Andy und Ryan
hielt mir die Hände vor Schreck vor den Mund. Scheiße Andy, du bist so ein doofes Huhn! Noch auffälliger geht es ja nicht mehr. Da kann ich ja auch gleich raus gehen und mit dem Handy vor den Nasen der Dummköpfe rumwedeln. Doch zum Glück schienen die Gorillas kein Interesse daran zu haben, nach mir zu sehen. Erleichtert atmete ich aus und suchte weiter mein Telefonbuch durch, welches nicht gerade viele Kontakte aufwies. In diesem Moment bereute ich es, dass ich mir hier keine wirklichen Freunde gesucht habe. Nun konnte mir niemand helfen… Aber irgendwen musste es doch verdammt noch mal geben. Konzentriert starrte ich auf den Bildschirm und scrollte die Namen rauf und runter. Da war die Nummer meines Chefs, welcher gerade mit seiner Frau und seinen Kindern auf einem Ausflug war, meiner alten Freunde von früher und Bekannte meiner Mutter. Die alle konnten mir nicht helfen. Und meine Bekannten aus der Schule waren im Urlaub. Das war zum verzweifeln! Verflucht! Irgendwer musste sich doch finden lassen. SCHEIßE!
Als ich fast schon aufgeben wollte, las ich „Day and Night“ in meinem Telefonbuch. Natürlich! Ich bin so eine Doofnuss! Ich musste nur dort anrufen. Heute hatte Maya Schicht. Sie würde mir helfen. Ganz sicher! Sie musste einfach. Sie war meine einzige Hoffnung. Benommen sah ich auf die Uhr. Es war halb 9, und das hieß sie müsste eigentlich schon da sein. Ihre Schicht müsste jetzt beginnen. Verdammt sie MUSS einfach da sein.
Das Tuten des Handys dröhnte in meinen Ohren, während ich wie ein aufgescheuchtes Huhn durch mein Zimmer tigerte. Mit jedem Tuten wurde ich nervöser. Wann hob sie denn endlich ab? Verflucht!
››Day and Night. Was kann ich für Sie tun?‹‹ Mayas Stimme klang gehetzt und genervt, doch ich vollführte beinahe Pirouetten, als ich sie hörte.
››Maya, ich bin es - Andy.‹‹ Meine Stimme zitterte und ich versuchte so leise so reden, wie ich nur konnte.
››Andy? Was gibt’s? Du hast heute doch gar keine Schicht.‹‹
››Ich weiß, Maya du musst mir jetzt bitte genau zuhören. Bitte. Du bist meine einzige Hoffnung.‹‹
››Na schön, was ist denn los? Du klingst so…‹‹
››Keine Zeit. Hör zu: Ich bin bei mir Zuhause und ich bin gefangen. Es ist eine lange Geschichte. Ich kann nicht alles erzählen. Ryan ist auch hier. Wir werden von mehreren Männern festgehalten. - Sie sind Kriminelle.‹‹
››Willst du mich verarschen?‹‹
››Nein verdammt, rate mal warum ich nur flüster. Bitte, du musst zum Hotel, das direkt neben meinem Haus, es heißt Botanik. Dort musst du an der Rezeption nach Rebecca und Shane Linnley fragen. Dann sagst du ihnen, dass Nodrés da sind. Verstehst du. Nicht vergessen. Nodrés . Das ist sehr wichtig. Bitte sag ihnen das. Du bist meine einzige Hoffnung. Hast du alles verstanden?‹‹
››Sag mal, bist du auf Droge?‹‹
››Nein! Ich bitte dich Maya. Tu es für mich. Bitte.‹‹ Ich begann vor Verzweiflung zu schluchzen. Sie musste mich einfach verstehen. Sie musste! Ich brauchte ihre Hilfe.
››Verdammt dann ruf doch einfach die Polizei an. Deine Freunde können dir da reichlich wenig helfen. Warte ich rufe die Bullen an.‹‹
››NEIN!‹‹ Sofort bereute ich meinen Aufschrei, doch wenigstens zeigte er Wirkung. ››Maya nicht die Polzei. Vertrau mir doch einfach, bitte! Ich flehe dich an. Geh zu Becky und Shane. Sag ihnen, dass wir sie brauchen, wegen den Nodrés. Mehr verlange ich nicht von dir. Bitte ich schwöre, ich übernehme einen Monat lang deine Schichten, nur hilf mir.‹‹
››Ist ja gut, ich mache ja was du sagst, aber bist du sicher, dass dir keine Drogen verabreicht wurden?‹‹
››Nein, mir geht es scheiße, aber nur weil ich festgehalten werde. Und bei diesem Problem können mir nur meine Freunde helfen. Verstehst du, denn sie sind so stark wie Ryan, als er in der Disco…‹‹
››Oh… Ich… Ich verstehe.‹‹
››Mach dich bitte gleich auf den Weg. Bitte.‹‹
››Mach ich - Keine Sorge. Ich helfe dir ja.‹‹
››Danke, du bist die Beste. Ich...‹‹ Gerade als ich Maya noch 100000 Mal Danke sagen wollte, hörte ich sie. Ihre polternden Schritte im Flur. Sie kamen die Treppe nach oben. ››Ich muss auflegen. Bitte geh gleich los.‹‹ Schnell drückte ich den Anruf weg und schmiss mein Handy in die Schublade zurück. Panisch stolperte ich zu meinem Bett und ließ mich darauf fallen. Genau in dem Moment öffnete sich die Tür und
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