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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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ganz normal, alles nur das Übliche.
    Dave seufzte und wurde für einen Moment unkonzentriert, als er daran dachte, wie absurd sein Auftrag eigentlich war. Hier war er, in den Straßen unterwegs, auf der Suche nach jemandem, den keiner von ihnen erkennen konnte. Und dann war da noch Danny, der von einer verrückten Frau besessen war und glaubte, endlich die Liebe gefunden zu haben. Und was war mit diesem Lloyd, der jeden Tag nervöser wurde und alle in den Wahnsinn trieb? Das war alles ein Riesenchaos, und es gab keinen Weg, um es zu bereinigen.
    Ein Kieselstein fiel auf das Pflaster.
    Was war das? Wo war das hergekommen? Ein Vogel? Vögel flogen nachts normalerweise nicht.
    Dave starrte nach oben und suchte die Fenster und Simse ab. Alles schien friedlich zu sein. Dann glaubte er etwas zu sehen – eine dunkle Gestalt, die über die Dächer kroch. War das ein Mann? Dave schob sich in einen Hauseingang und starrte weiter zu den Dächern auf der anderen Straßenseite. Ja! Da war er wieder, schlich lautlos über die Dachziegel, schwang sich über ein Geländer. Jetzt kauerte er auf dem Flachdach eines Ladens.
    Dave überlegte kurz, ob er die Gestalt alleine jagen sollte, entschied sich dann aber vernünftigerweise dagegen. Es ging ihm nicht um seine persönliche Sicherheit, auch wenn das ein Aspekt war, sondern vielmehr darum, dass er seine Beute verlieren könnte. Er brauchte Verstärkung. Es war wichtig, die Beute zu ermüden und irgendwo in die Ecke zu drängen, wo man sie verbrennen konnte. Bei dem Gedanken lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken.
    Dave holte sein Handy aus der Tasche. Er rief Danny an und lauschte dann ungeduldig auf das Freizeichen. Instinktiv wusste er, dass niemand drangehen würde. Als Nächstes wählte er die Nummer des Netzwerks, durch das alle alarmiert werden sollten – Danny, Lloyd, Stan Gates, Petra und Rajeb Patel –, und diesmal verriet ihm ein willkommenes Klicken, dass jemand abgehoben hatte.
    » Hier Patel«, meldete sich eine verschlafene Stimme.
    » Rajeb, hier ist Dave Peters. Ich war auf einem Spaziergang und habe etwas entdeckt. Kommen Sie, so schnell Sie können …« Dave sah sich um und entdeckte knapp hundert Meter weiter ein Straßenschild. » … in die Holland Park Road«, ergänzte er.
    » Das ist W8, oder? Keine Sorge, ich schaue unterwegs nach. Bin in ungefähr zehn Minuten bei Ihnen.«
    Rajeb lebte in einem kleinen Apartment in der Nähe des Gunnersbury Parks. Er schaltete die Nachttischlampe ein und sprang nackt aus dem Bett. Als er sich seine Unterhose anzog, wachte Daphne auf.
    » Was zur Hölle machst du da?«, fragte sie.
    » Kam gerade ein Anruf«, erklärte Rajeb knapp, während er mit seinem Pulli kämpfte. » Wähl mal schnell für mich 702 36 58.«
    » Ich bin nicht deine Minna«, protestierte sie und setzte sich auf.
    Er grinste sie an, bis sie nachgab.
    Sie nahm sein Handy, wählte und gab es ihm, als das Freizeichen kam. Rajeb nahm das Telefon und erteilte ein paar Anweisungen. Als er sicher war, dass man alles verstanden hatte, klappte er das Handy zu und schob es in seine Gesäßtasche.
    Daphnes blondes Haar lag wie ein Vorhang über ihren weißen Brüsten, auf denen einige Sommersprossen zu sehen waren. Er konnte nicht anders, als hinzusehen, auch wenn er es eilig hatte, und wie immer bemerkte sie, dass er sie anstarrte.
    » Tja, das hilft jetzt auch nichts mehr, oder? Daran hättest du gestern Abend denken sollen.«
    » Ich war müde«, rechtfertigte er sich. » Ich war den ganzen Tag unterwegs, das war anstrengend.«
    » Du solltest mal versuchen, den Blagen in Brixton beizubringen, wie man addiert«, schnaubte sie, » dann weißt du, was anstrengend ist.«
    Daphne war Lehrerin. Sie hatten sich in Indien kennengelernt, wo sie beide als Rucksacktouristen unterwegs gewesen waren. Inzwischen hatte Daphne zugegeben, dass sie sich damals nur mit Rajeb zusammengetan hatte, weil sie gedacht hatte, er sei ein Einheimischer und könnte ihr mit der Sprache helfen. Da er allerdings genau wie seine Eltern in Stepney geboren war, sprach er nur den dort üblichen Dialekt.
    » Kein Hindi?«, hatte sie gefragt. » Kein Urdu?«
    » Nö.« Er hatte sie frech angegrinst. » Und auch kein Tamil – eine echte Schande, ne?«
    » › Ne‹? Mann, du sprichst ja nicht mal Englisch.«
    » Und wie ich das tue.«
    » Aber nicht korrekt.«
    Aber Rajeb war ein cleverer junger Mann, der solche Gespräche nicht zum ersten Mal führte. » Englisch ist eine lebendige

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