Angel 01 - Die Engel
nicht für ihn? Vielleicht erwartete Peters einen ganz anderen Besucher? Manny konnte nur hoffen, dass der Detective als Erster nach Hause kam, vor seinem Besucher.
Manny hatte das Benzin bei einem Freund erstanden, einem Wartungstechniker, der am Flughafen arbeitete. Flugbenzin wurde gasförmig, wenn es mit Luft in Kontakt kam. Es war wesentlich leichter brennbar als normales Benzin und ließ sich viel schneller entzünden. Ein Funke würde genügen, um aus der gesamten Wohnung einen riesigen Feuerball zu machen.
Als Erstes musste er den Lichtschalter an der Tür präparieren. Er untersuchte ihn im Licht der Taschenlampe. Dann schraubte er die Abdeckung ab und verteilte eine Handvoll Eisenspäne zwischen den Kabeln. Das würde dafür sorgen, dass anständige Funken flogen, wenn das Licht eingeschaltet wurde. Dann setzte Manny die Abdeckung wieder drauf.
Er verteilte großzügig das Flugbenzin, tränkte Möbel und Teppiche damit. Schnell erfüllten die scharfen Dämpfe den Raum, so dass es Manovitch schwerfiel, normal zu atmen.
Wenn Peters nach Hause kam, würde der Funke aus dem Lichtschalter die Dämpfe entzünden und das Arschloch würde bei lebendigem Leib verbrennen.
Manny stand in dem dunklen Raum und begutachtete im silbernen Licht seiner Taschenlampe sein Werk. Das ganze Zimmer stank jetzt nach dem tödlichen Benzin. Natürlich würde die Explosion einem ehemaligen Häftling angelastet werden, oder noch besser, dieser Schlampe, mit der Peters es trieb. Dann hätte Manny die Nutte da, wo er sie haben wollte. Sie würde schon noch für ihn die Beine breit machen.
Vielleicht würde ja auch jemand anders durch die Tür getrampelt kommen, das Licht anschalten und sich zu Kartoffelchips machen? Spielte keine allzu große Rolle, solange Manny nicht mehr da war. Vielleicht würden sie dann sogar Peters beschuldigen, die Falle gestellt zu haben. Das wäre Manny auch ganz recht.
Manny atmete mühsam in der stickigen Luft und machte sich auf den Weg zum Fenster.
Er hatte es erst zur Hälfte geschafft, als die Wohnungstür aus den Angeln gerissen wurde und ihn mit solcher Wucht traf, dass es ihn von den Füßen riss. Sein gedrungener Körper flog über die Rückenlehne des Sofas, dann knallte er mit dem Kopf gegen die Wand.
Einen Moment lang lag er benommen da und sog keuchend die Benzindämpfe in seine Lungen, dann riss er die Augen auf und schrie so laut er konnte: » NICHT DEN LICHTSCHALTER ANFASSEN! UM HIMMELS WILLEN NICHT DAS LICHT ANMACHEN! LASS DAS LICHT AUS!«
Eine Stimme an der Tür knurrte: » Ich habe das Benzin schon gerochen, als ich noch hundert Meter entfernt war. Meinst du, ich bin dämlich, oder was?« Plötzlich wurde die Stimme vorwurfsvoll: » Du wolltest mich verbrennen.«
» Nein, nein, nicht Sie.«
Mühsam kam Manny auf die Füße und rieb sich das Gesicht. Als er sie wegnahm, war seine Hand feucht, woran er erkannte, dass seine Nase blutete. Er holte ein Taschentuch hervor und wischte sie ein paarmal ab. Sein Kopf schmerzte; seine Nase hatte mit voller Wucht die Tür abbekommen und tat jetzt so weh, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen.
Er fragte die dunkle Silhouette, die von hinten aus dem Flur angeleuchtet wurde: » Wer zur Hölle sind Sie? Und warum brechen Sie Türen auf?«
» Wo ist der Polizist?«, fragte die Gestalt leise.
Manny erinnerte sich an die Nachricht und zählte eins und eins zusammen. Dieser Typ, vielleicht ein Exhäftling, der noch eine Rechnung offenhatte, war auf der Suche nach Peters. Der Cop hatte gewusst, dass er kommen würde, und eine Nachricht hinterlassen. In der städtischen Kathedrale würde es irgendeinen Showdown geben.
» Er ist nicht hier«, erwiderte Manny.
» Wo ist er?«
» Wer will das wissen?«
Jeder außer Manovitch hätte den Hinweis verstanden, als die Tür eingetreten wurde. Jeder andere hätte sich gedacht: Das ist ein verdammt starker Idiot da draußen. Jeder außer Manovitch.
Die Gestalt kam rein und packte Manny an der Kehle. Er spürte, wie die Finger zudrückten und seinen Kehlkopf zerquetschten. » Hey«, grunzte er, ließ das Taschentuch fallen und versuchte, die Finger aufzubiegen. » Hey«, keuchte er wieder, diesmal mit mehr Panik in der Stimme, doch es klang nur wie Hugghh.
Seine Hand huschte in seine Hosentasche wie eine verängstigte Krabbe und kam mit der zerknüllten Nachricht wieder zum Vorschein, mit der er seinem Angreifer vor der Nase herumwedelte.
Er wurde losgelassen und konnte sich den Hals reiben,
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