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Anemonen im Wind - Roman

Anemonen im Wind - Roman

Titel: Anemonen im Wind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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das?« Ihre Stimme klang ausdruckslos, aber sie spürte, wie der Zorn in ihr hochkochte.
    Er zuckte die Achseln. »Ich finde, es geht dich nichts an, ja.«
    »Genau. Also stell du auch keine Mutmaßungen über mich und meine Familie oder über unser Vermögen an, Angel Carrera. Es geht dich einen Dreck an.«
    Er hob die Hände. »Hey, Leanne, es tut mir Leid, okay? In Argentinien arbeiten die Besitzer der großen Rinderfarmen nicht. Sie bezahlen einen Aufseher und verbringen ihre Zeit damit, durch die Pampa zu reiten oder in der Stadt Geschäfte zu machen. Ich verstehe nicht, warum es hier nicht genauso ist.«
    »Weil wir hier in Australien sind, wo das Land König ist und die Menschen dafür arbeiten und nichts dagegen haben, sich die Hände schmutzig zu machen.«
    Sein dunkler Blick wanderte an ihr hinunter zu den Händen, die die Stuhllehne umklammerten. »In Argentinien sind die Damen manikürt und sehr schön«, sagte er leise. »Sie arbeiten nicht. Ihre Männer sorgen für sie.«
    »Wie schön für sie!«, fauchte Leanne. Sie vergrub die Hände in den Taschen; plötzlich schämte sie sich für ihre schmutzigen Fingernägel und die raue Haut.
    Doch er fasste nach ihren Händen und hielt sie fest. »Ich will für dich sorgen, Leanne. Ich will dir alles geben, was eine hübsche Ehefrau haben sollte.« Er küsste sie, bedächtig und mit verhaltener Leidenschaft. »Es ist nicht gut für einen Mann, zu wissen, dass seine Frau ohne ihn zurechtkommt. Lass mich einen Teil deiner Lasten übernehmen. Lass mich dein Partner auf Jarrah sein.«
    Sie riss sich los. »Jarrah gehört mir noch nicht«, zischte sie. »Und wenn, dann wird mir die Farm ganz gehören. Ich habe zu lange und zu hart dafür gearbeitet, um die Hälfte davon abzutreten. Wenn das der Grund war, aus dem du mich geheiratet hast, dann kannst du ebenso gut gleich wieder gehen.«

NEUN

    E llie war wie immer früh auf den Beinen; ihre täglichen Pflichten waren erledigt, der Arbeitsplan für die Männer, die auf Warratah blieben, stand für die nächsten Tage ebenfalls fest. Sie trank ihre zweite Tasse Kaffee, als Claire an ihrer Zimmertür vorbeikam. »Komm herein, Darling«, rief sie und packte die letzten paar Dinge ein, die sie nach Jarrah mitnehmen musste.
    »Warum kann ich nicht mitfahren?«, fragte Claire und gähnte verschlafen. »Ich möchte Angel kennen lernen.«
    »Du musst auf Aurelia Acht geben«, sagte Ellie. »Sie ist nicht so stark, wie sie glaubt. Außerdem kommt dein junger Mann morgen.«
    Claire setzte sich auf Ellies Bett und lehnte sich an die Kopfkissen. »Er ist nicht mein junger Mann«, sagte sie abwehrend. »Er ist nicht mal jung. Leanne findet, er ist so alt wie die Berge.«
    Ellie hörte mit dem Packen auf und sah ihre Tochter an. Nach ihrem Gespräch gestern wirkte sie entspannter, aber etwas in ihren Augen verriet, dass längst nicht alles in Ordnung war. »Und was hältst du von ihm?« Sie sah, wie Claire anfing, am Moskitonetz herumzunesteln, und erinnerte sich, dass sie so etwas schon als kleines Mädchen getan hatte, wenn sie eine Frage nicht beantworten wollte.
    »Ich hab ihn erst zweimal getroffen. Aber er macht einen ganz netten Eindruck«, antwortete sie schließlich in beiläufigem Ton. »Vielleicht macht’s ja Spaß, mit seinem Flugzeug zu fliegen.«
    Ellie hockte sich auf eine Ecke des Bettes. »Bist du immer noch entschlossen, diesen Job in der Stadt anzunehmen? Ich hatte gehofft, du würdest hier bleiben.«
    Claire richtete sich auf und flocht ihr langes Haar zum Zopf. »Es ist ein guter Job, Mum. Es wäre dumm von mir, ihn abzulehnen.« Ihre Augen leuchteten begeistert. »Ich finde es wunderschön hier draußen, Mum. Das Land bietet genügend Raum, es ist voller Erhabenheit und hat eine Atmosphäre, wie man sie nirgends sonst auf der Welt findet – außer vielleicht in Amerika. Aber ich habe mir mein Leben in Sydney eingerichtet. Die Stadt hat eine ganz eigene Faszination, und wenn ich Karriere machen will, ist das der richtige Ort dazu.«
    »Du wirst nicht viel Zeit für ein Gesellschaftsleben haben. Die Praxis, in die du eintreten willst, ist riesig. Bist du sicher, dass du in der Stadt nicht ersticken wirst?«
    Claire zuckte die Achseln. »Wir sind zehn Leute. Wenn’s mir zu eng wird, fliege ich einfach für ein Wochenende her.«
    Ellie stand lächelnd auf und zog den Reißverschluss an ihrer Reisetasche zu. Wie sehr sich alles verändert hatte, seit sie in Claires Alter gewesen war! Wegen des Krieges hatte man

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