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Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Titel: Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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mehr was umsonst. Ich spielte in Alinas Interesse den aufdringlichen Verehrer, dafür versorgte Alina meine Frau mit Informationen. Gesellschaftsklatsch, Neues vom Set und so weiter. Meine Frau ist bei der Zeitung ›Abendklub‹.«
    Er ist also auch noch verheiratet, dachte Korotkow verdrossen. Nein, für die Rolle des unglücklichen, abgewiesenen Liebhabers, der seine untreue Geliebte tötet, kam Schalisko nicht infrage. Schade, das war so eine schöne Hypothese gewesen!
    »Jura«, hörte er Nastja hinter sich sagen, »komm doch bitte mal her.«
    Korotkow erhob sich schwerfällig vom Stuhl und ging zu ihr. Ein Schubfach des Schreibtisches, neben dem Nastja stand, war offen, und Jura sah ein dickes kariertes Heft in braunem Wachstucheinband. Im Nu stand Schalisko neben ihm.
    »Was suchen Sie an meinem Schreibtisch?«, fragte er verärgert.
    »Ist das Ihr Heft?«, fragte Nastja.
    »Nein.« Er verstummte verwirrt. »Das sehe ich zum ersten Mal. Woher haben Sie das?«
    Nastja schlug das Heft, ohne es aus der Schublade zu nehmen, mit dem Fingernagel auf. Eine große runde Handschrift, über der voll geschriebenen Seite stand ein Datum: 17. November.
    »Erkennen Sie die Handschrift?«
    »Das ist Alinas Schrift. Das verstehe ich nicht. Ich sehe das zum ersten Mal!«
    Nastja schob die Schublade mit einer heftigen Bewegung zu und sah Korotkow entsetzt an. Da hatten sie sich ja was eingebrockt! Idioten! Sie waren doch zu Schalisko gefahren, weil sie ihn des Mordes verdächtigten, aber die Tagebücher hatten sie völlig vergessen! Was tun? Kein Untersuchungsführer, keine Zeugen. Schalisko würde behaupten, die Kamenskaja selbst habe ihm das Tagebuch untergeschoben, und zu Recht! Völlig zu Recht! Wie konnten sie bloß so unprofessionell sein!
    »Bestell den Untersuchungsführer her, Jura«, sagte Nastja leise. »Für die offizielle Beschlagnahmung. Und Sie«, wandte sie sich an Schalisko, »setzen sich bitte hin und schreiben ausführlich alles auf, was Sie uns eben erzählt haben. Und schreiben Sie auch gleich, wie dieses Heft hier gefunden wurde. Sie saßen doch mit dem Gesicht zu mir, stimmt’s?«
    »Ja, ich habe Sie gesehen«, bestätigte Schalisko.
    »Dann schreiben Sie auf, was Sie gesehen haben.«
    »Ich verstehe nicht . . .«
    »Nun, haben Sie zum Beispiel gesehen, dass ich dieses Heft aus meiner Tasche genommen und in Ihren Schreibtisch gelegt habe?«
    »Aber nein. Ihre Tasche steht doch da drüben an der Tür, halten Sie mich doch nicht für bescheuert!«, empörte sich Schalisko.
    »Na, sehr schön.« Nastja lächelte. »Dann schreiben Sie das auf. Ach, übrigens, Sie wissen nicht zufällig, wie das Heft zu Ihnen gelangt ist?«
    »Ich sagte doch schon, ich sehe es zum ersten Mal.«
    »Schreiben Sie das auch auf.«
    Korotkow ging zum Telefon, um Gmyrja anzurufen, und dachte traurig, dass der heutige Tag von Anfang an schief gelaufen war. Na, wenigstens war Gmyrja selbst mal Kripobeamter gewesen, er würde keinen Ärger machen. Aber wenn sich der Verdacht gegen Schalisko bestätigen sollte, dann würde sein Anwalt ihnen wegen Nastjas Eigenmächtigkeit ganz schön Feuer unterm Arsch machen. Herrgott, hoffentlich blieb ihnen das erspart!
    Kamenskaja
    Am Abend sah Nastja, nachdem sie rasch etwas gegessen hatte, die Videokassetten mit Smulows Filmen durch. Offenbar hatte Alina alle Filme ihres Geliebten besessen, und das zeugte zweifellos von ihrem Respekt für sein Talent. Die Filme, in denen Alina vor der Begegnung mit Smulow Hauptrollen gespielt hatte, waren ebenfalls alle vorhanden. Es waren insgesamt zwölf Kassetten: Fünf Filme von Smulow ohne Alina, vier Opernverfilmungen und die drei Thriller, die Smulow mit Alina gedreht hatte.
    Der Tag hatte in Nastja ein Gefühl von Bitterkeit und Schuld hinterlassen. Warum hatte sie sich nur nicht beherrschen können! Einfach unverzeihlich! Gmyrja hatte natürlich nichts gesagt, er steckte vermutlich oft genug selbst in einer ähnlichen Bredouille. Er hatte nur tadelnd den Kopf geschüttelt. Das Heft wurde beschlagnahmt und den Kriminaltechnikern geschickt, Schalisko selbst in die Petrowka gebracht. Nastja lief natürlich gleich zu Oleg Subow, schlug sich schuldbewusst vor die Brust und gestand ihm alles.
    »Olesga, ich habe ja solchen Blödsinn verzapft! Stampf mich ruhig in Grund und Boden, aber beeil dich mit dem Heft, ja? Solange die Jungs den Schalisko in die Mangel nehmen. Wenn seine Fingerabdrücke auf dem Heft sind, dann Gott sei Dank, dann können sie ihn ruhig

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