Angel 01 - Die Engel
während der andere im schwachen, vom Flur hereindringenden Licht die Nachricht las.
» Wo ist dieser Ort? Wie komme ich dorthin?«
» Jesus«, grunzte Manny, » zeigen Sie es einfach einem Taxifahrer, verdammt nochmal.«
» Taxi?«
» Ja, Taxi. Wo kommen Sie denn her?«
Der Mann nickte verstehend. » Die Autos zur Miete.«
Manny versuchte, einen Blick auf das Gesicht des Spinners zu werfen, aber er wurde immer noch von hinten angeleuchtet, und so konnte er nur die Augen erkennen, die ihn finster musterten. Es wurde eine Entscheidung gefällt, bei der Manny keinerlei Mitspracherecht hatte, und plötzlich wurde er von Panik erfasst.
» Hey, Mister, hören Sie, ich werde nicht …«
Aber schon wurden seine Arme gepackt und an seinen Seiten fixiert, und ein Knie traf seine Weichteile. Er wurde losgelassen, und sofort wanderte sein Hand zu seinen Eiern. Er stöhnte vor Schmerz. Dann traf ihn eine Faust zwischen den Augen. Sein Hirn explodierte vor Schmerzen, und der Boden schien auf ihn zuzurasen. Manny verlor das Bewusstsein.
Als er wieder zu sich kam, war ihm schlecht und schwindelig, und obwohl der Raum dunkel war, wusste er instinktiv, dass sein Sehvermögen beeinträchtigt war. Er lag direkt neben einem halbvollen Kanister mit Flugbenzin, und seine Lungen waren voller Gas. Sein Kehle war trocken, seine Eier fühlten sich an, als wären sie unter einen Dampfhammer geraten, und sein Kopf tat immer noch weh.
Er schrie: » Hey, hallo, ich brauche Hi …«, verstummte aber abrupt, als ihm der Lichtschalter wieder einfiel. Als er mühsam aufstand, konnte er nicht den geringsten Lichtschimmer erkennen, woraus er schloss, dass die Tür wieder in die Öffnung gesetzt worden war. Wer auch immer hereinkam, würde automatisch auf den Lichtschalter drücken und im wahrsten Sinne des Wortes die Bude zum Kochen bringen. Es war also nicht klug, nach Hilfe zu rufen. Die Benzindämpfe erfüllten den Raum. Er hätte weniger Überlebenschancen als ein Schneeball in der Hölle. Manny brach der kalte Schweiß aus, wenn er nur daran dachte.
Er beschloss, einen Weg zur Tür zu suchen, indem er sich an der Wand entlangtastete, aber als er losging, wurde ihm übel und so schwindelig, dass er bei jedem Schritt glaubte, gleich zusammenzubrechen. Blöderweise schaffte er es schon bei seinen ersten Schritten, den Kanister umzustoßen und das Benzin über seine Beine zu schütten. Er ignorierte die Nässe und ließ den gluckernden Kanister auf dem Teppich liegen. Stück für Stück tastete er sich zur Wand vor, dann schob er sich um eine Ecke, prallte gegen Möbel und warf Dinge um. An einer Ecke rannte er in eine Keramiklampe, die mit einem lauten Scheppern zerbrach. Manny geriet in Panik, weil er glaubte, dass jemand ins Zimmer kommen würde, und fiel rückwärts in den Raum zurück.
Als er wieder aufrecht stand, stolperte er in eine andere Richtung los, nur um gleich wieder über einen Stuhl zu fallen. Er begann zu weinen, die Tränen liefen über seine fetten Wangen, doch dann spürte er, Gott sei Dank, Holz unter den Fingern und hatte die Türklinke in der Hand. Er zog an der Tür, die sich auch leicht öffnen ließ, doch dann begann er zu wimmern, als ihm klarwurde, dass es nur eine Zimmertür war, nicht die Wohnungstür.
Diese ganze Geschichte hatte sich zu einem Alptraum entwickelt, und als er unsicher zurück ins Wohnzimmer torkelte, dachte er darüber nach, was für ein Idiot er doch war, jemals einen solchen Plan geschmiedet zu haben. Er wollte nach Hause, in sein Bett, zu seiner unförmigen Frau Perl. Weg von diesem Ort des Wahnsinns mit seiner schwankenden Finsternis und dem drohenden Tod.
Als Nächstes versuchte er, das Fenster zu finden, durch das er eingestiegen war, aber er hatte hinter sich die Vorhänge zugezogen, damit man von draußen seine Taschenlampe nicht sehen konnte. Jetzt wünschte er sich, er hätte nur einen kleinen Spalt gelassen, damit er den Weg zur Feuertreppe finden könnte, dort in der wabernden Schwärze.
Aber er traf nur auf nackte Wände, die sich ihm entzogen, wenn er sich an ihnen abstützen wollte. Zweimal fiel er rückwärts um, als hätte ihn ein heftiger Windstoß getroffen, doch es war nur der Schwindel.
Dann, als er schon völlig verzweifelt war, hörte er Schritte draußen im Hausflur. Er hielt den Atem an, bis er sicher war, dass niemand hereinkommen würde, dann kroch er auf das Geräusch zu. Er fand den Kanister und machte sich dabei die Jacke nass, aber er ließ sich nicht
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