sagen war.
    Mark und Chloe sprachen kaum, bis sie wieder auf der zweispurigen Staatsstraße waren, zehn Meilen von Trudys Haus. Schnee wirbelte aus wechselnden Richtungen. Alle paar Sekunden schniefte Chloe.
    Schließlich fragte sie: »Und, was hat Trudy zu dir gesagt?«
    Er hatte schon überlegt, wie er ihr seine Unterhaltung beschreiben sollte. Stockend erstattete er ihr nun so vollständig Bericht, wie er konnte. Nur Trudys Sonderanweisungen an ihn ließ er weg: ihre Bedenken wegen Chloe, die jetzt auch seine eigenen waren.
    Chloe wirkte zufrieden mit seinem Bericht. Das meiste davon, so sagte sie, decke sich mit dem, was sie und Trudy bei ihrem letzten Besuch besprochen hatten. Mark fragte sich, ob Trudy seinetwegen wohl auch gesonderte Anweisungen erteilt hatte.
    Sie finde Warren seltsam, gestand ihm Chloe. »Er ist der Priester von ihrer Kirche, sagt er. Gut, warum nicht. Er ist für die Predigten zuständig und Trudy für die Geister selbst.«
    Etwas nagte an Mark, seit sie von Trudy weggefahren waren: eine Frage, die er zu stellen versäumt hatte. »Was passiert, wenn die Sache nicht funktioniert? Hast du sie das gefragt?«
    Chloe umfasste das Lenkrad fester. »Trudy hat mir gesagt, vielleicht reicht eine Sitzung aus, vielleicht brauchen wir auch mehrere. Es kommt darauf an.«
    »Aber wenn es nicht am Jahrestag ist …?«
    Chloe warf einen raschen Blick zu ihm hinüber; der Wagen schlenkerte. »Dann warten wir auf einen anderen wichtigen Tag, sagt sie. Seinen Geburtstag oder …«
    »Aber bis dahin ist es noch fast ein Jahr.«
    »Sie sagt, wir müssen einfach sorgfältig vorgehen. Wenn wir alles richtig machen, müsste es eigentlich klappen. Aber eine Garantie gibt es dafür nicht.«
    »Der Wille Gottes?«
    »Mark – du glaubst ihr doch?«
    In Trudys Gegenwart war er nicht auf die Idee gekommen, ihr nicht zu glauben. Aber nun, ohne ihre Stimme dazu, klapperten ihre Worte seltsam hohl in seinem Schädel herum.
    »Sie hat gesagt, dass du etwas – gespendet hast? Ihrer Kirche?«
    Chloe nickte – verhalten, schien es ihm. »Mmh.«
    »Wie viel?«
    »Mach dir deshalb keine Gedanken.« Sie hielt an einer Ampel und schaltete die Scheibenwischer an; der Gummi schrappte über einen dünnen Eisfilm. »Ich hab’s gern getan. Und das Motelzimmer für die Weills übernehme ich auch.«
    Chloe hatte seine Frage falsch verstanden, merkte er mit schlechtem Gewissen. »Lass mich die Hälfte zahlen. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.«
    »Das ist kein Wettbewerb. Ich hab das Geld ja. Außerdem …«
    »Was?«
    Ihre Stimme war kaum hörbar. »Du planst eine Hochzeit.«
    Sie hielten bei einem Wendy’s in der Nähe von Toledo, um das Mittagessen nachzuholen. Chloe bestellte, Mark blieb so lange im Vorraum stehen und hörte seine Nachrichten ab. Lewis hatte ihn zu erreichen versucht. Allison nicht.
    Er rief sie an, ehe er es sich anders überlegen konnte, und bekam sofort ihr Band. Sie hatte vorgehabt, wieder zu Darlene zu fahren – das war keine fünfzehn Meilen von hier. Vielleicht saß sie ja in einem der Autos, die da draußen auf dem Highway vorbeiglitten.
    »Allie«, sagte er, »ich weiß, dass du nicht mit mir reden willst. Aber ich wollte dir nur sagen, dass ich an dich denke. Vielleicht interessiert dich das ja gar nicht …« Verkehrt, alles verkehrt. »Schau. Ich hab mir das auch anders vorgestellt. Aber ich liebe dich. Wirklich. Es tut mir leid, dass ich dich so behandelt habe. Woher hätte ich denn wissen sollen, dass …«
    Seine Stimme hatte keinen Hall mehr. Er nahm das Handy vom Ohr und sah,

Weitere Kostenlose Bücher