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Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes

Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes

Titel: Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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brauchte. Sie hatte nichts von dem Snobismus mancher schöner Frauen an sich, die fanden, dass nur gut aussehende, reiche, bekannte oder zumindest kluge Männer ihrer würdig waren, Mila nahm jeden, der ihr gefiel. Heute besuchte sie einen afrikanischen Geschäftsmann, der in Sachen Diamantenhandel nach Russland gekommen war, in seiner Luxussuite im Hotel, morgen verschwand sie mit einem Lkw-Fahrer, der das Restaurant belieferte, in einem leer stehenden Zimmer des Hotels, in dem sie arbeitete. Trotz ihres ungewöhnlichen Lebenswandels wurde Mila von ihren Kollegen gemocht, denn man konnte ihr einfach nicht böse sein. Wenn sie nach einer ihrer sexuellen Eskapaden an ihren Arbeitsplatz zurückkehrte, steckte sie sich eine Zigarette an und lachte.
    »Mensch, Kinder«, sagte sie, »ich konnte mich schon wieder nicht beherrschen. Was bin ich bloß für ein Flittchen! Wahrscheinlich habe ich meinen Verstand zwischen den Beinen. Irgendwann wird mich das in Teufels Küche bringen. Aber ihr könnt euch gar nicht vorstellen, Kinder, wie er mir gefällt. So ein toller Typ . . .«
    Dies sagte Mila ganz ruhig und wie erstaunt über sich selbst, womit sie das vorwegnahm, was die anderen dachten und ihr unter anderen Umständen ins Gesicht gesagt hätten. Aber niemand konnte ihr böse sein. Weshalb sollte man ihr auch zürnen?
    Mila war zusammen mit einer Ljuba Sergijenko in die Türkei geflogen, aber allein wieder zurückgekommen. Da Ljuba bis zu ihrer Abreise ebenfalls im Hotel Rusitsch gearbeitet hatte, war es ganz selbstverständlich, dass man Mila nach ihrer in der Türkei gebliebenen Freundin gefragt hatte.
    »Ljuba hat sich dort nicht schlecht eingerichtet«, hatte Mila lächelnd gesagt, »sie wird euch alles selbst erzählen, wenn sie zurückkommt.«
    Als die Mitarbeiter des Hotels nach Wladimir Strelnikow gefragt wurden, reagierten sie mit Erstaunen.
    »Da müssen Sie etwas verwechselt haben«, sagte die Empfangschefin zu Korotkow. »Strelnikow war nicht mit Mila zusammen, sondern mit Ljuba.«
    »Wissen Sie das genau?«, fragte Korotkow.
    »Aber ja, sicher. Er hat sie oft genug morgens zur Arbeit gebracht und abends wieder abgeholt, und sie hat auch gar nicht verheimlicht, dass sie bereits seit langem mit ihm zusammenlebte. Sie erzählte uns, dass er sich scheiden lassen wollte, um sie zu heiraten. Nein, nein, Sie irren sich, Strelnikows Freundin war nicht Mila, sondern Ljuba.«
    »Ist die Sergijenko bis jetzt nicht aus der Türkei zurückgekommen?«
    »Nein. Andernfalls wäre sie bei uns aufgetaucht, da bin ich mir ganz sicher.«
    Nach einem weiteren halben Tag stellte sich heraus, dass die Empfangschefin des Hotels Rusitsch nicht besonders gut informiert war. Ihr war nicht nur entgangen, dass Ljudmila Schirokowa ein Verhältnis mit dem Liebhaber ihrer Freundin Ljuba Sergijenko hatte, sondern auch die Tatsache, dass Ljuba bereits Anfang Oktober ebenfalls nach Moskau zurückgekehrt war. Zu Hause bei ihren Eltern war sie erst vor fünf Tagen erschienen, obwohl die Recherche auf dem Flughafen Scheremetjewo ergeben hatte, dass sie schon seit fast drei Wochen wieder in Moskau war.
    »Wo sie wohl in dieser Zeit gewesen ist?«, fragte Nastja Kamenskaja, nachdem sie Korotkows Bericht angehört hatte. »Vielleicht bei einem neuen Liebhaber?«
    »Warum nicht, das könnte durchaus sein. Vielleicht hat sie in der Türkei jemanden kennen gelernt, ist mit ihm zusammen nach Moskau zurückgekommen und hat die Liebe mit ihm genossen. Aber das alles werden wir schnell herausfinden. Morgen früh werde ich mir die Sergijenko vorknöpfen.«
    »Du bist unverbesserlich, Jura. Du hast nur die Liebe im Sinn. Könntest du dir nicht vorstellen, dass die Sergijenko, nachdem sie zurückgekommen war und erfahren hatte, dass ihre beste Freundin ihr den Liebhaber weggeschnappt hat, irgendwo untergetaucht ist, um einen blutigen Racheplan zu schmieden? Du solltest morgen nicht zu ihr gehen, sondern lieber noch ein paar Tage recherchieren. In Anbetracht dessen, was wir inzwischen wissen, ist Ljuba Sergijenko unsere Verdächtige Nummer eins.«
    »Der Liebe verdächtig!«, bemerkte Korotkow pathetisch. »Ein toller Titel für einen Bestseller. Versuch bitte nicht, mir die Stimmung zu verderben, Nastja, ich bin heute nämlich sehr gut aufgelegt. Das kommt selten genug vor.«
    »Hör auf zu blödeln, du Spinner, lass uns lieber an die Arbeit gehen. Apropos Bestseller, hast du Stassow von dem Buch erzählt, das wir bei der Ermordeten gefunden haben?«
    »Na

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