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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Gespräch mit einem der Männer vertieft, die hier arbeiteten, solange sie sich erinnern konnte. Sie warf einen Blick zu Angel hinüber, der Messer und Gabel verstohlen an seinem Hemd abwischte. »Lass dich dabei nicht von Cookie erwischen«, sagte sie leise. »Er hält große Stücke auf die Sauberkeit in seiner Küche.«
    Angel schaute am Tisch entlang. Cookie überragte die Szenerie turmhoch, und sein rotes, verschwitztes Gesicht glühte finster. Wie ein Monolith stand er da und beaufsichtigte das Essen. Angel zog den Kopf ein und zwinkerte Leanne zu. »Schätze, ich sollte tun, was man mir sagt«, murmelte er. »Die Oberschwester schaut zu.«
    Leanne lachte. Sein liebenswürdiger Scherz bedeutete, dass ihr Streit vergessen war. Sie würde lernen müssen, ihr Mundwerk in Einklang mit ihrem Gehirn zu bringen. Sie stritten sich zu oft, und auch wenn der Sex danach meistens umwerfend war, konnte das für die Zukunft nichts Gutes bedeuten.
    »Auf Jarrah meldet sich niemand«, sagte Claire, als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte. »Sie sind sicher alle noch draußen. Aber ich wundere mich, dass Mum nicht angerufen hat.«
    »Wahrscheinlich zu beschäftigt«, brummte Aurelia, die versuchte, das Kreuzworträtsel in der Zeitung zu Ende zu bringen. »Das Verladen der Tiere dauert seine Zeit, und bei dem Regen, schätze ich, ist es eine teuflische Arbeit, die Road Trains über die Piste zu bringen.«
    »Wann kommt Dad zurück?« Claire setzte sich, griff nach einer Zeitschrift und legte sie wieder weg. Sie hatte keine Lust zum Lesen.
    Aurelia blickte von ihrer Zeitung auf. »Wenn er fertig ist.« Sie legte den Stift aus der Hand und seufzte. »Du weißt doch, wie lange so was dauert, Claire. Kann sein, dass er noch eine Woche wegbleibt, vielleicht auch zehn Tage. Kommt drauf an, wie groß die Herde ist und wie weit sie reiten müssen, um sie zusammenzutreiben.«
    Claire zündete sich eine Zigarette an und lauschte dem Prasseln des Regens auf dem Dach. Es war gemütlich hier drinnen, wenn das Feuer im Kamin loderte und die Lampen brannten, aber es war ein seltsames Gefühl, dass ihre Eltern nicht da waren, um die Behaglichkeit mit ihr zu teilen. »Wundert mich, dass er überhaupt mit zum Auftrieb gegangen ist«, murrte sie. »Er wusste doch, dass ich komme.«
    Aurelia gab ihr Kreuzworträtsel auf und verschränkte die Arme. »Die Arbeit hört ja nicht auf, bloß weil du nach Hause kommst«, gab sie zu bedenken. »Du hattest Gelegenheit, ihn zu deinem Examen zu sehen, aber da wolltest du ihn nicht dabei haben – und das hat wehgetan, weißt du. Deine Eltern dachten, du schämst dich für sie.«
    Claire wurde rot. Dass sie die beiden nicht bei ihrer Examensfeier hatte haben wollen, hatte nichts mit Scham zu tun. Sie hatte nicht geglaubt, dass sie dabei sein wollten. »Ich werd’s noch mal bei Mum versuchen«, sagte sie. »Inzwischen müssen sie ja zurück sein.«
    Aurelia grunzte. »Sie wird anrufen, wenn sie so weit ist. Setz dich hin, Claire! Du machst mich nervös.«
    Claire blieb in der Tür stehen, starrte auf das Telefon in der Diele und versuchte es doch noch einmal. Niemand meldete sich. Sie legte auf. »Hoffentlich ist alles in Ordnung«, murmelte sie und kehrte zu ihrem Sessel vor dem Kamin zurück.
    »Sie hat ein Funkgerät im Wagen«, sagte Aurelia mit einem Anflug von Schärfe. »Und Leanne weiß, dass sie unterwegs ist. Wenn etwas passiert wäre, wüssten wir es schon.«
    Claire schaute hinaus in die Dunkelheit und starrte dann ins Feuer. Gelbe Flammen tanzten im Kamin hinauf, und das Holz sackte zusammen. Sie hatte unzählige Zweifel, und eine Frage brannte ihr auf den Nägeln. »Als Mum nach Warratah gekommen ist   …«, begann sie.
    »Ja?« Aurelia griff nach ihrer Pfeife.
    »Damals war Jarrah eine Farm für sich, nicht wahr?«
    Aurelia nickte. Sie hielt die Pfeife in der Hand, aber die Streichhölzer lagen noch neben ihr auf dem Tisch.
    Claire sah, dass ihre Fingerknöchel sich weiß färbten, als sie die Pfeife umklammerte. Ihre Schultern waren angespannt, und die grauen Augen schimmerten wachsam. »Wieso gehört sie jetzt uns? Ich dachte, die Maughans hätten Jarrah über ein Jahrhundert lang betrieben? Warum haben sie die Farm aufgegeben?«
    Aurelia konzentrierte sich darauf, ihre Pfeife anzuzünden, aber Claire sah, dass sie blass geworden war und jedem Blickkontakt auswich. Sie fragte sich, wieso diese unschuldige Frage ihre Tante so sehr in Bedrängnis brachte.
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte

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