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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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unbeweglich zu bleiben? Warum jagte er das Böse nicht selbst, statt sich dabei auf Sterbliche zu verlassen?
    Dave empfand es als großes Privileg, in diesem Fall ermitteln zu dürfen, auch wenn er nicht aufgrund seiner Arbeit als Polizist ausgesucht worden war, sondern wegen einer zufälligen Geschichte, in die er und seine Freunde sechs Jahre zuvor verwickelt gewesen waren. Das spielte keine Rolle. Er war hier, hatte einen wichtigen Auftrag und genoss es.
    Hätte er gewusst, was durch die Straßen von Südlondon streifte, hätte Dave seine Meinung vielleicht geändert.

4
    E r wollte seine Basis in und um den Richmond Park einrichten, wo er sich von seinen Anstrengungen erholte. Als er hier angekommen war, war er sehr schwach gewesen, aber seitdem hatte er durch Nahrungsaufnahme einiges an Stärke aufgebaut. Ein paar Nächte nachdem er den Körper des jungen Mannes übernommen hatte, stand er im Richmond Park und fing an zu predigen. Seine Botschaft war nicht die der üblichen Seifenkisten-Propheten, die die Leute dazu aufforderten, ihrem sündhaften Lebenswandel abzuschwören und dem Weg der Bibel zu folgen. Eigentlich schien er sogar darauf zu bestehen, dass sie das Gegenteil tun sollten.
    Anfangs wurde er ignoriert, doch dann blieb eine Gruppe betrunkener Schlägertypen stehen, um ihn in die Zange zu nehmen. Er behandelte sie für einen Laienprediger auf ziemlich spektakuläre Art und Weise: Er drohte ihnen mit Gewalt und Chaos. Dadurch grölten sie nur noch lauter. Einer der Jugendlichen griff ihn an, und daraufhin schlug der sanftmütig wirkende Prediger den Rowdy mit einem einzigen Schlag seiner feingliedrigen Faust bewusstlos.
    Seine blauen Augen funkelten und sein Mund verzog sich zu einem roten Halbmond, als er rief: » Wenn dein Bruder dich gängelt, so schlage ihn nieder. Wenn dein Bruder dich noch weiter gängelt, dann tritt sein Gesicht in den Staub, zersplittere seine Knochen mit deinem Stiefel, zerstöre ihn ganz und gar, denn er ist es nicht wert, noch länger Bruder genannt zu werden. Er muss für seine Ausschweifungen mit seinem Leben bezahlen.«
    Das klang sehr biblisch, als wäre es ein Zitat aus dem Alten Testament. Die Leute, die es hörten, glaubten es zu erkennen. Auch wenn es etwas verdreht zu sein schien, waren sie sicher, es irgendwo schon einmal gehört oder gelesen zu haben, vielleicht in der Kirche oder in der Schule. Es klang jedenfalls genau richtig, wenn es darum ging, die Gangs, Autodiebe, Einbrecher, Diebe, Vergewaltiger und Mörder in den Griff zu kriegen.
    Die anderen Jugendlichen wollten ihrem Freund helfen, der jetzt auf dem Boden lag, während der Prediger auf seinem Kopf herumtrampelte. Sie holten ihre Eisenstangen, Hammer, Messer und Fahrradketten raus und wollten diesem Prediger eine Lektion erteilen. Doch stattdessen richtete sich die Lektion gegen sie, als einem der Jungen der Arm gebrochen wurde und einem anderen der Kiefer. Der Priester war ein blitzschneller Kämpfer. Seiner schmalen Gestalt sah man nicht an, wie stark er war und dass er wie eine Wildkatze kämpfen konnte. Die Jugendlichen flüchteten, zerrten ihre Verwundeten mit sich und schrien Zeter und Mordio.
    Inzwischen hatte sich eine Menschenmenge versammelt.
    » Ihr müsst euch diese Art von Einschüchterung nicht gefallen lassen«, sagte der attraktive junge Prediger. » Wenn euch jemand bedroht, dann gebt ihm, was er verdient. Wir haben uns so lange von Schlägertypen und Feiglingen einschüchtern lassen. Wenn nachts ein Fremder in euer Haus eindringt, dürft ihr ihn dann angreifen?«
    Eine Stimme im Publikum rief: » Es verstößt gegen das Gesetz, mehr Gewalt anzuwenden als absolut notwendig.«
    » Aber woher weiß man, wie viel Gewalt notwendig ist? Woher wisst ihr, dass er nicht gekommen ist, um euch umzubringen? Ich rate euch, ihm bei der ersten Gelegenheit ein Messer in die Rippen zu jagen oder eine Schusswaffe zu benutzen, falls ihr eine habt. Erklärungen kann man später immer noch geben.«
    Obwohl sie sich dagegen sträubten, waren die Leute von dieser faschistischen Rhetorik fasziniert. Normalerweise hätten sie solche Reden als beunruhigend empfunden, aber wenn sie dem jungen Mann in die Augen sahen, hatten sie das Gefühl, endlich die Wahrheit zu hören. Er sah nicht so aus, als könnte er sich verteidigen, aber trotzdem hatten sie gesehen, wie er sieben bewaffnete Jugendliche in die Flucht geschlagen hatte. Das war bestimmt eine Art Kung-Fu-Puritaner, der die Welt von ihrem Abschaum reinigen

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