Angel 01 - Die Engel
Schultern zuckte.
» Okay«, seufzte Dave schließlich. » Warum nicht St. Paul’s?«
» Das ist eine protestantische Kirche«, erklärte Danny, der überzeugter Katholik war. » Ein Erzengel würde sich niemals in einer protestantischen Kirche niederlassen.«
Dave hatte genickt. » Okay, fein. Ich werde mich nicht mit dir streiten, denn genau das willst du ja, aber …«
Vanessa, die wusste, dass Dave sich gerade in Rage redete, war ihm ins Wort gefallen: » Also, bevor ihr euch wieder in die Haare kriegt: Es ist die Bank von England, nicht St. Paul’s und auch sonst keine Kirche. Der Erzengel ist mitten im Bankenviertel runtergekommen.«
Die beiden Männer starrten sie einen Moment lang wortlos an, dann sagte Danny: » Er versucht uns etwas darüber zu lehren, dass Geld die Wurzel allen Übels ist.«
» Die Liebe zum Geld ist die Wurzel allen Übels«, korrigierte Dave, froh um den neuen Streitpunkt, mit dem er den ersetzen konnte, den Vanessa ihnen genommen hatte. » Das ist etwas völlig anderes. Du solltest an deinen Zitaten arbeiten. Ich dachte immer, du wüsstest solche Sachen, aber offensichtlich weißt du nicht einmal mehr als ich, und ich bin nun wirklich kein Intellektueller …«
In der Ankunftshalle wurden sie von einem Mann empfangen, der sich als Lloyd Smith vorstellte. Er erklärte ihnen, dass er ein Erzdiakon der Anglikanischen Kirche sei.
» Kein Hundehalsband?«, erkundigte sich Dave.
» Nein, mein Aufgabenbereich liegt mehr in der Verwaltung, nicht im direkten ministeriellen oder seelsorgerischen Bereich. Ich kümmere mich um finanzielle Angelegenheiten, Investitionen der Kirche und so etwas, und manchmal kümmere ich mich um Besucher aus Übersee. Wissen Sie schon, dass in London momentan eine wichtige Konferenz stattfindet?«
» Sie meinen die der religiösen Führer?«, fragte Danny. » Ja, das ist schon eine verdammt gute Sache. Wurde auch Zeit, dass sie sich mal alle zusammensetzen.«
» Ganz meine Meinung«, sagte Lloyd glatt und lächelte. » Lassen Sie mich Ihnen einen Überblick über die aktuellsten Entwicklungen geben, dann werden Sie wahrscheinlich schnell verstehen, warum wir nach Ihnen geschickt haben. Man glaubt, dass vor einigen Tagen jemand – ein Wesen – hier angekommen ist. Ich habe um Ihre Unterstützung gebeten, da Sie auf diesem Gebiet gewisse Erfahrungen gemacht haben. Soweit ich weiß, waren Sie beide dafür verantwortlich, als vor ungefähr fünf Jahren in San Francisco ein Engel bezwungen wurde.«
» Vor sechs Jahren«, korrigierte Danny, » und als wir ihm den Arsch weggepustet haben, war er ein gefallener Engel – sozusagen ein Dämon. Niemand kann einen Engel erledigen, geschweige denn einen Erzengel, das haben wir dabei definitiv gelernt. Deshalb fragen wir uns ja auch, was zur Hölle wir hier eigentlich sollen.«
» Darüber wollte ich gerade mit Ihnen sprechen. Sie sind nicht hier, um den Erzengel zu, äh, erledigen. Wir glauben, dass der Erzengel die Konferenz beschützt, die unter seinen Flügeln stattfindet. Doch es gibt hier auch ein böses Element, das darauf aus ist, das Treffen zu sabotieren. Und in Bezug auf dieses Element brauchen wir Ihre Unterstützung.«
Dave fragte: » Woher wissen Sie denn, dass es wirklich ein Erzengel ist? Ich meine, ich habe die Lichtkuppel gesehen, weißes Licht, wie ich es schon einmal gesehen habe, also bin ich geneigt, Ihnen zuzustimmen, dass es eine göttliche Präsenz ist. Aber wie kamen Sie darauf, dass es ausgerechnet ein Erzengel ist?«
Lloyd Smith wirkte verlegen und schien der Frage ausweichen zu wollen, überlegte es sich dann aber offenbar anders.
» Es gibt eine … eine Frau, die behauptet, in direktem Kontakt zu dem Erzengel zu stehen, in telepathischem Kontakt. Sie sagt, sie sei als seine Sprecherin auserwählt worden. Draußen wartet ein Wagen, der uns zu ihr bringt. Wir haben sie im Bedford Arms Hotel in Holborn untergebracht, das ist so nah wie möglich an dem Engel, ohne noch von seinem Strahlen beeinträchtigt zu werden. Oder sind Sie zu erschöpft, um sich sofort mit ihr zu treffen? Ich würde es verstehen, wenn Sie erst eine Dusche und ein wenig Schlaf bräuchten.«
» Verdammt nein, packen wir’s an«, meinte Danny.
» Lieutenant Peters?«, hakte Smith nach. Er sprach es Lef tenant aus, was Dave kurz aus der Bahn warf.
» Mir geht es gut. Auf nach Hoe-bun.«
Lloyd Smith führte sie zum Ausgang, wobei sie von Zivilpolizisten flankiert wurden, drehte sich im letzten Moment aber
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