Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen
überprüfen?«
»Schon gut, hör auf zu nörgeln, alles halb so schlimm. Um Xenija soll sich der Untersuchungsführer kümmern, er wird sie nach dem Rezept und den Tabletten fragen. Übrigens, wir beide sollten überprüfen, ob Xenija und Soja Semenzowa vielleicht befreundet sind.«
»Wie bitte?« Korotkow sah Nastja verblüfft an. »Meinst du, sie könnten Alina gemeinsam getötet haben?«
»Warum nicht? Einen Grund hatten beide, und die eine hatte obendrein die Tabletten. Außerdem hat keine von beiden ein Alibi. Stassow hat überprüft, was Xenija am Freitag gemacht hat, und nichts gefunden. Nach neun Uhr abends – nicht die geringste Spur, niemand hat sie gesehen oder von ihr gehört. Sie selbst wurde allerdings bislang noch nicht befragt, vielleicht erklärt sie ja, wo sie war, aber das überlassen wir dem Untersuchungsführer. Und wie sieht’s bei der Semenzowa aus?«
»Nichts. Beim Frisör war sie nicht, bei der Masseuse auch nicht, das war alles gelogen. Mehr noch, Stassow hat Leute bei Sirius gefunden, die behaupten, sie hätten Soja am Abend zwischen zehn und elf angerufen. Weißt du, wenn einem etwas Unangenehmes widerfährt, finden sich immer Leute, die sich erkundigen, ob das stimmt. Am Abend haben mindestens zwei Freundinnen bei ihr angerufen, um zu erfahren, ob es stimmt, dass Smulow ihr eine Rolle geben wollte und Sarubin das verboten hat, und ob das tatsächlich von Alina Wasnis ausging. Die eine hat kurz nach zehn angerufen, die andere kurz vor elf, und gegen halb zwölf hat es die Erste noch einmal versucht. Offenbar war sie ganz begierig auf das fremde Unglück.«
»Und die Semenzowa war natürlich nicht zu Hause?«
»Natürlich nicht. Jedenfalls ging sie nicht ans Telefon. Aber zu Stassow hat sie gesagt, sie sei gegen zehn nach Hause gekommen. Hör mal, Nastja, irgendwas stimmt heute nicht mit dir.«
»Wie kommst du darauf?« Nastja war ehrlich erstaunt. »Meine Laune ist okay, ich fühle mich ausgezeichnet, mir tut nichts weh, niemand hat mich beleidigt. Was redest du dir da ein?«
»Ich rede mir nichts ein, ich sitze bloß schon seit einer halben Stunde bei dir, und du hast noch keinen Schluck Kaffee getrunken und auch mir keinen angeboten.«
Nastja lachte. Sie und Jura waren seit langem eng befreundet, und deshalb wusste er genau, dass sie es keine zwei Stunden ohne eine Tasse Kaffee aushielt. Wenn Nastja nach der morgendlichen Dienstbesprechung in ihr Büro ging, setzte sie als Erstes Wasser auf und brühte sich eine riesige Tasse starken Kaffee, ohne die ging sie gar nicht an die Arbeit.
»Ich schätze, das Wichtigste an deinem Satz ist der letzte Teil. Du willst höflich andeuten, dass ich dir einen Kaffee anbieten soll.«
Sie holte einen Tauchsieder hervor, goss aus einer Karaffe Wasser in einen großen Keramikkrug, nahm aus einem Schränkchen zwei Tassen, eine Büchse löslichen Kaffee und eine Schachtel Zucker.
»Also, du alter Schnorrer, was machen wir nun? Überlassen wir Xenija Masurkewitsch dem Untersuchungsführer?«
»Machen wir.« Korotkow nickte.
»Und die Semenzowa? Stassow hat aus ihr alles rausgequetscht, was er konnte, hat es Sinn, wenn er sie weiter bearbeitet?«
»Okay, die Semenzowa übernehme ich. Stassow kann ja nicht so hart vorgehen, die beiden gehören immerhin zur selben Firma, aber ich darf, ich bin ein Fremder.«
»Gut, dann machen wir das so. Der Untersuchungsführer wird das Alibi von Xenija Masurkewitsch überprüfen, du das von Soja Semenzowa, und ich kläre, ob die beiden netten Damen befreundet waren. Charitonow hängt noch in der Luft«, sagte Nastja nachdenklich. »Knüppelchen hat versprochen, sich den laufenden Kram anzusehen und uns dann noch jemanden zuzuteilen. Scheint wohl nicht zu klappen. Jedenfalls äußert er sich nicht.«
Knüppelchen – so nannten sie in der Abteilung liebevoll ihren Chef, Viktor Alexejewitsch Gordejew, wegen seiner untersetzten Figur und seines runden, kahlen Kopfes. Gordejew wusste von seinem Spitznamen, nahm ihn aber nicht übel – er trug ihn schon so lange, dass er ihn als seinen zweiten Namen betrachtete.
»Und noch eins, Jura. Wir beide müssen herausfinden, ob Alina Wasnis vielleicht häufig Beruhigungsmittel nahm. Sonst basteln wir hier lauter Hypothesen zusammen, und dann stellt sich heraus, dass sie das Zeug selbst regelmäßig genommen hat. Ruf gleich mal Smulow an, damit wir Klarheit haben.«
Korotkow griff gehorsam zum Hörer und wählte Smulows Nummer. Der war glücklicherweise zu
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