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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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herschicken, sofort.«
    Dann setzte sich der Priester neben das Telefon und wartete auf die Polizei. Die Männer kamen ungefähr zehn Minuten später. Er öffnete ihnen die Tür und bedankte sich für die schnelle Reaktion. » Es geht um meinen Hund«, erklärte er. » Er liegt hinten im Garten.«
    Er führte sie hin und zeigte ihnen den entstellten Körper auf dem Rasen, woraufhin die Polizisten meinten, sie würden sich gerne einmal umsehen.
    Sie benutzten die Leiter des Priesters, um im Licht einer Taschenlampe die Dachziegel zu untersuchen, und fanden dabei in der Regenrinne sowie auf dem Dach ringsum Blutspuren und Gewebefetzen. Einer der Polizisten meinte, es sehe aus, als habe dort oben etwas ein Picknick gemacht, ein wildes Tier oder ein Raubvogel.
    Sein Kollege auf dem Boden, der glaubte, er wolle einen Scherz machen, ermahnte ihn, nicht so makaber zu sein.
    » Bin ich nicht«, erklärte der erste Polizist, » das war vollkommen ernst gemeint.«
    Noch verstörender waren allerdings die tiefen Kratzspuren an einer Ecke der Dachluke, die so aussahen, als habe etwas mit Krallen versucht, an die Kinder heranzukommen, es dann aber aufgegeben.
    Als sie das dem Priester erklärten, wartete er nur noch ab, bis sie gegangen waren, und hielt dann sofort eine Eucharistiefeier ab. Anschließend verteilte er Weihwasser rund um das Haus und betete den Rest der Nacht, um das Böse von seinem Heim fernzuhalten.
    Am nächsten Tag verfrachtete er seine Familie ins Auto und fuhr mit ihr nach Derbyshire.

2
    E rzdiakon Lloyd Smith setzte sich ruckartig im Bett auf. Er war einer der wenigen, die innerhalb der Square Mile wohnten, einem Bezirk, der vor allem aus Banken, Finanzzentren, Kirchen und anderen Institutionen bestand. Irgendetwas hatte Lloyd gestört. Ein Gefühl der Unruhe war bis in seinen Schlaf vorgedrungen. Jetzt war er wach und wachsam.
    Die Schlafzimmervorhänge waren nicht ganz zugezogen, und der schwarze Schatten eines mittelalterlichen Kirchturms erstreckte sich über den Boden. Der Umriss des filigranen Eisenkreuzes, das auf der Turmspitze stand, floss über die weiße Bettdecke, starr und doch durch die Falten in der Decke verzerrt. Es schien ihn verschlingen zu wollen wie eine geflügelte Schlange der indischen Göttin Manasa Devi. Ein finsterer Wasserspeier versuchte, durch die Lücke im Vorhang ins Zimmer zu kommen. Wenn der Wind wehte, zitterten sein hässlicher Kopf und seine Flanken, setzte der Wind aus, wurde er still.
    Normalerweise hatte Lloyd keine Probleme mit nächtlichen Ängsten, aber jetzt zitterte er und umklammerte seine Decke.
    Im Raum herrschte ein seltsames Zwielicht. Lloyd starrte auf das Bild an der gegenüberliegenden Wand – ein Druck von Botticellis Geburt der Venus, das er seit dem Tod seiner Frau zunehmend erotisch fand. Venus schien ihm zu sagen, er solle aufstehen, sich aus den zerwühlten Laken erheben, wie sie sich aus ihrer gewellten Muschel erhob.
    Warum war er so angespannt? Warum hatte er das Gefühl, er müsse aufstehen und rausgehen? Warum dieses Gefühl der Bedrohung?
    Es war kein Traum gewesen, da war er sicher.
    Ein Geräusch? Er war jetzt dreiundsechzig und nicht mehr so stark wie früher, und so begann er langsam, Risiken wie Kämpfe mit Einbrechern zu fürchten. In letzter Zeit waren in London einige Männer vergewaltigt worden, was Lloyd eine furchtbare Angst einjagte. Weniger die Vergewaltigung selbst machte ihm Angst, obwohl die sicher auch schlimm genug war, sondern mehr, dass er sich von dem Vergewaltiger irgendetwas Schlimmes einfangen könnte. Gut, die meisten dieser Verbrechen waren in der U-Bahn passiert und von Leuten verübt worden, von denen es hieß, sie seien gar nicht schwul. Lloyd glaubte, dass es bei solchen Übergriffen, wie bei der Vergewaltigung von Frauen ja auch, weniger um Sex ging, sondern mehr um die Ausübung von Macht.
    Während er angestrengt auf irgendwelche Geräusche lauschte, schlüpfte Lloyd aus dem Bett und zog sich an. Als er Unterhose, Unterhemd, Socken und Schuhe angezogen und sich seine Brille aufgesetzt hatte, ging er zur Wohnungstür und trat in den Hausflur. Auch andere Hausbewohner kamen mehr oder weniger unbekleidet nach draußen.
    Lloyd schaute durch das Fenster am Treppenabsatz, das auf die Themse hinausging, und bemerkte, dass die Wasseroberfläche von vielen kleinen Wellen aufgewühlt wurde. Der Wasserstand des Flusses war so außergewöhnlich hoch, dass er drohte, über die Ufer zu treten. Das kam dem Erzdiakon seltsam

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