Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)
du dir ein Zimmer mit einer Prinzessin teilst, macht dich das noch lange nicht selbst zu einer! Außerdem ist sie gar keine richtige Prinzessin, hab ich recht Crydeol?“
„Du bist doch nur neidisch!“, keifte Leeni zurück. „Und mit einer Fast-Prinzessin zusammenzuwohnen ist immer noch besser, als mit einem Streithahn, wie du einer bist!“
„Dann geh´ doch und lass dir Schleifen in dein Haar binden, feine Kleidchen anziehen oder weiß der Kuckuck was noch!“, stichelte Cale und verschränkte beleidigt die Arme.
„Es ist wohl wirklich besser, wenn man euch trennt“, warf Crydeol genervt ein.
„Das denke ich auch“, pflichtete ihm Renyan bei.
So nahm jeder von ihnen eines der Kinder an die Seite und sie schritten weiter die Straße entlang, bis sie die erste Häuserreihe erreicht hatten, in der ihre
Unterkunft lag. Es war ein hübsches Haus. Im Inneren gab es einen schönen Kamin, einen großen Wandschrank, vier Stühle und einen langen Esstisch. Weiter die Treppe hinauf führten zwei Türen rechts und links des Flures in die dahinter liegenden Räume.
Nachdem Renyan und Cale sich darüber geeinigt hatten, wer welches Zimmer sein eigen nennen durfte, verabschiedeten sie sich von Crydeol und Leeni. Renyan wollte früh zu Bett gehen und mittlerweile war es auch schon recht spät geworden. Doch Cale erging es nicht anders. Die Berührung mit Noirils Pfeil hatte ihn mehr geschwächt als er zugeben wollte und so ließ er sich einige Zeit später in das weiche Bett fallen und schlief so tief und fest wie schon lange nicht mehr.
Es war bereits spät am Abend, als Crydeol und Leeni die breite Treppe hinauf gingen, die von der großen Halle aus in die darüber liegenden Räume führte. Dieses Mal schritten sie jedoch nicht auf die letzte Tür des Ganges zu, sondern gleich zu der ersten auf der linken Seite.
Leeni wurde ganz nervös, knetete ihre Finger und ordnete ihr langes Haar. Dann klopfte Crydeol sachte gegen die große Eichentür.
„Ja, bitte?“ Eine helle freundliche Stimme ertönte aus dem dahinter liegenden Raum. Crydeol öffnete langsam die Türe und schob Leeni vor sich durch die Türöffnung.
Und da stand sie. Noch nie zuvor hatte Leeni eine solch hübsche Menschenfrau gesehen. Ihr Gesicht war jung und makellos und ihre Augen, die sich jetzt von dem großen Fenster abwandten und direkt zu Crydeol und Leeni hinüberblickten, groß und so grün, wie das tiefe satte Moos auf den Steinen im Rotschleierwald. Ihre glänzenden blonden Haare waren zu einem dicken Zopf zusammen geflochten, der über ihrer linken Schulter lag und eine feine Strähne fiel ihr in die Stirn. Eine Krone oder dergleichen trug sie nicht. Auch ihr tiefrotes Gewand, wenn auch wunderschön von Stoff und Machart, wies keine Anzeichen eines königlichen Gewandes auf. Mit einem freundlichen Lächeln schritt sie nun auf die beiden zu und Leeni war ganz verzückt von ihren kleinen Grübchen, die sich daraufhin neben ihren Mundwinkeln abzeichneten.
„Du musst Leeni sein, hab ich recht?“, fragte sie und ging höflicherweise vor Leeni in die Knie.
„Ja, ja das bin ich“, stotterte sie verlegen und traute sich kaum in die großen Augen der Frau zu blicken, die da vor ihr hockte.
„Schön dich endlich kennenzulernen! Ich bin Inoel und freue mich sehr, dass du zugestimmt hast, für die Dauer eures Aufenthalts in meinem Gemach zu verweilen.“
„Sie freut sich auch schon sehr“, antwortete Crydeol. „Schön dich zu sehen, Inoel!“
„Ich freue mich auch dich zu sehen, Crydeol“, sagte sie und stand auf. „Wie geht es dir? Werdet ihr länger in Vaskania bleiben?“
Leeni spürte, wie unangenehm die Situation für die beiden war. Sie konnte förmlich fühlen, dass ein jeder der beiden den anderen am liebsten umarmt hätte und sie wunderte sich, dass sie selbst vor ihr, einem kleinen Talanimädchen, die Form wahrten.
„Ein paar Tage werden es wohl werden“, antwortete Crydeol und schloss leise die Türe. „Hat mein Bruder dir berichtet, worüber der Rat heute gesprochen hat?“
„Natürlich nicht alles. Aber das Renyan wieder als freier Mann durch Vaskaan reisen kann, das hat er erzählt und das freut mich, vor allem für dich! Er hat mir auch von dem Jungen erzählt, der mit euch gekommen ist und was er mit Lord Arlins Federkiel gemacht hat.“ Sie lachte und hielt sich die Hand vor den Mund.
Doch Crydeol tat es ihr gleich und so konnte auch Leeni nicht mehr an sich halten und lachte ebenfalls.
„Du musst
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