Anastasya (German Edition)
erscheinen. Bei mir konnte es also gut sein, dass ich nur zum Verhör dort hinkommen musste, aber ich würde sicher eine Weile festgehalten werden. Außerdem bezweifelte ich, dass ich dort hin kommen musste, weil die Leibgarde zu faul war um mich zu holen.
Ich ging durch die Straßen in Richtung Moskau. Obwohl es eigentlich fast 30 Kilometer waren beschloss ich, dort hin zu gehen. Als ich auf halbem Weg war, kam mir der Vampir entgegen, der gestern noch mit dem Menschen geredet hatte.
Er grinste breit. „Deine kleine Freundin war noch ziemlich lustig, wie ich feststellen musste“, begann er. Ich hob eine Augenbraue. Was meinte er damit? Vor allem was meinte er mit kleine Freundin ? „Sie hat sich dann doch noch überreden lassen, etwas zu trinken und dann hab ich sie nach Hause gebracht“, rief er stolz. Erst jetzt fiel mir auf, dass er ziemlich groß war. Er war sogar ein Stück größer als Daniel. Und ich war mindestens einen halben Meter kleiner als er. Er wollte nach meiner Hand greifen, aber ich zog sie zurück. Als nächstes versuchte er, seine Arme um mich zu legen, aber er schaffte es nicht. mit einer schnellen Drehung bewegte ich mich weg von ihm. „Du bist ganz anders, hartnäckiger. Oder einfach nur verschlossen“, grübelte er. Ich wusste, wo dieses Gespräch hin führte.
„Ich bin einfach nur angewidert“, erklärte ich abweisend und ging weiter.
Er holte mich schnell wieder ein. „Willst du gar nicht wissen, wo sie ist?“, fragte er mich grinsend. Ich hasste dieses Grinsen. Vor ein paar Stunden war er mir nicht si finster vorgekommen, da hatte er sich um seinen Menschlichen Freund noch Sorgen gemacht. Vielleicht hasste er mich deswegen. Oder er hasste mich, weil ich ihm seine Mahlzeit weggeschnappt hatte.
„Wer?“ Ich hatte für einen kurzen Moment nicht nachgedacht. Es lag auf der Hand, wen er meinte. Lena. Aber wo konnte sie schon groß sein? Wieso sollte mich das interessieren?
„Du kannst sie ewig suchen, oder du bläst mir schnell einen und dann erzähle ich dir, wo ich sie liegen gelassen habe!“, schlug er vor.
Ich schüttelte den Kopf. Er hob eine Augenbraue. Scheinbar hatte er nicht kapiert, dass diese Idee extrem sinnlos war. „Oder ich folge ihrem Geruch“, klärte ich ihn auf.
„Ich hab sie auf einem anderen Weg dorthin gebracht“, meinte er stolz. Erstens konnte ich genauso gut seinem folgen, wie ihrem und zweitens klebte ihr Geruch an ihm! Er hatte zwei Fährten verbreitet. Und er war einfach nicht klug genug, von allein drauf zu kommen. Traurig. Ich sagte gar nichts mehr, ich ging einfach weiter und schüttelte den Kopf. Wirklich traurig.
Ich wollte Lena nicht finden. Sie ging mir auf die Nerven. Ich wusste nicht wieso, im Grunde kannte ich sie nicht, aber irgendwas an ihr war unerträglich. Vielleicht die Tatsache, dass sie ganz anders, das komplette Gegenteil von mir, war.
Oder das Gefühl, dass sie perfekt war. So gutmütig und unschuldig. Auch wenn man es vielleicht nicht merkt, ich wollte immer so sein, aber mit der Familie hatte ich es schwer, auf den richtigen Weg zu kommen. Lena kannte Adam und hatte vielleicht sogar etwas mit ihm g ehabt und sie war trotzdem keine dreckige versaute Hure.
Das war erstaunlich. Ich musste sie fragen, wie sie das schaffte. Ich hatte auch plötzlich den Gedanken, dass ich sie finden musste. Scheiße, wieso spielten in letzter Zeit meine Gefühle verrückt? Ich hatte immer geglaubt ich hatte mich halbwegs im Griff aber offensichtlich war genau das Gegenteil der Fall. Zuerst tat ich unbewusst genau das, was Daniel dazu brachte, mich zu verlassen und jetzt wollte ich jemanden finden, der mir bisher kein bisschen geholfen hatte.
Ich roch einmal kurz an der vorbeiwehenden Brise. Ihr Geruch lag noch in der Luft. Und ich folgte der Richtung, aus der er kam. Dieser Weg führte mich nicht die Straße entlang, sobald ich aus dem Ort heraus war ging es erst quer durch ein Maisfeld und danach in einen Wald. Warum hatte er nicht die Straße benutzt? Wollte er, dass ich ihrer Fährte folgte? Es gab haufenweise Blätter und Zweige, an denen ihr Geruch hing.
In dem verdammten Feld bekam ich haufenweise Spinnen ins Gesicht und es versuchen zwei oder drei Wespen oder Bienen oder Hummeln oder Hornissen (ich konnte die Viecher nicht unterscheiden), mich zu stechen. Alles worauf ich mich konzentrierte war, die Spinnen zu meiden, denn die waren nicht unbedingt klein. Die Größte, der ich aus wich, war mit ausgestreckten Beinen
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